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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Fehler machte und eine Art nicht erkannte.
    Zwischen diesen Pflanzen krochen sicherlich auch Spinnen und kleine Insekten umher. Sie setzte sich genau in die Mitte des zweisitzigen Bambus-Sofas, um einen möglichst großen Abstand von dem Dschungel zu halten, sodass Murfin nichts anderes übrig blieb, als mit einem der beiden Sessel vorliebzunehmen.

    »Wie hat Brian denn beschrieben, was geschehen ist?«
    »Beschrieben? Na ja, er sagte, er wäre daheim angekommen, und das Haus hätte in Flammen gestanden. Ich nehme an, er war am Abend ausgegangen. Brian war sehr besorgt, wissen Sie – verständlicherweise. Und er hatte sich verletzt, als er versucht hatte, ins Haus zu gelangen. Unter diesen Umständen wundert es mich, dass er überhaupt so geistesgegenwärtig war, uns anzurufen. Aber ich bin froh, dass er es getan hat. Ich weiß nicht, wie wir sonst von dem Brand erfahren hätten.«
    »Nun, wir hätten irgendwie Ihre Adresse herausgefunden und einen Polizisten vorbeigeschickt.«
    »Ich glaube, das wäre noch schlimmer gewesen«, sagte Lowther. »Falls überhaupt irgendwas schlimmer sein kann als das.«
    Den offiziellen Unterlagen zufolge war Mr. Lowther von Beruf Geschäftsführer. Nach Frys Erfahrung sahen die meisten Geschäftsführer aus, als hätten sie sich zu viele Firmenmittagessen und Rotary-Club-Dinner einverleibt. Lowther jedoch nicht. Er war ein stattlicher Mann, hatte sich allerdings seine schlanke Linie bewahrt. Ging er regelmäßig Squash spielen, oder liefen die Geschäfte nicht so gut?
    Einen Augenblick lang war Mr. Lowther von den Wedeln eines Baumfarns abgelenkt, die neben seinem Sessel herabhingen. Er streckte die Hand aus, um etwas von der Pflanze abzureißen, und wirkte dabei wie jemand, dem überhaupt nicht bewusst war, was er tat. Als er sich hinüberbeugte, bemerkte Fry, dass er seine Hemdsknöpfe nicht richtig zugemacht hatte. Ein Knopfloch war leer, und der zugehörige Knopf war weiter unten geschlossen, sodass ihm ein Teil seines Hemds unordentlich über den Hosenbund hing.
    »Mehr konnte mir Brian eigentlich nicht berichten. Er sagte, dass das Haus in Flammen steht. Und dass er glaubte, Lindsay und die Kinder wären noch drin.«
    »Und was haben Sie dann getan?«

    »Wir sind natürlich hingefahren – in die Darwin Street. Aber das Feuer war bereits gelöscht, als wir dort ankamen. Sie wollten uns nicht ins Haus lassen. Also sind wir zum Krankenhaus gefahren, aber Brian war ruhiggestellt. Wir saßen stundenlang herum, bis jemand kam und uns sagte, dass Lindsay und die Jungen nicht überlebt haben. Das war schrecklich. Es kam uns vor, als hätten wir es als Letzte erfahren.«
    »Dieser Eindruck kann manchmal entstehen. Aber die Leute müssen eben ihren Job machen.«
    »Ja, ich weiß. Aber das macht es nicht unbedingt besser. Dürfte ich Sie mal etwas fragen?«
    »Nur zu, Sir.«
    »Haben Sie irgendeine Vermutung, wie das Feuer entstanden ist?«
    »Noch nicht. Wir glauben, dass der Brandherd unten im Wohnzimmer war, aber wir müssen das Haus genauer untersuchen, bevor wir uns sicher sein können.«
    Mr. Lowthers Blick schweifte wieder ab, und der Verkehr auf der A6 erregte Frys Aufmerksamkeit. Er verlangsamte sich mit einem Mal, als sich ein Fahrzeug unter die PKWs und Lieferwagen mischte und für einen völlig anderen Rhythmus sorgte. Fry bildete sich ein, das Quietschen und Klappern selbst durch die Doppelverglasung hören zu können. Einen Moment lang fragte sie sich, ob irgendwo in der Nähe Stolz und Vorurteil neu verfilmt wurde.
    »Unten auf der Straße ist gerade eine Kutsche vorbeigefahren«, sagte sie. »Sie wurde von vier großen grauen Pferden gezogen.«
    »Ja, das sind Gelderländer.«
    Fry drehte sich um und nahm überrascht zur Kenntnis, dass Mrs. Lowther in der Tür stand, mit trockenen Augen und beinahe ruhiger Stimme. Es schien, als habe sie große Anstrengungen unternommen, um ihre Fassung zurückzugewinnen.
    »Sie sind wunderschön, nicht wahr?«, sagte sie.

    »Stimmt. Dann haben Sie sie also schon öfter gesehen?«
    »Manchmal ziehen zwei von ihnen einen Landauer.«
    Henry Lowther warf einen Blick zum Fenster, schien aber kein Interesse zu haben. »Ich nehme an, das Feuer muss durch einen Kurzschluss oder so ausgelöst worden sein. Man wird schon noch herausfinden, was schiefgelaufen ist, oder?«
    »Wir wissen noch nicht, ob es ein Unfall war«, sagte Fry.
    Doch Lowther schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Es kann nicht absichtlich gelegt worden sein. Ich könnte mir

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