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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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irgendeine Seite zu schlagen, McCabe, dann sieh gefälligst zu, dass es meine Seite ist. «
    McCabe gab keine Antwort.
    » Tut mir leid. Das war ungerecht « , sagte Maggie.
    » Kein Problem. «
    » Ich glaube, mein Vater glaubt diesen ganzen Blödsinn, weil er von Harlan immer nur das Schlechteste erwartet hat. «
    » Aber warum? «
    » So war es eigentlich schon immer. Trevor war der gute Sohn, Harlan der schlechte. «
    » Und was ist mit dir? «
    » Ich bin das einzige Mädchen und außerdem das einzige seiner Kinder, das sein Erbe angetreten hat und auch zur Polizei gegangen ist. Aber Harlan hatte nie eine Chance. Er war nie und konnte auch nie der brave, pflichtbewusste Sohn sein, den mein Vater sich gewünscht hat. Er ist impulsiv und unbeherrscht. Er trinkt zu viel. Gerät zu oft in Kneipenschlägereien. Lebt von der Hand in den Mund, wechselt ständig die Jobs. Alles nichts, womit er sich bei einem Vater, der sein Leben voll und ganz der Verbrechensbekämpfung verschrieben hat, sonderlich beliebt machen kann. Aber der Hauptgrund ist, dass mein Vater Harlan niemals verziehen hat, dass er sich nicht mehr um meine Mutter gekümmert hat, nachdem sie an Krebs erkrankt war. Auch ich habe ihm das nie verziehen. Trotzdem macht ihn das nicht zu einem Mörder. Und ich kann und werde ihn trotzdem lieben. «
    » Mag, ich weiß, wie schwierig das alles für dich sein muss. « McCabe nahm ihre Hand. » Aber kannst du wirklich über all die Indizien, die gegen deinen Bruder sprechen, hinwegsehen, nur weil dein Gefühl etwas anderes sagt? «
    » Ich sehe darüber ja gar nicht hinweg. Die Indizien sind echt. Das stelle ich überhaupt nicht infrage. Das Problem ist bloß, dass nur ein Vollidiot all dieses Zeug mit sich nach Hause schleppen und dort herumliegen lassen würde, damit es jemand findet. «
    » Wer weiß, vielleicht ja nicht nur ein Vollidiot, Maggie. Vielleicht auch jemand, der so voller Schuldgefühle ist – entweder weil er Tiff ermordet hat oder, wer weiß, wegen all der Leute, die er im Irak umgebracht hat –, dass er mit seinen Taten nicht mehr leben kann. «
    Maggie zog die Hand weg. Wut kochte in ihr hoch. » Du also auch, ja? «
    » Nein, nicht ich auch, ja. Du hast mir heute Morgen am Telefon erzählt, dass Harlan keine Trauer, keinerlei emotionale Regung auf die Nachricht von Tiff Stoddards Tod gezeigt hat. Er hat lediglich angefangen zu erzählen, wie viele Menschen er im Irak getötet hat. Obwohl er diese Frau anscheinend geliebt hat. Da stimmt doch etwas nicht, und das weißt du so gut wie ich. Ist es nicht zumindest denkbar, dass die Hirnverletzung aus ihm einen Menschen gemacht hat, den du nicht mehr kennst? So etwas kommt vor. «
    » So etwas kommt vor, das stimmt, und ich habe auch keine Zweifel daran, dass er Schwierigkeiten hat, seine Erlebnisse aus diesem Krieg zu verarbeiten. Seine Gefühlskälte könnte damit zusammenhängen. Der Tod kann mich schon lange nicht mehr erschüttern. «
    » Was? «
    » Das hat Harlan gesagt, als ich ihn gefragt habe, wie es ihm mit Tiffs Tod geht. Und dann hat er angefangen, über den Irak zu reden. Dass er manchmal das Gefühl hat, plötzlich wieder in Ramadi zu sein. Dort wurde er verwundet. Er sagt, dass das ziemlich häufig vorkommt. Und dass es mehr ist als eine bloße Erinnerung, eher so, als wäre er wirklich dort. «
    » Wäre es nicht denkbar, dass er sie während so einer Halluzination umgebracht hat? Das er sie vielleicht für einen Feind hielt? «
    » Ich weiß es nicht. « Maggie seufzte. » Sean Carroll hat etwas ganz Ähnliches gesagt. «
    » Vielleicht hat er ja recht. Er soll ja ziemlich clever sein. «
    Für einen Augenblick ertappte Maggie sich dabei, wie sie McCabes Worte zögerlich akzeptierte. Doch mit einem Mal hielt sie inne. » Nein, verdammt. Ich glaube das nicht. « Dabei hieb sie mit der Faust auf das Brückengeländer.
    » Und wieso nicht? «
    » Du hast Tiff Stoddards Leichnam nicht gesehen. Du hast nicht gesehen, wie sie zugerichtet worden ist. Der Killer hat ihr die Nase, die Lippen und die Brüste aufgeschlitzt. Hat ihre Vagina mit unzähligen Messerstichen traktiert. Er hat gezielt all die Körperstellen verletzt, die sie zur Frau gemacht haben. Dieser Kerl ist ein Perverser, der Frauen zutiefst und unbändig verabscheut. Der sich daran aufgeilt, wenn er sie quälen kann. Das ist nicht Harlan. So war er nie, und so könnte er niemals sein, ganz egal, was im Irak geschehen ist. Selbst wenn er gedacht haben sollte, dass er eine

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