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Todesreigen

Titel: Todesreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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romantischer Ausflug, verstehst du, um ihr den Antrag zu machen. Ich konnte meine Rede auswendig. Die ganze Nacht hatte ich geübt. Ich hielt vor dem Haus, aber sie blieb einfach auf der Veranda stehen und winkte mir, dass ich zu ihr hinaufkommen sollte. Oh, sie war so schön wie eh und je. Ich wollte sie nur festhalten. Meine Arme um sie legen und sie für immer halten.
    Aber sie war richtig distanziert. Sie machte einen Schritt von mir weg und schaute immer wieder ins Haus. Ihr Gesicht war bleich, und sie hatte die Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. So gefiel es mir nicht. Ich hatte ihr gesagt, es gefiele mir am besten, wenn sie ihr Haar offen trug. Also verstand ich es als irgendein Signal, dass sie den Pferdeschwanz trug. Ein SOS.
    ›Was ist los?‹, fragte ich. Sie fing an zu weinen und sagte, sie könne mich nicht mehr treffen. ›Was?‹, flüsterte ich. Gott, ich konnte es nicht glauben. Weißt du, wie es sich angefühlt hat? Auf Parris Island, in der Grundausbildung, weißt du, da feuern sie auf dem Hindernisparcour Salven mit scharfer Munition über deinen Kopf weg. Einmal wurde ich von einem Querschläger erwischt. Ich trug eine Flakweste, aber es war ein Stahlmantelgeschoss, das mich einfach umhaute. Genau so fühlte es sich an.
    Ich fragte, warum. Sie antwortete nur, es sei am besten so und sie wolle nicht in die Einzelheiten gehen. Aber langsam fing ich an zu kapieren. Sie schaute sich immer wieder um, und mir wurde klar, dass jemand direkt hinter der Tür stand und zuhörte. Sie hatte Todesangst –
das
war los. Sie flehte mich an, nicht mehr anzurufen oder vorbeizukommen, und ich begriff, dass sie gar nicht wirklich mit
mir
sprach, sondern für jemand anderen, der uns nachspionierte. Also spielte ich mit. Ich sagte okay, wenn es das wäre, was sie wollte, bla bla bla… Dann zog ich sie an mich und sagte, sie solle keine Angst haben. Ich würde auf sie aufpassen. Ich hab’s geflüstert wie eine geheime Botschaft.
    Ich fuhr nach Hause. Ich wartete, so lange ich konnte, und rief dann an, in der Hoffnung, sie allein zu erwischen. Ich musste mit ihr reden. Ich brauchte ihre Stimme, so wie ich Luft und Wasser brauche. Aber niemand hob ab. Sie hatten einen Anrufbeantworter, auf dem ich aber keine Nachricht hinterließ. An diesem Wochenende hab ich nicht geschlafen – nicht eine einzige Stunde. Ich musste über vieles nachdenken. Weißt du, mir war klar, was passieren würde. Ich wusste es ganz genau.
    Am Montagmorgen fuhr ich um sechs zu ihrem Krankenhaus und wartete direkt vor dem Eingang. Ich erwischte sie gerade, als sie hineingehen wollte. Sie hatte immer noch Angst und schaute sich um, als würde ihr jemand folgen, genau wie auf der Veranda.
    Ich fragte sie geradeheraus: ›Es ist dein Vater, stimmt’s?‹ Zuerst antwortete sie nicht, aber dann nickte sie und sagte, ja, er hätte ihr verboten, mich zu sehen. Klingt das nicht komisch? Altmodisch? ›Verboten.‹›Er will, dass du irgendeinen geschniegelten Kerl heiratest, geht’s darum? Jemanden aus seinem Club?‹ Sie sagte, davon wüsste sie nichts, nur dass er ihr verboten hätte, mich zu treffen. Dieses Arschloch!«
    Manko trank einen kleinen Schluck Kaffee und richtete einen Finger auf mich. »Weißt du, Frankie, Liebe bedeutet jemandem wie Thomas Morgan überhaupt nichts. Geschäft, Gesellschaft, Image, Geld – das zählt für solche Scheißkerle. Mann, ich war völlig aus dem Häuschen… Es war zu viel für mich. Ich schlang meine Arme um sie und sagte: ›Lass uns weggehen. Auf der Stelle.‹
    ›Bitte‹, sagte sie. ›Du musst jetzt gehen.‹
    Und dann sah ich, wonach sie Ausschau gehalten hatte. Ihr Vater hatte ihr einen seiner Sicherheitsleute hinterhergeschickt, um ihr nachzuspionieren. Als er uns entdeckte, rannte er auf uns zu. Wenn er sie berührt hätte, dann hätte ich ihm den Hals gebrochen, das schwöre ich. Aber Allison packte meinen Arm und flehte mich an, zu gehen. ›Er hat eine Pistole‹, sagte sie.
    ›Das ist mir egal‹, antwortete ich.« Manko zog eine Augenbraue hoch. »Was nicht ganz stimmte, Frankieboy. Ehrlich gesagt, hab ich mir vor Angst fast in die Hose gemacht. Aber Allison sagte, sie wolle nicht, dass mir was passiert. Und wenn ich ginge, würde der Kerl sie in Ruhe lassen. Das klang einleuchtend, aber ganz so schnell wollte ich doch nicht abhauen. Ich drehte mich noch einmal um und hielt sie ganz fest. ›Liebst du mich? Sag es mir! Ich muss es wissen. Sag es mir!‹
    Und das tat sie. Sie flüsterte:

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