Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live
gemischt. Ein Dreifachmord ohne Tatverdächtige ist das Letzte, was wir momentan brauchen, Diane.«
»Worüber unterhaltet ihr euch denn?«, fragte Fry, als sie in die Einsatzzentrale zurückkam, wo Cooper und Murfin ins Gespräch mit den Auszubildenden vertieft waren.
»Fusionen«, sagte Cooper.
»Bist du dafür oder dagegen – oder brauche ich gar nicht zu fragen?«
»Tja, ich habe gerade gesagt, dass die Zentrale in Ripley nach Ansicht vieler ohnehin schon ziemlich weitab vom Schuss ist. Spielt es wirklich eine so große Rolle, ob wir Teil eines East Midlands Constabulary werden, solange örtliche Teams wie das unsere nicht aufgespalten werden?«
»Das überrascht mich, Ben. Ich hätte gedacht, du würdest dafür kämpfen, dass alles so bleibt, wie es ist. In deinem Fall geht es doch fast schon um dein Erbe.«
Cooper zuckte mit den Schultern. »Ich weiß, dass die Leute denken, mein Vater wäre ein richtig altmodischer Polizist gewesen, der sich immer an die althergebrachten Methoden gehalten hat, weil sie seiner Meinung nach die besten waren. Aber er hat sich nie gegen Veränderungen gewehrt, wenn er dachte, dass sie eine Verbesserung bedeuten. Wenn er die Probleme kennen würde, die wir heutzutage mit organisiertem Verbrechen haben, würde er die Idee einer Umstrukturierung unterstützen. Ich denke, er würde sagen, dass wir uns so besser auf die Aufgaben vor Ort konzentrieren können, ohne ständig von umfangreichen Ermittlungsverfahren abgelenkt zu werden. Und ich sehe das genauso.«
»Für mich klingt dieses Szenario ziemlich langweilig. Zumindest
dann, wenn man sich hier am unteren Ende der Leiter befindet.«
»Da stimme ich dir nicht zu. Denk doch mal an die Vorteile: Veränderungen in der Hierarchie, stärkere Spezialisierung, ein Zuwachs an nicht-vereidigten Mitarbeitern...«
»Mag sein.«
Cooper sah sie an und versuchte zu verdauen, was sie soeben gesagt hatte. »Langweilig? Meinst du das ernst?«
»Ja, das tue ich.«
»Was wirst du dann tun, wenn in Edendale keine Schwerverbrechen mehr aufgeklärt werden?«
Fry zögerte, als sie mit der direkten Frage konfrontiert wurde, und demonstrierte ihren altbekannten Widerwillen, anderen Menschen ihre persönlichen Gedanken mitzuteilen. Sie wartete, bis Murfin und die Auszubildenden außer Hörweite waren.
»Ich habe mir überlegt, ob ich mich bei der Serious Organised Crime Agency bewerben soll«, sagte sie. »Die nötige Erfahrung hätte ich.«
»Die würden dich mit Handkuss nehmen«, entgegnete Cooper.
»Meinst du?«
»Ja. Aber dann würdest du genau das tun, wovon ich gesprochen habe – nämlich das Team aufspalten. Und das würde mir nicht gefallen, Diane.«
Sie machte ein überraschtes Gesicht. »Danke.«
»Wie nahe bist du dran, eine Entscheidung zu treffen?«
»Nicht besonders nahe. Das kann man so nicht sagen. Ich spiele nur mit dem Gedanken. Mal sehen, wie sich die Dinge entwickeln.«
Cooper machte eine Pause, ehe er darauf antwortete. Bei Fry musste er seine Worte immer genau abwägen, da er noch immer nicht gelernt hatte, ihre Reaktion vorherzusagen.
»Angie?«, fragte er zögernd.
»Was?«
»Hat deine Schwester etwas mit der Entscheidung zu tun? Ist sie das Zünglein an der Waage, ob du aus Edendale wegziehst oder nicht?«
»Nein, das ist sie nicht.«
Doch sofort nachdem Fry geantwortet hatte, runzelte sie die Stirn und machte ein nachdenkliches Gesicht. Cooper fragte sich, ob es ihr bislang vielleicht einfach noch nicht in den Sinn gekommen war, die Sache aus diesem Blickwinkel zu betrachten.
»Aber hast du die Auswirkungen auf deine Arbeitsbedingungen durchdacht?«
»Ben, danke für dein Interesse, aber wenn ich über meine Arbeitsbedingungen sprechen möchte, tue ich das mit meinem Detective Inspector oder mit der Personalabteilung.«
»Schon gut, schon gut.«
Cooper ging zurück zu seinem Schreibtisch. Ihm war ebenso wie allen anderen bewusst, dass die Serious Organised Crime Agency in letzter Zeit neue Mitarbeiter eingestellt hatte. Das Problem war nur, dass Polizisten, die zu der neuen Einrichtung zur Verbrechensbekämpfung wechselten, ihren einzigartigen Status verloren. Sie galten dann nicht mehr als Polizisten der Krone, denen eine Pension und Kündigungsschutz garantiert waren, sondern wurden zu Agenten – gewöhnlichen Angestellten. Deshalb hatte die Einrichtung Schwierigkeiten, Polizisten anzuwerben.
Doch er konnte sich gut vorstellen, dass Fry gehen würde. In Derbyshire waren ihre
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