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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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vorn gegen die Wand gelehnt da, wo Hitchens ihn sehen konnte. Cooper vermutete, dass der Detective Inspector ihn irgendwann ansprechen würde. Er war mehrere Jahre lang Mitglied der Sportschützenmannschaft der Polizei gewesen und wusste einiges über Gewehre. Über die nächtliche Jagd mit Hilfe von Scheinwerfern ebenfalls – wenngleich er immer nur an der legalen Variante teilgenommen hatte. Na ja, wahrscheinlich. Besser noch, er kannte einige Leute, die von Gewehren geradezu besessen waren, darunter auch ein paar Mitglieder der Territorialarmee:
Wochenend-Soldaten, die in ihrer Freizeit für Reservisteneinsätze in Bosnien oder im Irak trainierten.
    Hitchens warf ihm einen Blick zu. »Möchten Sie dazu irgendetwas sagen, Detective Constable Cooper?«
    Er nahm Haltung an und versuchte zu ignorieren, dass sich plötzlich alle Blicke auf ihn richteten.
    »Falls wir die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass wir es mit einem professionellen Auftragsmord zu tun haben, kann ich Ihnen sagen, dass Heckenschützen in der Ausbildung lernen, ihre Patronenhülsen aufzusammeln«, sagte er. »Das würde erklären, warum keine Hülsen gefunden wurden. Sie lernen außerdem, auch keine anderen Hinweise auf ihre Identität oder ihre Schießposition zurückzulassen. Ein ausgebildeter Schütze erkundet die Umgebung und sucht sich eine Stelle aus, die ihm Deckung und einen Fluchtweg bietet. Dann feuert er seinen Schuss ab. In der Regel nur einen einzigen – das Motto von Heckenschützen lautet: ›Ein Schuss, ein Treffer.‹«
    »Aber dieser Täter hat drei Schüsse abgegeben.«
    »Für mich klingt das nicht nach einem echten Profi.«
    »Da im Feld keine Patronenhülsen gefunden wurden, vermuten wir, dass unser Verdächtiger sich lange genug dort aufgehalten hat, um sie einzusammeln.«
    »Nun...«, begann Cooper.
    »Ja?«
    »Nachts auf einem gepflügten Feld wäre das ziemlich schwierig. Man könnte von Glück reden, wenn man eine finden würde, geschweige denn alle drei.«
    »Das ist wahr«, stimmte Hitchens zu und sah ihn mit wachsendem Interesse an.
    Cooper lehnte sich einen Augenblick lang zurück und malte sich das Szenario aus. Er stellte sich vor, dass er nachts auf einem gepflügten Feld am Steuer eines Autos saß, das Seitenfenster auf der Fahrerseite geöffnet, und drei Patronenhülsen irgendwo neben dem Fahrzeug auf dem Boden lagen.

    »Das wäre nicht nur schwierig«, sagte er, »es würde bedeuten, dass der Täter aus dem Wagen hätte aussteigen müssen und Fußabdrücke im Boden hinterlassen hätte. Er hätte sich Erde in die Schuhsohlen getreten und ins Auto getragen. Das wären drei Möglichkeiten, um Beweise zu finden. Aber das passt irgendwie nicht zusammen, oder? Es widerspricht der Planung vor und nach der Bluttat.«
    »Und es gab keine Fußabdrücke an der Stelle, von der die Schüsse abgefeuert wurden, nur Reifenspuren«, betonte Hitchens. »Vielleicht sind die Patronenhülsen so nah am Wagen auf den Boden gefallen, dass der Schütze sich nur zur Tür hinauszubeugen brauchte, um sie aufzusammeln, ohne das Fahrzeug zu verlassen.«
    »Nein, das kann nicht sein. Er hat ein leistungsstarkes Gewehr verwendet. Die Hülsen müssen weiter herausgeschleudert worden sein.«
    »Was ist dann die Erklärung?«
    »Die einzige Möglichkeit, die ich sehe, ist die, dass die Hülsen im Fahrzeug ausgeworfen wurden.«
    »Wäre das möglich? Wenn er die Waffe vom Fahrersitz aus abgefeuert hat?«
    »Das Auto stand in Richtung Norden da, längs zum Feld, oder? Mit dem hinteren Zaun von Bain House auf der Fahrerseite?«
    »Ja.«
    »Dann nicht«, sagte Cooper. »Ich glaube nicht, dass das dann möglich wäre. Derjenige, der die Waffe abgefeuert hat, muss also auf dem Beifahrersitz gesessen haben.«
    Plötzlich regte sich Interesse. Cooper spürte, wie er errötete – nicht aus Verlegenheit, sondern vor Aufregung. Er war sich sicher, dass er recht hatte. Er hatte das Szenario klar vor Augen.
    »Wir müssen das genau nachprüfen«, sagte Hitchens.
    Doch Cooper tat so, als würde er ein Gewehr halten und
damit zielen. »Stellen Sie es sich vor. Wenn das Fenster heruntergekurbelt ist, würde man den Lauf der Waffe beim Zielen auf der Tür auflegen, um sie zu stabilisieren. Es war kein allzu weiter Schuss – hundert Meter sind keine große Entfernung. Aber man würde trotzdem sichergehen wollen. Das bedeutet, der Schaft und die Kammer befänden sich ein gutes Stück innerhalb des Fahrzeugs, sodass die Patronenhülsen gegen die Sitzlehne

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