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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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Nixons.
    Dann rannte mitten durch diese filmreife Freakshow plötzlich eine Horde hüpfender Kinder, ein gutes Dutzend Mädchen und Jungen aller Hautfarben, nicht älter als zwölf, und skandierte: »Yes, we can! Yes, we can! GO !-BAM-A! GO ! -BAM-A! « Die Leute blieben stehen und schauten ihnen nach, die meisten lächelten, manche feuerten sie an.
    »Sieht ziemlich gut aus für Obama«, sagte Max schließlich. Es waren nur noch vier Tage bis zur Wahl.
    »Ich kann nicht glauben, dass du nicht einmal versuchst, für McCain eine Lanze zu brechen«, sagte Joe.
    »Da wäre ich eher für eine dritte Amtszeit von Bush. Ich meine, Sarah Palin … um Gottes willen.«
    »Die Hölle ist soeben zugefroren.« Zum ersten Mal an diesem Abend lächelte Joe, und für einen kurzen Moment verflüchtigte sich die Schwere, die auf ihm lastete.
    Politik war ihr einziges zweites Streitthema, neben den Verdiensten des Bruce Springsteen. Max war zeit seines Lebens Republikaner gewesen, bis vor Kurzem, Joe dagegen schon immer und seit jeher strammer Demokrat. Über die 2000er Wahl hatten sie bis zur Heiserkeit diskutiert, Joe hatte sich darauf versteift, Bush habe sich die Wahl erschlichen, Max hatte gekontert, Gores Wähler seien eben zu blöd, das richtige Loch zu machen. Der 9/11 hatte sie für kurze Zeit vereint, aber über den Krieg im Irak hatten sie wieder gestritten, Max hatte der Regierung das Gerede von Saddams Massenvernichtungswaffen abgekauft, Joe hatte das alles für Blödsinn erklärt und gemeint, es ginge nur ums Öl. Max hatte den Krieg die ganze Zeit befürwortet, noch bis Abu Ghraib. Nach der Tatenlosigkeit der Regierung während des Hurrikans Katrina hätte er zum ersten Mal in seinem Leben die Demokraten gewählt, wenn er nur gekonnt hätte – aber wegen seiner Vorstrafe hatte er das Wahlrecht verloren.
    »Wir werden den Wahltag mit der Familie zu Hause im Fernsehen verfolgen«, sagte Joe. »Du bist herzlich willkommen.«
    »Die Einladung nehme ich an.« Max studierte ausführlich die Speisekarte, obwohl er in diesem Restaurant ausnahmslos immer das Gleiche bestellte, sein Lieblingsgericht: Lechón asado (in Orangen, Knoblauch, Zwiebeln und Olivenöl marinierter Schweinebraten), Maduros (sautierte süße Kochbananen) und Moros y Cristianos (wörtlich »Mauren und Christen«: schwarze Bohnen mit Reis).
    Joe wollte alles auf der Speisekarte einmal probiert haben und bestellte dementsprechend immer etwas anderes. »Weißt du, warum der Tocororo der Nationalvogel Kubas ist?«
    »Wegen seiner Farben? Rot, weiß und blau?«
    »Das auch«, sagte Joe. »Vor allem aber, weil man ihn nicht im Käfig halten kann, dann stirbt er. Er ist ein Symbol für die Freiheit.«
    »Freiheit? In Kuba?« Max lachte. »Soll das ein Witz sein?«
    »Es gibt viele Arten von Freiheit.«
    »Zum Beispiel die Freiheit, die grundlegenden Freiheitsrechte aufzugeben?«, schnaubte Max.
    »Warst du mal da?«
    »Nein, natürlich nicht. Und du?«
    Just in diesem Moment kam die Kellnerin, um die Bestellung aufzunehmen. Max nannte seine, Joe ließ sich Zeit. Diese Unentschlossenheit war sonst nicht seine Art, weshalb sich Max fragte, ob er einen Nerv getroffen hatte und Joe das zu überspielen versuchte. War Joe in Kuba gewesen? Er entschied sich, fürs Erste nicht weiter nachzuhaken.
    Stattdessen schaute er sich im Restaurant um, betrachtete die schwarz-weißen Bodenfliesen und die gemalten Tocororos an den Wänden: Vögel im Flug, singende Vögel. Das Freiheitssymbol des Landes passenderweise mitten im Flug eingefroren, wie abwartend, den Schnabel geöffnet, die Stimme ungehört.
    Die Patronenhülse, die Lamar Swope ihm gegeben hatte, fiel ihm wieder ein, und er zog sie aus der Brusttasche. Er erzählte Joe, was er den Tag über gemacht und was er in Erfahrung gebracht hatte.
    »Der Schütze ist schwarz, und er hat eine Hasenscharte. Er trug ein schwarzes Hemd mit Vögeln drauf. Und er hat einen Komplizen, einen Fahrer, weiß. Ob Mann oder Frau, wissen wir nicht. Der Wagen ist ein brauner Ford Sierra«, sagte Max. »Du solltest sämtliche Kameraaufzeichnungen aus der Gegend besorgen, die du kriegen kannst, 7th und 8th Avenue zwischen Martin Luther King Boulevard und 54th Street.«
    »Sehr gute Arbeit.« Joe steckte die Patrone ein. »Du bist wieder auf den Geschmack gekommen, was? An der Polizeiarbeit?«
    »Ja.« Und ob er wieder auf den Geschmack gekommen war. So sehr, dass er alles, was er aufgegeben hatte, schmerzlich vermisste, jede falsche Entscheidung

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