Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live
Schichten Staub – das ist fast so, als hätten sie eine Wand um den Detektor gebaut. Es tut mir echt leid für den Burschen, aber Fakten sind nun mal Fakten.«
»Was ist mit der Stelle, wo das Feuer ausgebrochen ist?«
»Also das ist interessant«, sagte Downie. »Normalerweise befindet sich der Brandherd dort, wo der Schaden am größten ist. Aber in diesem Zimmer gibt es drei Möbelstücke mit unterschiedlicher Polsterung. Die Art der Polsterung macht einen großen Unterschied.«
»Meinen Sie Polyurethanschaum?«
»Nun, alle drei Möbelstücke sind mit Polyurethanschaum gepolstert. Aber es kommt auf den Bezug an. Meines Erachtens wurde das Feuer gelegt, indem neben dem Sessel hier Papier angezündet wurde, zwischen all diesem Spielzeug.«
»Aber es sieht so aus, als wäre dieser Sessel am stärksten beschädigt. Der und das Sofa.«
»Auf den ersten Blick kann das täuschen. Sehen Sie, der Sessel auf dieser Seite des Zimmers hat einen dicken Baumwollbezug. Vermutlich war das mal ein schönes Möbelstück.« Downie durchquerte das Zimmer. »Das Sofa war dagegen mit Polyurethan gepolstert und mit einer teilweise synthetischen Stoffmischung bezogen, wahrscheinlich mit einer Polyester-Baumwoll-Mischung. Und jetzt zum dritten Möbelstück. Das, fürchte ich, ist ein billig gepolsterter Sessel mit einem Bezug aus Thermoplast direkt auf Polyurethanschaum, ohne Zwischenlage.«
»Also war das Mobiliar von unterschiedlicher Qualität. Vielleicht hätten die Mullens zu Ikea fahren und sich eine komplette Sitzgarnitur kaufen sollen. Aber das konnten sie sich vermutlich nicht leisten.«
Downie schien sie nicht zu hören. »Sehen Sie, obwohl das Feuer unmittelbar neben dem Baumwoll-Sessel gelegt wurde, ist er weniger stark beschädigt als die anderen beiden Möbelstücke. Der Bezug aus Naturfasern ist verkohlt und wurde thermisch zersetzt, aber das Gewebe hat sich nicht gelöst und hat deshalb die Hitzeentwicklung etwas verzögert. Der Billigsessel dagegen ist vollständig verbrannt, und das Sofa mit Synthetikpolsterung wurde ebenfalls stark beschädigt. Beide müssen sich durch Feuersprung entzündet haben. Das thermoplastische Material schmilzt, fällt ab und legt den Schaum darunter für das Feuer frei. Das ist gar nicht gut.«
»Ich glaube, ich verstehe«, sagte Fry und stellte überrascht fest, dass dem tatsächlich so war.
»Ausgezeichnet«, erwiderte Downie. »Tja, das ist vorerst meine Theorie. Ich werde Stoffreste von den drei Möbelstücken untersuchen und ihr Brandverhalten testen. Aber der Teppich wird uns wahrscheinlich am meisten weiterhelfen. Teppiche saugen Brandbeschleuniger gut auf und speichern Rückstände länger.«
Liz Petty war ins Wohnzimmer gekommen und richtete ihre Aufmerksamkeit auf ein stark beschädigtes Stück Teppich.
»Wurde dort der Brandbeschleuniger benutzt?«
»Davon gehen wir aus. Es ist eine der Stellen, an denen der Hund gemeldet hat.«
Petty fotografierte das Brandmuster, bevor sie anfing, den Teppich zu zerschneiden. Sie rollte eine Probe mit der Schaumunterlage nach außen zusammen und steckte sie senkrecht in einen Behälter.
Fry verließ das Haus, um sich im Freien umzusehen. Irgendjemand hatte bestimmt irgendwo im Haus seine Fingerabdrücke hinterlassen, an einer Stelle, die nicht vom Feuer beschädigt war. Das Problem war nur, dass sie auch von einem Feuerwehrmann oder von einem Polizisten stammen konnten. Von den Hausbewohnern und ihren Freunden und Verwandten ganz zu schweigen. Die Schuhabdrücke waren ebenso nutzlos. Die Schlammschicht war nicht tief genug, und dem Labor würde es niemals gelingen, ein Profil zu identifizieren oder eine Übereinstimmung zu finden.
Sie sah Downie zu, wie er seine Beweisstücke und Proben sorgfältig einzeln in seinem Kleintransporter verstaute. Und sie sah, dass er die wichtigste Aufgabe von allen erledigt hatte: das Ausfüllen der Formulare.
Dann erspähte sie Wayne Abbott, der auf der Straße neben einem der Fahrzeuge der Spurensicherung stand, und ging zu ihm.
»Gibt es irgendeinen bestimmten Grund, warum uns Liz Petty zugeteilt wurde?«, fragte sie ihn.
Abbott drehte sich überrascht um, und sie sah, dass er sich sein Handy ans Ohr hielt. »Einen Moment, bitte«, sagte er und hielt das Handy ein Stück weg, um beide Ohren frei zu haben. »Was haben Sie gesagt?«
»Mich hätte interessiert, wie wir zu Liz Petty gekommen sind«, sagte Fry.
Er starrte sie an und reflektierte ihre Feindseligkeit wie ein Spiegel. »Liz hat
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