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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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hinterher. Er machte ein wenig Platz auf der Arbeitsplatte, legte den Teddy darauf und suchte dann in der Küchenschublade nach einem Messer.
    » Was machst du da? «
    » Darf ich ihn aufschneiden? «
    Sie betrachtete den Bären mit dem halb abgeschossenen Kopf. » Ich schätze schon. Er ist sowieso kaputt. «
    » Es ist dein Teddy « , sagte Harlan. » Möchtest du die ehrenvolle Aufgabe übernehmen? «
    Tabitha nickte.
    Er überreichte ihr das Messer. Sie holte tief Luft, schob die Messerspitze unter den ersten Faden und schnitt ihn durch. Als sie alle Stiche aufgetrennt hatte, klappte sie Harold auf und holte das Päckchen heraus. Dann hob sie den Blick und sah Harlan an. Er nickte. » Mach es ruhig auf. «
    Nach Tabithas Empfinden hätte das Päckchen eigentlich mit etwas mehr Feierlichkeit geöffnet werden müssen. Vielleicht begleitet von einem Gebet oder etwas in der Art. Immerhin war es das Letzte, was sie von Tiff bekommen hatte, bevor sie ermordet worden war. Aber ihr fiel nichts ein. Sie riss die Verpackung auf.
    Zum Vorschein kamen eine große, dunkel getönte Plastikflasche und drei Bündel Geldscheine, die jeweils mit einem violetten Gummiband umwickelt waren. Die Geldscheine, die ganz zuoberst lagen, trugen das Bild von Präsident Ulysses S. Grant. Es war das erste Mal, dass Tabitha einen Fünfzig-Dollar-Schein zu Gesicht bekam. Sie starrte das Porträt des achtzehnten Präsidenten der Vereinigten Staaten eine ganze Minute lang schweigend an, bevor sie das Geld beiseitelegte. Dann hielt sie die Flasche gegen das Mondlicht, das zum Küchenfenster hereinschien, konnte aber nichts erkennen. Sie schüttelte sie. Hörte etwas klappern und schraubte den Verschluss auf. Die Flasche war voller kleiner grünlicher, ovaler Tabletten. Tausende davon. Sie holte eine heraus. Sah die Zahl 80 auf einer Seite eingeprägt und auf der anderen die Buchstaben CDN . Sie gab sie Harlan.
    » Oxycontin? « , fragte sie.
    » Ja « , erwiderte er. » Aus Kanada, denke ich. «
    Harlan ließ die Tablette in die Flasche zurückfallen und schraubte sie wieder zu.
    Er griff nach einem der Geldscheinbündel. Streifte das Gummiband ab und begann zu zählen. Alles Fünfziger, insgesamt hundertfünfundzwanzig Stück: 6250 Dollar. Er zählte die beiden anderen Bündel. Jeweils die gleiche Summe. Insgesamt also 18.750 Dollar. Damit war zumindest eine Frage geklärt. Falls sie längere Zeit auf der Flucht wären, würden sie zumindest keine Geldsorgen haben.
    » Ist das echt? « , wollte Tabitha wissen. Sie hatte noch nie im Leben so viel Geld gesehen.
    » Es ist echt. Und ich schätze mal, da du Tiffs Schwester bist, gehört alles, was noch übrig ist, wenn das alles hier vorbei ist, dir. «
    » Mir? «
    » Ganz genau. Allerdings gibt es da ein Problem « , murmelte Harlan leise. » Der Dezembermann wird es zurückhaben wollen. «
    » Soll er doch « , murmelte Tabitha. » Und die Tabletten auch. Ich will das alles nicht haben. «
    » Nein, das kriegt er nicht « , widersprach Harlan.
    » Wieso nicht? «
    » Weil ich es sage. «
    Sie gingen wieder ins Wohnzimmer. Harlan steckte das Geld und die Tabletten in seinen Rucksack und legte sich auf seine Plane. » Und jetzt versuch, ein bisschen zu schlafen, solange es noch geht. Kann gut sein, dass wir morgen weiterziehen müssen. «

51
    Montag, 24. August 2009, 23.07 Uhr
    Ellsworth, Maine
    Sean Carroll wohnte in Ellsworth in der Hobart Avenue, einer hübschen Wohnstraße in einem hübschen Wohnviertel. McCabe drehte drei Runden um den Block, ohne ein einziges Mal anzuhalten. An einem Montagabend um kurz nach elf waren die Straßen so gut wie ausgestorben. Nach der dritten Runde stellte er Emily Kaplans dunkelblauen Honda Civic direkt gegenüber Carrolls Haus am Straßenrand ab. Von hier aus hatten sie einen optimalen Blick auf die Vorderfront wie auch auf die Parkplätze daneben. Maggie und McCabe waren sich einig gewesen, dass der Civic unauffälliger war als ihr Blazer oder sein T-Bird.
    Carroll wohnte in der Nummer sechsundzwanzig, einem dreistöckigen Haus im Kolonialstil mit einer breiten umlaufenden Veranda. Einst ein elegantes Einfamilienhaus, war es nun schon seit etlichen Jahrzehnten in Mietwohnungen unterteilt.
    » Also gut, da wären wir « , sagte McCabe. » Bis jetzt warst du nicht besonders gesprächig. Was genau hast du vor? «
    » Ich gehe rein « , erwiderte Maggie.
    » Auch wenn er nicht da ist? «
    » Dann erst recht. «
    » Mit anderen Worten: Du willst einen Einbruch

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