Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live
detaillierte Angaben zu seinem letzten Besuch bei Rose Shepherd. Und überprüfen Sie, ob die Reifen seines Land Rovers mit den Spuren auf dem Feld übereinstimmen.«
»Wir haben eigentlich nichts Konkretes gegen Grice in der Hand«, merkte Cooper an.
»Wenn er nicht in den Mord verwickelt ist, wird er auch nichts dagegen haben, zu kooperieren, oder?«
»So funktioniert das nicht immer.«
»Seine anderen Auftraggeber werden darüber nicht glücklich sein, dass die Polizei Fragen stellt. Er muss begreifen, dass Kooperation in seinem eigenen Interesse ist.« Kessen schien zu denken, dass das Problem damit erledigt sei. »Also, ich
möchte, dass Grice uns jedes einzelne Zimmer in Bain House nennt, das er betreten hat. Dann können wir seine Aussage mit den Fingerabdrücken vergleichen, die wir gefunden haben. Vor allem will ich wissen, ob er jemals im Schlafzimmer war.«
Bevor er zum nächsten Punkt übergehen konnte, klingelte das Telefon, und Hitchens nahm den Anruf entgegen. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab.
»Offenbar wurden Mr. Grices’ Fingerabdrücke in zwei Zimmern von Bain House gefunden, darunter auch im Schlafzimmer des Opfers. Wenn er also behauptet, er hätte diese Zimmer nie betreten, lügt er.«
Kessen ließ den Blick über die Anwesenden schweifen. »Detective Sergeant Fry, ich weiß, dass Sie ziemlich viel um die Ohren haben, aber vielleicht möchten diesmal Sie unseren Mr. Grice in die Mangel nehmen.«
»Mit Vergnügen.«
»Und wer, in aller Welt, sind Sie?«, fragte Eric Grice, während er das orangefarbene Kabel um den Griff seiner Bohrmaschine wickelte.
»Detective Sergeant Fry.«
»Ach ja? Denken Sie, dass Sie mehr aus mir rausbekommen als Ihre Kollegen? Ich habe nämlich nichts mehr zu sagen, wissen Sie.«
»Tja, das wollen wir mal sehen, ja?«
»Vielleicht haben Sie ja Zeit zu verschwenden, ich aber nicht. Ich muss meine Arbeit erledigen.«
»Mr. Grice, Sie haben uns eine Liste der Räume in Bain House gegeben, die Sie betreten haben. Sind Sie sicher, dass diese Liste vollständig ist? Sie haben keine Zimmer ausgelassen?«
»Nein, habe ich nicht«, entgegnete er. »Den größten Teil der Arbeiten habe ich sowieso draußen erledigt.«
»Dann ist das Bad also der einzige Raum im Obergeschoss, den Sie je betreten haben, richtig?«
»Ja.«
»Wie erklären Sie es sich dann, dass wir in zwei Zimmern im Obergeschoss Ihre Fingerabdrücke gefunden haben?«
»In zwei Zimmern?«
»In Rose Shepherds Schlafzimmer und in dem anderen Zimmer gleich nebenan, wo ihr Schreibtisch stand.«
»Davon weiß ich nichts.«
»Sie haben in diesen beiden Zimmern nie irgendwelche Arbeiten für sie erledigt?«
Er schüttelte den Kopf. »Sie wollte nicht, dass ich da reingehe. Wie ich Ihnen schon gesagt habe, war Miss Shepherd eine sehr kontaktscheue Frau. Sie hat mich auf Distanz gehalten, soweit sie konnte. Mir war immer klar, dass das Haus tabu ist, es sei denn, ich musste irgendwo was reparieren. Ich bin nicht mal nach oben gegangen, um das Bad zu benutzen. Sie hatte unten auch eine Toilette, wissen Sie.«
»Ich glaube, Sie verstehen mich nicht ganz, Mr. Grice. Ich habe Ihnen gesagt, dass wir in Bain House in zwei Zimmern im Obergeschoss Ihre Fingerabdrücke gefunden haben. Möchten Sie trotzdem abstreiten, dass Sie die beiden Räume betreten haben?«
»Na ja, wie ich schon gesagt habe...«
Fry spürte, wie sie langsam ungeduldig wurde. Glaubte dieser Mann tatsächlich, die Fakten verändern zu können, indem er sie einfach weiterhin leugnete? Sie beugte sich über dem Tisch nach vorn und unterbrach ihn mitten im Satz.
»Was hatten Sie in Miss Shepherds Schlafzimmer zu suchen?«, fragte sie. »Und bevor Sie antworten, Mr. Grice, sollten Sie sich Folgendes überlegen: Eine Frau wurde in einem der beiden Zimmer ermordet aufgefunden, und Sie sind der Einzige, dem wir nachweisen können, dass er es betreten hat. Wie wird es Ihrer Meinung nach aussehen, wenn Sie keine
Erklärung dafür haben und wir Sie anklagen und vor Gericht beweisen, dass Sie lügen?«
Grice blinzelte.
Anscheinend bereitete es ihm Unbehagen, so genau gemustert zu werden. Doch Fry harrte aus, ohne sich zu bewegen oder ihren durchdringenden Blick von ihm abzuwenden, während sie ihm Zeit ließ, die Konsequenzen zu verarbeiten. Schließlich sah er kurz zur Seite, um ihrem Blick auszuweichen.
»Das war meine Schwester, Beryl«, sagte er.
Fry runzelte die Stirn. »Was war sie?«
»Im Ort wurde schon immer
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