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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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ihnen hatten nachts auf einer abgelegenen Straße eines überfahren. Die Tiere waren ursprünglich während des Zweiten Weltkriegs aus einem Privatzoo entkommen
und hatten sich in den Mooren fortgepflanzt. Der Überlieferung zufolge war zum gleichen Zeitpunkt auch ein Yak entwischt. Doch das letzte Mal, dass jemand ein Yak gesichtet hatte, war in den Fünfzigerjahren gewesen. Wirklich schade.
    »Jetzt ist es zu spät, nehme ich an«, sagte Wilding.
    »Angeblich. Zu viele Menschen und Hunde, die in ihren Lebensraum eindringen.«
    »Oh, ja. Und zu viel Verkehr. Die Menschen haben sie ausgerottet, nachdem es die harten Winter nicht geschafft hatten.«
    Cooper glaubte, den Test vermutlich bestanden zu haben. Einige seiner Kollegen hätten keinen blassen Schimmer gehabt, wovon Bernie Wilding sprach. Doch er hatte sich als Einheimischer bewiesen.
    »Wie sieht es mit Miss Shepherd aus? Sie haben sie doch oft genug und nah genug gesehen, dass Sie sie wiedererkennen würden, oder?«
    Wilding verzog nachdenklich das Gesicht. »Wissen Sie, die paar Mal, als ich einen Blick auf sie erhascht habe, trug sie immer ein Kopftuch oder irgendwas anderes, was ihr Gesicht verbarg. Ich war mir nie ganz sicher, ob sie es war. Nicht so sicher, dass ich es hätte beschwören können, verstehen Sie?«
    »Dann denken Sie also nicht, Sie wären in der Lage, sie zu identifizieren, Mr. Wilding?«
    »Ganz sicher bin ich mir nicht. Tut mir leid.«
    »Aber gesprochen haben Sie doch mit ihr, oder? Wie klang sie?«
    »Tja, ich würde meinen, sie hatte einen leichten Akzent«, sagte Wilding. »Aber ich konnte ihn nicht richtig einordnen. Ich habe nicht besonders oft mit ihr gesprochen, und wenn, dann nicht, um eine Unterhaltung zu führen. Meistens nur durch die Sprechanlage am Tor. Und um ehrlich zu sein, würde ich durch eines von diesen Dingern nicht mal meine eigene Mutter erkennen.«

    »Haben Sie jemals gesehen, wie jemand anderer Bain House betreten oder verlassen hat?«
    »Nein, nie.«
    »Irgendwelche Fahrzeuge, die dort geparkt waren?«
    »Nur das von Miss Shepherd. Das ist ein Volvo, glaube ich.«
    »Und dieses Tor war immer geschlossen, soweit Sie wissen?«
    »Immer. Sie hat alle ausgesperrt, mich ebenfalls.«
    »Eine letzte Sache noch«, sagte Cooper. »Was haben Sie ihr heute Morgen gebracht?«
    »Oh, das war ein Paket. Aber das war ein bisschen zu groß für den Briefkasten. Kann ich es Ihnen geben?«
    »Ja, bitte. Ich gebe Ihnen eine Quittung dafür.«
    Wilding gab ihm ein kleines, knapp dreißig Zentimeter langes Päckchen. »Miss Shepherd hat nie viel Post bekommen. Ich hoffe, es hat nichts mit dem zu tun, was ihr zugestoßen ist.«
    »Tja, es ist jedenfalls der Grund dafür, warum sie heute gefunden wurde und nicht erst in einer Woche.«
     
     
    Als Diane Fry in Foxlow ankam, fand sie in der Nähe von Bain House keine Parkmöglichkeit mehr. Sie musste ihren Peugeot neben einer Steinmauer am Straßenrand stehen lassen und zu Fuß zum Sammelpunkt gehen. In der Nähe des Tors traf sie Cooper, der den Weg für Bernie Wilding frei machte, damit dieser mit seinem Lieferwagen hinausfahren konnte.
    »Kannst du mich auf den neuesten Stand bringen, Ben?«, fragte sie.
    »Sicher. Ich habe mir Notizen gemacht.«
    »Das dachte ich mir schon.«
    Cooper ging die Details durch. Fry hörte aufmerksam zu und hatte nichts an ihm auszusetzen. Er glaubte, in Anbetracht der Tatsache, dass er noch nicht viel länger am Tatort war als sie, recht gute Arbeit geleistet zu haben.

    »Anscheinend war sie eine ziemliche Einsiedlerin«, stellte Fry fest, als er fertig war.
    Er fragte sich, ob Fry bei einigen Details ebenso ein leichter Schauder des Wiedererkennens über den Rücken gelaufen war wie ihm. Im Leben vieler Menschen gab es Zeiten, in denen sie sich allergrößte Mühe gaben, den Kontakt mit anderen zu meiden. Das war grundsätzlich nichts Ungewöhnliches. Rose Shepherd hatte es jedoch vielleicht ein wenig übertrieben.
    »Ich kannte übrigens mal eine Frau, die eine echte Einsiedlerin war«, sagte er. »Old Annie nannten wir sie. Als ich ein Kind war, wohnte sie in einem alten Cottage in der Nähe unserer Farm. Sie muss seit Ewigkeiten dort gewohnt haben, weil das Haus schon ziemlich heruntergekommen war. Anscheinend hatte sie überhaupt keine Verwandten – oder wenn sie doch welche hatte, machten die sich nicht die Mühe, sie zu besuchen. Annie blieb die ganze Zeit in ihrem Haus, sah fern und hörte Radio, so wie Miss Shepherd es vermutlich auch

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