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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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Verstärkung dort gewesen ist. Aber wenn man Harlan später entdeckt hätte, dann hätte garantiert eine geladene Waffe mitsamt Fingerabdrücken direkt neben ihm gelegen. Und sämtliche Indizien, die ein Staatsanwalt sich nur wünschen könnte, obendrein. «
    » Die Mittel. Das Motiv. Die Gelegenheit « , sagte Maggie.
    » Alles da « , bestätigte McCabe. » Jetzt müssen wir nur noch beweisen, dass Ganzer der fiese Schurke ist. Aber dazu brauchen wir mehr als nur Indizien. «
    Sie standen schweigend da, betrachteten den Wasserfall und genossen den milden Sommerabend.
    » McCabe? «
    Er sah Maggie an. Sie stand dicht neben ihm. In ihrem dunklen Haar spiegelte sich der Mond, und er roch den vertrauten Duft ihres Shampoos. Auch wenn er wusste, dass es klug gewesen war, Anyas Einladung auszuschlagen und nicht in der Center Street zu übernachten, bedauerte er es jetzt trotzdem ein wenig. In einem spontanen Impuls, wie von einer magnetischen Kraft angezogen, beugte er sich vor und küsste Maggie auf den Mund. Sie schlang ihm die Arme um den Hals und erwiderte seinen Kuss, erst sanft, dann leidenschaftlicher.
    Schließlich wich sie zurück.
    » Ich weiß ja nicht, wie’s dir geht « , sagte er, ohne auf die stumme Frage in ihrem Gesicht einzugehen. » Aber ich könnte jetzt einen Schluck zu trinken gebrauchen. Und vielleicht auch was zu essen. Das Hühnchen vorhin habe ich jedenfalls kaum angerührt. «

36
    Montag, 24. August 2009, 00.40 Uhr
    Pleasant Point, Maine
    Harlan hatte alle Straßen und jeden Kontakt mit Polizisten oder anderen menschlichen Wesen gemieden. Er war fast den ganzen Tag und die halbe Nacht querfeldein marschiert und bis an den Rand des Passamaquoddy-Stammesgebiets bei Pleasant Point gelangt. Der gefährlichste Abschnitt seiner Wanderung lag jetzt unmittelbar vor ihm. Wenn die State Police eine Großfahndung nach ihm eingeleitet hatte – wovon er ausging –, dann war der schmale Damm, der hinüber nach Moose Island und Eastport führte, die Stelle, wo er am leichtesten gefasst werden konnte. Die Bullen konnten ziemlich ungemütlich werden, wenn man einen ihrer Leute niederstreckte. Wenigstens hatte er den Drecksack nicht umgebracht. Obwohl die Versuchung groß gewesen war.
    Harlan hatte keine bewusste Entscheidung getroffen, sich auf den Weg nach Eastport und zu Tabitha zu machen. Seine Beine hatten anscheinend von selbst gewusst, welche Richtung sie einschlagen mussten. Wahrscheinlich war es Schicksal. Er hatte Tiff von Anfang an gesagt, dass es idiotisch sei, die Drogen zu klauen, und noch idiotischer, ein elfjähriges Mädchen darauf aufpassen zu lassen. Aber Tiff war eben Tiff gewesen und hatte sich einfach nicht davon abbringen lassen. Und jetzt steckte er bis zum Hals in der Sache mit drin. Doch er wusste, was er zu tun hatte.
    Sein Plan war im Grunde ganz einfach. Der Teufel steckte eher im Detail. Zuerst wollte er Tabitha Stoddard ausfindig machen. Sie irgendwie dazu überreden, ihm das Oxycontin zu überlassen. Wenn er die Tabletten hätte, würde er Tabitha in Sicherheit bringen und anschließend die Drogen als Köder für Conor Riordan auslegen. Damit der Wichser sich zeigte. Und dann würde er ihn umbringen. Genauso langsam und schmerzhaft, wie er Tiff umgebracht hatte. Das war er Tiff schuldig. Und sich selber auch.
    Was passierte, wenn Riordan tot war und er die Drogen vernichtet hatte, war Harlan mehr oder weniger gleichgültig. Wenn er durch ein Sondereinsatzkommando zur Strecke gebracht würde, dann wäre es eben so. Und wenn er dies selbst erledigen müsste – umso besser. Das Einzige, was er niemals zulassen würde, war, dass sie ihn einsperrten. Niemals.
    Während er weiter einen Fuß vor den anderen setzte, musste er an jene Nacht denken, die den Schlussakt seiner Beziehung mit Tiff eingeläutet hatte. Sie hatten getanzt, sie hatten sich geliebt und das Lied gehört, das nun zur Titelmelodie dieser vermutlich letzten Tage seines Lebens geworden war. I will follow you into the dark.
    Es war ein warmer, feuchter Dienstag Ende Juni gewesen. Tiff hatte Thekendienst im Moose gehabt, und Harlan war wie gewöhnlich erst spät aufgetaucht. Abgesehen von ein paar Stammgästen, die im Nebenraum Billard gespielt hatten, war nichts los gewesen. Er hatte sich auf den Barhocker ganz am Ende der Theke gesetzt, und Tiff war zu ihm gekommen. Sie fingen an, über irgendwas zu quatschen. Nichts Bestimmtes. Er spendierte ihr etwas zu trinken, und sie legte ein Stück auf, das ihr gefiel. Einen

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