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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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dem Flussufer verfärbten sich bereits goldgelb. Ihre Blätter wehten über die Wege, unberührt von vorübergehenden Füßen.
    Am hintersten Ende der Parkanlage, hinter einer Reihe von Ständen mit gestreiften Markisen, befand sich derzeit ein Festplatz. Eine altmodische Krake und ein Riesenrad, ein Miniaturzug, ein Autoskooter – alle still und regungslos.
    Vom Pavillion näherte sich eine Gestalt, ein Mann im Mantel, der am Flussufer entlangging, vorbei am Landesteg, an dem die Boote für die Parade am Samstag festgemacht waren. Er wanderte scheinbar ziellos dahin und trat gegen Baumwurzeln. Unter seinen Füßen raschelte das frische, trockene Laub.
    Er ging an der Krake und dem Riesenrad vorbei und kam zu einer kleinen Hütte, die als Kartenverkaufsstand für die Fahrgeschäfte diente.
    Vor der Tür der Hütte blieb er stehen. In der Finsternis im Inneren war niemand zu sehen. Trotzdem hielt er den Blick abgewendet und sah hinauf zu dem Turm auf den Heights of Abraham, hoch oben über der Ortschaft. Das war der Ort, an dem er lieber gewesen wäre, umgeben von brausender Luft, den heulenden Wind in den Ohren. Doch der Vergnügungspark auf dem Hügel hatte seine Pforten für heute geschlossen.

    »Und, ist es erledigt? Alles vorbei?«
    Er erstarrte. Das Flüstern mochte aus der Hütte gekommen sein oder vom Flussufer hinter ihm. Oder es mochte aus seinem Kopf gekommen sein.
    »Ja, alles vorbei«, sagte er.
    Hinter der Hütte sah er die Wagen des Autoskooters, die in der Dunkelheit des hölzernen Parcours aussahen wie eine Gruppe farbiger Käfer. Auf der Windschutzscheibe eines Leyland-Lastwagens, der hinter dem Autoskooter geparkt war, klebte ein Rams-Aufkleber. Einer der Schausteller musste ein Fan des Derby County Football Clubs sein. Er fragte sich, ob sich in dem Lastwagen der Generator befand, der die Skooter antrieb, der Leben in die Käfer brachte und sie knattern und Funken sprühen ließ.
    »Du bist böse, nicht wahr?«
    »Bin ich das?«, fragte er.
    »Richtig böse.«
    Das Geräusch des plätschernden Brunnens lenkte ihn ab. Einige Wassertropfen, die von der Brise erfasst wurden, prasselten auf die Rosensträucher. Tip-tap, wie winzige Schritte.
    »Ich höre nicht mehr zu.«
    In seinem Kopf ertönte Gelächter und ließ ihn erzittern. »Zu spät.«
    John Lowther zog sich seinen Mantel enger um die Schultern, als er durch das Laub davonstapfte. Er wusste nicht, was er als Nächstes tun sollte. Und er wusste nicht, was er von der Stimme halten sollte, von diesem schrecklichen geisterhaften Flüstern. Sie hatte geklungen wie die Stimme eines Kindes.

10
    Dienstag, 25. Oktober
     
     
    I n Edendale war für die Ermittlungen im Fall Rose Shepherd eine Einsatzzentrale eingerichtet worden. Dass in Derbyshire jemand in seinen eigenen vier Wänden erschossen wurde, kam noch immer selten genug vor, um Miss Shepherds Ermordung zu einem hochbrisanten Fall zu machen, auch wenn sie keine angesehene mittelständische Frau gewesen war.
    Als Cooper das Team sah, das im Hauptquartier der E-Division eintraf, folgerte er daraus, dass das HOLMES-System, das Ermittlungssystem des Innenministeriums, aktiviert worden war. Er erkannte einen Koordinator, mit dem er bereits bei einem früheren Ermittlungsverfahren zusammengearbeitet hatte. Die anderen waren vermutlich für den Empfang, die Eingabe und die Analyse von Daten verantwortlich.
    Da es bislang keine Fährte gab, die eine schnelle Aufklärung versprach, würden sich die HOLMES-Computer-Indizes beim Erkennen von Zusammenhängen als überaus nützlich erweisen, sobald die ersten Informationen hereinkamen. Schon ein winziges Detail konnte die Untersuchung in eine neue Richtung lenken.
    Bevor die morgendliche Einsatzbesprechung begann, gesellte Cooper sich zu einer kleinen Gruppe von Kollegen, die Fotos von Bain House und dem Feld dahinter betrachteten. Einige der Innenaufnahmen zeigten die Tote aus verschiedenen Perspektiven, ehe sie in die Leichenhalle abtransportiert worden
war. Am unteren Teil ihres Oberkörpers, wo dieser auf dem Boden auflag, befand sich eine großflächige, Bluterguss-ähnliche Verfärbung, die ihm bislang noch nicht aufgefallen war. Dabei handelte es sich um einen sogenannten Totenfleck – die Auswirkungen der Schwerkraft auf Blut, das nicht mehr durch die Adern gepumpt wurde. Zumindest zeigte das, dass niemand Miss Shepherd nach ihrem Tod bewegt hatte.
    »Das Opfer wurde mit einer halbautomatischen Waffe getötet, und zwar durch mindestens drei

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