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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Frau.«
    »Anscheinend hat sie niemanden beschäftigt, nicht einmal einen Gärtner oder eine Putzfrau. Die Dame aus dem nächsten
Haus in der Straße sagt, Miss Shepherd hätte selbst hin und wieder Gartenarbeiten erledigt. Sie konnte sie von ihrem Schlafzimmerfenster aus sehen, wenn sie auf der anderen Seite der Hecke herumwerkelte.« Er blickte zu Kessen auf. »Verstehen Sie jetzt, was ich mit ›kleiner Ort‹ meine? Wer braucht da schon Überwachung?«
    »Aber das Haus?« Kessen strich mit der Hand durch ein Spinnennetz. »Um ehrlich zu sein, hätte es nicht geschadet, wenn sich hin und wieder eine Putzfrau darum gekümmert hätte.«
    »Vermutlich hat Miss Shepherd Gartenarbeit mehr Spaß gemacht als Hausarbeit.«
    Kessen wandte sich wieder Abbott zu. »Wie sieht es mit den Sicherheitsvorkehrungen aus? Sie hatte doch eine Alarmanlage.«
    »Und eine Alarmanlage der Spitzenklasse noch dazu. Sie wollte sichergehen, dass die Polizei benachrichtigt wird, wenn jemand bei ihr einbricht. Bewegungsmelder – also gibt es möglicherweise irgendwo eine Audioverbindung oder eine Überwachungskamera. Wir können bei der Überwachungszentrale nachfragen, ob bei ihr irgendwann einmal Alarm ausgelöst wurde. Das hier ist mehr als eine Anlage aus dem Baumarkt, die nur piepst.«
    »Türen und Fenster?«
    »Sicherheitsschlösser und Türbandsicherungen.« Abbott klopfte gegen das Oberlicht. »Verbundglas – das lässt sich normalerweise kaum einschlagen. Oh, und an ihrem Briefschlitz ist von innen eine Blende angebracht, damit niemand durchgreifen kann, um die Schlösser und Riegel zu öffnen. Der Briefschlitz an der Tür wurde allerdings nicht benutzt. Am Tor befindet sich ein Briefkasten.«
    »Das Tor wurde wahrscheinlich nachträglich angebracht.«
    Abbott ging im Zimmer umher. »Die Fenster sind doppelt verglast und haben abschließbare Griffe. Jalousien, die blickdicht
sind, aber trotzdem nicht viel Licht wegnehmen. Und mir ist aufgefallen, dass es draußen sowohl Gitterlampen als auch Strahler mit Bewegungsmeldern gibt.«
    »Anscheinend hat sie jemand gut beraten, was Sicherheitsvorkehrungen betrifft.«
    »Neben dem Schreibtisch hier steht sogar ein Reißwolf. Sie ist kein Risiko eingegangen.«
    »Dann wusste sie also, dass auch Papierkörbe geplündert werden. So clever ist nicht jeder. Mich würde interessieren, wo sie von der Gefahr von Identitätsraub erfahren hat.«
    »Vielleicht durch diese Nottinghamshire-Geschichte vor einer Weile? Stand die nicht in den Lokalzeitungen?«
    »Könnte sein.«
    Cooper erinnerte sich ebenfalls daran. Die Polizei von Nottinghamshire hatte beschlossen, den Inhalt von Mülleimern aus Hunderten Haushalten zu analysieren, um herauszufinden, was die Leute alles wegwarfen. Eine unappetitliche Aufgabe, die jedoch interessante Ergebnisse lieferte. Wie sich herausstellte, enthielten neunzig Prozent der Haushaltsabfälle Informationen, die hilfreich für Betrüger waren. Die meisten Mülleimer enthielten den Namen und die vollständige Adresse einer Person im Haushalt, und in vielen fanden sich Kontonummern und Bankleitzahlen. Einige enthielten sogar alle Daten. Hilfreich? Das war beinahe dasselbe, als würde man jemandem sein Bankkonto zu Weihnachten schenken. Police Constable Judson wäre entsetzt gewesen.
    »Das Einzige, was wir gefunden haben, ist ihr Pass«, sagte Hitchens.
    »Ein britischer Pass?«
    »Ja. Rose Ann Shepherd, britische Staatsbürgerin, geboren 1944 in London...« Er blätterte die Seiten um. »Keine Stempel.«
    »Wie sieht’s mit einer Adresse aus?«
    »Die Adresse steht nicht im Reisepass.«

    »Nein, aber die meisten Leute lassen den nächsten Angehörigen eintragen. Einen Verwandten oder zumindest einen Freund – vielleicht auch zwei.«
    »Da haben Sie recht.« Hitchens blätterte noch einmal zur letzten Seite. »Nein, Miss Shepherd nicht.«
    »Niemand, der informiert werden soll, falls ihr etwas zustößt?«
    »Offenbar nicht. Wissen Sie, für mich sieht dieser Pass fast unbenutzt aus. Meiner ist mittlerweile am Rücken ein bisschen verknittert und an einer Ecke leicht aufgebogen.«
    »Tja, das würde erklären, warum er keine Stempel enthält.«
    »Nicht unbedingt. Das bedeutet nur, dass sie damit noch nicht außerhalb von Europa war. Oder, genauer gesagt, außerhalb des Schengen-Gebiets. Man bekommt keinen Stempel, wenn man von einem Schengen-Land in ein anderes reist.«
    Auf ihrem Passfoto sah Miss Shepherd äußerst vorteilhaft aus. Ihr Haar hatte einen dunkleren

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