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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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unhöflich von mir. « Sam stand auf, verbeugte sich und deutete formvollendet wie ein Zeremonienmeister, der der Brautmutter den Ehrenplatz in der ersten Reihe weist, auf den Liegestuhl. » Ich wollte mir ohnehin gerade ein frisches Glas holen. Darf ich dir auch etwas anbieten? «
    » Ich denke nicht, Sam. «
    » Im hinteren Kühlschrank stehen noch ein paar Flaschen Piper. Ich kann mich noch daran erinnern, wie sehr du einen guten Champagner zu schätzen weißt. «
    » Nein. Ehrlich. Ich wollte nur kurz mit dir plaudern. Ich bleibe wahrscheinlich nicht lange genug, dass es sich überhaupt lohnen würde. « Maggie bückte sich und hob ein Paar Damen-Flipflops auf, die hübsch ordentlich neben ihrem Liegestuhl gestanden hatten. » Und außerdem hat es den Anschein, als wärst du nicht allein. Störe ich womöglich bei einer kleinen Party? «
    » Party kann man das nicht nennen. Nur eine Studentin, die mich um eine kritische Beurteilung ihrer Bemühungen gebeten hat. «
    » Ihrer schriftstellerischen Bemühungen? « , wollte Maggie wissen.
    » Aber selbstverständlich, Margaret. Ich unterrichte schließlich Kreatives Schreiben. « Sam hob die Augenbrauen – verletzte Unschuld durch und durch. » Was könnte ich denn sonst gemeint haben? «
    » Natürlich. Was sonst? Und, wie waren sie? Ihre Bemühungen, meine ich. «
    » Nicht besonders gut, fürchte ich. Sie ist jetzt im Haus und erholt sich ein wenig. «
    » Von deiner Kritik? «
    » Aber nein. Von den drei Martinis. Das arme Ding trinkt normalerweise nur Bier. Bud Lite, möge der Herr ihr verzeihen. «
    Im Gegensatz zu den vorzüglichen Weinen, über die er so gerne schwadronierte, wurde Sam mit zunehmendem Alter nicht besser. Sein Exeter-Harvard-Snobismus, der bei dem jungen Mann, den sie im Teenageralter kennengelernt hatte, kaum zu erkennen gewesen war, kam jetzt allzu unerträglich und offensichtlich zutage. Vielleicht war es ja nur seine zunehmende Verbitterung, weil er nie der gefeierte Romancier geworden war, der er so gerne behauptete zu sein. Natürlich, dachte Maggie, hätte es nicht geschadet, wenn Sam mehr Zeit auf das Schreiben und weniger auf das Trinken verwendet hätte. Oder auf die Bemühungen seiner Studentinnen.
    Sie hängte ihre leichte Sommerjacke über die Stuhllehne und enthüllte das Hüftholster mit der Neun-Millimeter-Glock 17 und der daran befestigten goldenen Dienstmarke. Sam warf einen Blick auf die Pistole. » Wie ich sehe, bist du bewaffnet. «
    » Ja. Du erinnerst dich? Ich bin Polizistin. «
    » Aber selbstverständlich erinnere ich mich. Hab mich immer darüber gewundert. Polizistinnen sollten eigentlich nicht attraktiv sein. Außer natürlich im Fernsehen. Da sind sie immer wunderschön. « Sam schenkte ihr ein erneutes Lächeln. » So wie du. «
    Nach der Trennung und der Scheidung glaubte Sam wohl, dass nichts gegen einen Flirtversuch mit Maggie einzuwenden war. Obwohl … Wenn sie ehrlich war, hatte er auch damals schon ein, zwei ungelenke Versuche unternommen.
    » Oh, recht herzlichen Dank, Sam « , erwiderte sie fast ohne jeden Sarkasmus. » Und, übrigens, als Polizistin hoffe ich sehr, dass deine angetrunkene Besucherin schon einundzwanzig ist. Nicht auszudenken, was passieren könnte, wenn du einer Minderjährigen Alkohol angeboten hättest. «
    Sam schüttelte den Kopf. » Liebe Margaret, zum allerersten Mal in deinem Leben siehst du mich wirklich sprachlos. « Er drehte sich um und ging zum Haus hinüber. Ein unaufmerksamer Beobachter hätte seinen Gang vielleicht als gerade bezeichnet, doch Maggie entdeckte einen leichten Hang nach Steuerbord. » Ich komme wieder « , rief er und schwenkte den Tennisschläger über dem Kopf.
    Willie kam nass und mit sandigem Fell angetrottet und legte Maggie den gelben Ball vor die Füße. Als sie nicht reagierte, nahm er seine Trophäe wieder ins Maul und folgte seinem Herrchen ins Haus.
    Maggie saß da, betrachtete die Spiegelungen des Mondlichts auf dem ruhigen Wasser jenseits des schmalen Kieselstrandes und dachte an Emily und Sam. Wo war er nur geblieben, jener schöne junge Mann, den sie und Emily im Sommer nach der Highschool kennengelernt und in den sie sich beide verliebt hatten, auch wenn er sich letztendlich für Emily entschieden hatte?
    Bilder aus jenem Sommer im Jahr 1991 tauchten vor Maggies innerem Auge auf. Sam, drei Jahre älter als Maggie und Em, hatte den Sommer zwischen seinem Grund- und Hauptstudium in Harvard hier in Julias Haus verbracht. Julia hatte es ihm als

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