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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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Schließlich ist es dein Fall. «

46
    Montag, 24. August 2009, 11.07 Uhr
    Machias, Maine
    Als sie wieder auf dem Rückweg zu ihren Autos waren, rief Frank Boucher an. » Haskell wird immer noch vermisst « , sagte er. » Die letzte Person, die ihn gesehen hat, ist eine gewisse Annie O’Malley. Sie ist die Besitzerin des Dirty Annie’s – eine Kneipe hier im Ort. So was wie Lukes zweites Zuhause. «
    » Ja, so ähnlich hatte Pike Stoddard sich auch ausgedrückt. Haben Sie sie schon befragt? «
    » Nur kurz. Sie hat sich bei uns gemeldet, weil sie sich Sorgen macht. Sie hat Luke seit Samstagabend nicht mehr gesehen. Ich habe einen meiner Männer vorbeigeschickt und ein paar allgemeine Dinge klären lassen. Aber die eigentliche Befragung wollte ich Ihnen überlassen. Ich habe Annie gesagt, dass Sie für das Eastport Police Department arbeiten und dass Sie bei ihr vorbeikommen würden. «
    » Haben Sie mit der State Police darüber gesprochen? «
    » Noch nicht. Bis jetzt geht es ja nur um eine Vermisstenmeldung, und die bearbeiten wir intern. Sie unterstützen mich dabei. Die State Police hat damit nichts zu tun. Zumindest nicht, solange es keine weiteren Indizien gibt. «
    Maggie fuhr nach Hause, duschte, zog sich um und holte McCabe im Hotel ab. Dann fuhren sie auf der Route 1 gemeinsam nach Eastport.
    Das Dirty Annie’s lag am südlichen Ende der Water Street. Der Laden hatte keine Fenster, sondern lediglich eine grüne Tür mit dem Kneipennamen auf einem kleinen Schild darüber. McCabe zog die Tür auf, und sie traten ein. Selbst an einem strahlend hellen Sommermorgen wie heute war es im Inneren dunkel wie in einer Höhle. Es dauerte eine geschlagene Minute, bis ihre Augen sich an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten.
    Als sie wieder etwas sehen konnten, gingen sie die drei Treppenstufen hinab, die in den Hauptraum der Kneipe führten. Hier stand ungefähr ein Dutzend Tische, allesamt leer um diese Zeit, abgesehen von Salz, Pfeffer, Ketchup und verchromten Serviettenhaltern. Ein paar einsame morgendliche Säufer kauerten entlang der langen Theke auf ihren Hockern. Die meisten schienen zu sehr mit ihren Bieren und den dazugehörigen Schnäpsen beschäftigt zu sein, um zu reden – bis auf einen Typen, der entweder ein unsichtbares Headset trug oder aber eine hitzige Diskussion mit sich selbst führte. Er nuschelte irgendetwas über bescheuerte Arschlöcher vor sich hin, die keine gottverdammte Ahnung hätten, was sie eigentlich taten. Die Säufer wandten ihre Aufmerksamkeit kurz den Neuankömmlingen zu, dann widmeten sie sich wieder ihren Getränken. Auf ein Gespräch mit zwei Bullen war keiner von ihnen scharf.
    Die Auswahl im Annie’s war nicht besonders groß. Es gab nur drei Fassbiere – Bud, Miller Light und Shipyard. Ansonsten nur Flaschen. Und im Schnapsregal standen überwiegend Billigmarken der üblichen Verdächtigen: Rye Whiskey, Bourbon, Scotch, Wodka, Gin. Damit war das Angebot im Wesentlichen erschöpft. Die Wahrscheinlichkeit, dass McCabe im Dirty Annie’s einen seiner bevorzugten Single Malts bekommen würde, war gleich null.
    Ein klapperdürrer Barkeeper im mittleren Alter stand hinter der Theke und starrte auf einen stumm geschalteten Fernseher, auf dem eine Talkshow lief. Keine Untertitel. Keinerlei Hinweis darauf, worüber gesprochen wurde. Vielleicht konnte der Kerl von den Lippen lesen. Er war ungefähr eins achtzig groß und wog garantiert nicht mehr als fünfundfünfzig Kilo. Auf seinen bleichen Wangen waren ein paar graue Zweitagestoppeln zu erkennen.
    Maggie wartete ein paar Sekunden, dann sprach sie ihn an. » Hallo? Entschuldigen Sie, ist Annie O’Malley da? «
    » Wer will das wissen? «
    Eine Frauenstimme direkt hinter ihnen. Eine tiefe, heisere Raucherstimme mit einem leichten irischen Akzent.
    Maggie und McCabe drehten sich gleichzeitig um und standen Dirty Annie direkt gegenüber. Sie war nicht zu übersehen. So groß wie Maggie, aber doppelt so breit. Und nicht alles an ihr war Fett. Sie war korpulent, keine Frage, aber durchaus auch muskulös. Vermutlich wäre sie ohne Weiteres in der Lage gewesen, sich zwei ihrer Gäste unter die Arme zu klemmen und sie mit Schwung nach draußen zu befördern.
    » Ich bin Detective Margaret Savage « , sagte Maggie, » und das ist mein Partner, Michael McCabe. « McCabe nickte. » Sind Sie Ms. O’Malley? «
    » Sagen Sie einfach Annie. Das machen alle. Frank hat gesagt, dass Sie die Tochter des Sheriffs sind? «
    » Das stimmt. «
    »

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