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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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Telefonen. Sie wollen die Preise drücken, damit mehr Leute sich die Geräte leisten können. Sie kennen sicherlich den Begriff ›Black Ops‹?«
    »Klar.«
    »Was die hier machen, nennen sie ›Brown Ops‹, braune Operationen, weil sie Scheiße unters Volk bringen. Sie wollen das Regime von hintenherum destabilisieren. Eine Online-Gegenrevolution, wenn Sie so wollen. So viele junge Menschen wie möglich an Mobiltelefone und Computer kriegen, ihnen Zugang verschaffen zu Technologien, die der Staat unmöglich kontrollieren kann, und – so die Theorie – sie werden Proteste organisieren, die die Regierung zu Fall bringen werden.«
    »Und Sie mischen auf beiden Seiten mit?«
    »Ich mische auf meiner Seite mit«, sagte Savón und leerte sein Glas. »Die kubanisch-amerikanische Schnittstelle wird von spanisch sprechenden Soldaten in Santiago de Cuba kontrolliert. Mit denen mache ich Geschäfte. Sie nennen sich ›Texas-Playboys‹. Und sie tragen Decknamen nach ihrer Heimatstadt. Der Anführer nennt sich Señor Dallas, dann gibt es noch die Señores Austin, Houston, Galveston, El Paso und Fort Worth. Sie betreiben viele illegale Geschäfte, nicht nur für die CIA. Sie verkaufen Lebensmittel, Alkohol, Zigaretten, Kleidung – alles, was amerikanisch ist. Und sie betreiben den Wetback Express.«
    »Waren Sie nie versucht?«
    »Kuba zu verlassen? Nein.« Savón zündete sich noch eine Zigarette an und lächelte. »Was soll ich in Miami? Kellnern? Der amerikanische Traum ist nichts für Menschen über vierzig.«
    Max lachte. Savón hatte etwas Honoriges, fast Bewundernswertes an sich. Er mochte das Herz eines Söldners und die verschlissene Seele des durch und durch Korrupten haben, aber er legte seine Karten auf den Tisch. Max wusste, dass man mit ihm Geschäfte machen konnte, dass Savón ihn nicht über den Tisch ziehen würde. Savón war ein Spieler, keinen Deut unredlicher als die beiden kriegführenden Systeme, die er ausbeutete.
    »Diese fünftausend Pesos, sind die verhandelbar?«
    »Normalerweise liegt der Preis bei zehntausend«, sagte Savón. »Sie bekommen einen Rabatt, weil Sie eine Fracht mitnehmen werden.«
    »Und das wäre?«
    »Benny. Er geht mit Ihnen.«
    »Benny?«
    »Bis nach Miami.«
    »Sie machen Witze, oder?«
    »Das ist der Deal. Sie erscheinen mit Benny am Treffpunkt. Wenn er nicht dabei ist, kommen Sie nicht an Bord. Greifen Sie zu oder lassen Sie es bleiben.«
    Max konnte wirklich kein Gepäck gebrauchen, schon gar nicht in Form von Benny, dem er nicht traute. Aber das war nicht das einzige Problem.
    »Und wenn ich Kuba noch gar nicht verlassen will?«, fragte er.
    »Wenn ich in den kommenden vier Tagen nichts von Ihnen höre, ist das Boot weg«, sagte Savón. »Hören Sie auf meinen Rat – was immer Sie hier tun, vergessen Sie es. Hauen Sie ab. Gehen Sie nach Hause. Sie stehen auf der schwarzen Liste. In diesem Moment überprüft die Polizei in Havanna sämtliche Hotels und fragt nach verschwundenen Gästen. Vielleicht wissen die jetzt noch nicht, wer Sie sind – aber früher oder später werden sie es wissen. Und sobald das in Umlauf gebracht ist, werden Sie sich eine Höhle suchen müssen, um sich zu verstecken, weil in diesem Land jeder ein potenzieller Denunziant ist. Die Leute wollen das vielleicht nicht, aber sie haben zu viel Angst, es nicht zu tun.«
    Max schaute aus dem Fenster. Die Kirchturm-Scheinwerfer waren verloschen, es war dunkel und still. Savón gähnte und leerte den letzten Rum.
    Max zog das Geld aus der Hosentasche. »Vier Tage?«
    »Ab Mitternacht.«
    Max zählte fünftausend Pesos in Fünfzigern, Zwanzigern und Zehnern ab. Savón nahm das Geld und bat Max um sein Telefon. Er speicherte eine Nummer ein und erklärte ihm, der Treffpunkt liege in der Nähe einer kleinen Stadt an der Südküste namens Cajobabo. Einen Tag, bevor er abfahren wolle, müsse er diese Nummer anrufen.
    »Warum helfen Sie Benny?«, fragte Max, nachdem Savón das Bargeld eingesteckt hatte.
    »Ich helfe ihm nicht. Ich will, dass er aus meinem Leben verschwindet – ganz weg, weit weg –, aber ich will auch, dass er in Sicherheit ist und ein neues Leben anfangen kann. Selbst wenn ich das Gefühl habe, dass er überall, wo er auch hingeht, in Schwierigkeiten geraten wird. Bei manchen Leuten ist das Scheitern einfach vorprogrammiert.«
    »Liebe ist was Verrücktes, nicht wahr?«
    »Wer redet hier von Liebe?« Savón lächelte traurig.
    39
    In Trinidad standen die Menschen früh auf, um ihre Arbeit in

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