Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
Vom Netzwerk:
Song von Ray LaMontagne. Es gab nichts weiter zu tun, und sie meinte, dass sie Lust hätte zu tanzen. Er war kein großer Tänzer, aber sie kam hinter der Theke hervor, griff nach seiner Hand und zog ihn in die Mitte des Raumes. Er schlang die Arme um sie, und sie fingen an zu tanzen. Obwohl es vermutlich Leute gab, die das nicht tanzen genannt hätten. Eigentlich standen sie einfach nur da, hielten einander fest und wiegten sich leicht im sanften Takt von LaMontagnes All the Wild Horses. Aus irgendeinem Grund hatte Tiff den CD -Player auf Endlosschleife gestellt, und so hörten sie dasselbe Stück immer und immer wieder. All the Wild Horses. Tiffs Lied.
    Um ein Uhr früh warf Tommy sie hinaus. Sagte zu Tiff, sie solle Harlan mit nach Hause nehmen, falls sie das nicht ohnehin vorgehabt hatte, und sich keine Gedanken wegen des Aufräumens machen. Das würde er übernehmen. So viel war es ja nicht.
    Sie fuhren hintereinander her durch den Sommerregen bis zu ihr. Dann rannten sie die Holztreppe hinauf, die seitlich am Haus entlang zum ersten Stock führte. Tiff lief voraus und ließ sich von Harlan, der die Hände auf ihren Hintern gelegt hatte, nach oben schieben. Erst nachdem sie noch eine ganze Weile knutschend auf der Veranda gestanden hatten, machte sie sich endlich daran, ihren Schlüssel zu suchen.
    Kaum waren sie in der Wohnung, rissen sie sich die Kleider vom Leib und ließen sich nackt auf Tiffs Bett fallen. Wobei … Bett wäre übertrieben. Es war nichts weiter als eine Matratze am Boden. Das erste Mal liebten sie sich gierig und wild und kamen schnell.
    Als sie fertig waren und Harlan schwer atmend auf dem Rücken lag, stand Tiff auf und legte wieder eine CD ein. Dieses Mal nicht LaMontagnes Wild Horses, sondern I will follow you into the dark von Death Cab for Cutie. Anschließend schlüpfte sie wieder ins Bett, und sie liebten sich ein zweites Mal, nicht mehr schnell und hungrig wie zuvor, sondern langsamer, liebevoller und begleitet von Versprechen, die sie – das war ihm schon damals klar gewesen – niemals halten würden. Danach lagen sie nebeneinander, während eine sanfte Brise zum Fenster herein- und über ihre nackten Körper wehte und im Hintergrund die prophetische Textzeile zu hören war: I will follow you into the dark.
    In dieser Nacht sagte er ihr zum ersten Mal, seit sie angefangen hatten, sich zu treffen, dass er sie liebte. Sie lachte ein wenig abfällig und entgegnete, dass er mit Begriffen wie » Liebe « vorsichtig sein müsse, weil sie ihn sonst eines Tages womöglich beim Wort nehmen und von ihm verlangen würde, es zu beweisen. Er sagte, dass er jederzeit bereit sei, den Beweis anzutreten.
    Sie schmiegte sich eng an ihn, den Kopf auf seiner Brust und ein Knie über seine beiden Beine gelegt.
    » Wenn ich dich fragen würde « , flüsterte sie, » ob du mit mir weggingest? Einfach weg, so weit wir nur können? Niemandem sagen, wo wir sind, und nie wieder zurückkommen? «
    Er fragte sie, worauf sie hinauswolle. Worum es eigentlich gehe.
    » Ich will nur eine Antwort auf meine Frage « , sagte sie. » Würdest du das tun? Mit mir weggehen? Mir in die Dunkelheit folgen? « Es war eine Anspielung auf das Lied.
    Er lachte und sagte schließlich Ja. Das würde er.
    » Auch wenn es gefährlich wäre? Auch wenn jemand versuchen würde, uns umzubringen, wenn wir weggingen? «
    Zuerst hielt er es für einen Witz. Aber irgendetwas an der Art, wie sie es gesagt hatte, verriet ihm, dass es ihr ernst damit war. Also sagte er Ja, für etwas so Schönes und Wertvolles wie sie sei er bereit, sein Leben zu riskieren. Und das meinte er auch so.
    Da erzählte sie ihm zum ersten Mal von Conor Riordan und den Drogen. Von dem Boot, das sie für ihn organisiert hatte. Von Riordans Fahrt nach Kanada. Dass sie bis zu den Haarspitzen in die Sache verwickelt war und am liebsten aussteigen würde. Aber ihr war klar, dass er sie umbringen würde, sobald sie das versuchte. Es gebe nur eine Möglichkeit, sagte sie, wie man von Conor Riordan wieder loskam, und das sei der Tod.
    » Conor Riordan? Ist das sein richtiger Name? «
    » Ich weiß es nicht. Ich glaube, es ist ein Deckname. Niemand weiß, wie er wirklich heißt. «
    » Aber du weißt, dass er schon Menschen getötet hat? «
    » Ich kann es nicht beweisen, aber ich ahne es. Es macht ihm Spaß, anderen wehzutun. Es macht ihm Spaß, mir wehzutun. Es macht ihn geil. «
    Er fragte nicht, inwiefern Riordan ihr wehtat, weil er es lieber nicht wissen wollte.
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher