Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesreigen

Titel: Todesreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
so viele Jahre für ihren Mann gearbeitet habe. Ihr eigener Anwalt hat das Geschäft abgewickelt. Wir werden ihr als Mitarbeiterin eine Abfindung zahlen.«
    »Oh, sicher«, bemerkte Ogden abwesend; seine Aufmerksamkeit galt einem jungen Deputy mit Bürstenhaarschnitt, der gerade das Büro betrat.
    Ogden wies mit dem Kopf auf Loretta und Ralston. »Leg den beiden Handschellen an.«
    »Klar, Beau.«
    »Handschellen! Wir haben nichts getan!«
    Ogden setzte sich auf den Sessel neben Sandra May. Mit ernster Miene sagte er: »Wir haben es gefunden. Allerdings nicht im Wald, sondern unter Lorettas rückwärtiger Veranda.«
    Sandra May schüttelte traurig den Kopf. Sie griff nach einem Kleenex, um sich die Augen zu trocknen.
    »Was gefunden?«, fuhr Ralston auf.
    »Ihr beide könnt genauso gut gestehen. Wir kennen die ganze Geschichte.«
    »Welche Geschichte?«, fuhr Loretta Sandra May an.
    Diese atmete tief durch. Schließlich gelang es ihr, zu antworten: »Ich wusste, dass irgendwas nicht stimmt. Ich hab damit gerechnet, dass ihr beide mich betrügen wollt…«
    »Und dabei ist sie eine arme Witwe«, murmelte Ogden. »So was Schändliches.«
    »Also rief ich Beau heute Morgen an, ehe ich zur Arbeit ging, und schilderte ihm meinen Verdacht.«
    »Sheriff«, ergriff Loretta mit geduldiger Stimme das Wort. »Sie machen einen großen Fehler. Sie hat mir ihre Anteile freiwillig überschrieben. Es war kein Betrug, es war kein…«
    Ungeduldig hob der Sheriff eine Hand. »Loretta, Sie sind verhaftet wegen dem, was Sie mit Jim gemacht haben, nicht wegen Betrug oder so was.«
    »Mit Jim gemacht?« Ralston warf einen Blick auf seine Schwester, die den Kopf schüttelte und fragte: »Was geht hier eigentlich vor?«
    »Sie sind verhaftet wegen Mordes an Jim DuMont.«
    »Ich hab niemanden ermordet!« Ralston spuckte die Worte aus.
    »Nein, aber sie hat es getan.« Ogden deutete mit dem Kopf auf Loretta. »Und das macht Sie zum Komplizen und wahrscheinlich zum Mitverschwörer.«
    »Nein!«, schrie Loretta. »Das hab ich nicht getan!«
    »Ein Kerl, der am Billings Lake eine Hütte besitzt, ist vor ein paar Wochen aufgetaucht und hat ausgesagt, dass er eine Frau bei Mr. DuMont gesehen hat – bei seinem Angelausflug damals um Halloween herum. Er konnte sie nicht deutlich erkennen, aber er sagte, es hätte so ausgesehen, als ob sie einen Knüppel oder Ast gehalten hätte. Der Mann dachte sich nichts dabei und verließ anschließend für eine Weile die Stadt. Als er zurückkam – letzten Monat – hörte er von Jims Tod und rief mich an. Ich setzte mich mit dem Coroner in Verbindung, der mir erklärte, dass Mr. DuMont sich nicht unbedingt bei dem Sturz verletzt haben muss. Er hätte auch geschlagen und ins Wasser gestoßen worden sein können. Also hab ich den Fall als Morduntersuchung wieder aufgenommen. Wir haben im letzten Monat die Zeugenaussagen und die gerichtsmedizinischen Untersuchungen noch einmal überprüft und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es tatsächlich nach einem Mord aussieht. Bloß konnten wir die Waffe nicht finden. Dann ruft Mrs. DuMont mich heute Morgen an und erzählt mir von Ihnen beiden und diesem Schwindel und allem. Das klingt nach einem guten Motiv, jemanden umzubringen. Ich hab den Friedensrichter dazu gebracht, einen Durchsuchungsbeschluss auszustellen. Und was haben wir unter Ihrer Veranda gefunden, Loretta? Den Schlagstock, mit dem Mr. DuMont beim Angeln seine Fische erschlagen hat. An dem Stock waren Blut und Haare. Oh, ich hab auch die Handschuhe gefunden, die Sie getragen haben, als Sie ihn erschlugen. Damenhandschuhe, ziemlich chic.«
    »Nein! Ich hab es nicht getan! Ich schwöre es.«
    »Lies ihnen ihre Rechte vor, Mike. Und mach es gründlich. Wir wollen ihnen keine Schlupflöcher bieten. Und dann raus mit ihnen.«
    Ralston schrie: »Ich hab nichts getan!«
    Der Deputy folgte seinen Anweisungen und brachte sie einzeln nach draußen. Sheriff Ogden sagte zu Sandra May: »Komisch, dass sie das alle behaupten. Wie eine kaputte Schallplatte. ›Nichts getan, nichts getan.‹ Nun, das alles tut mir aufrichtig Leid, Sandra May. Schlimm genug, wenn man frisch verwitwet ist, und dann auch noch dieses ganze Theater.«
    »Es ist schon in Ordnung, Beau«, sagte Sandra May und trocknete ihre Augen mit einem Kleenex.
    »Wir werden Ihre Aussage aufnehmen müssen, aber das hat keine Eile.«
    »Wann immer Sie es sagen, Sheriff«, entgegnete sie energisch. »Ich will, dass diese Leute für lange, lange Zeit hinter

Weitere Kostenlose Bücher