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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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Hand, und mein letzter guter Tag liegt zehn Jahre zurück. Glauben Sie wirklich, dass ich Ihr Mann bin? Denn, um es mal so auszudrücken, ich würde mich nicht anheuern.«
    »Ich heure Sie nicht an«, sagte Wendy Peck.
    Das musste er ihr lassen: Sie war ein harter Brocken, fast so unangenehm, wie er gewesen war. Fast …
    Max lächelte bitter.
    Wie wäre das Gespräch gelaufen, wäre er kooperativer gewesen, hätte er mitgespielt? Hätte sie ihm die Sache dann als patriotische Mission verkauft? Ihm für den Erfolgsfall Aussichten auf eine Belohnung gemacht? Auf die von ihrer Website vielleicht, oder die vom FBI? Dann die Auftritte in Talkshows, der Buchvertrag, der Film zum Buch, das Computerspiel zum Film? Das Ergebnis wäre das gleiche gewesen. Er wäre auf dem Weg nach Kuba.
    »Ich brauche ein paar Tage Zeit, um darüber nachzudenken«, sagte er.
    »Wer sagt, dass Sie diesen Luxus haben?«
    »Lady.« Max beugte sich zu ihr vor. »Was Sie hier tun, ist höchst illegal. Und Sie wissen das. Sie missbrauchen Ihre Stellung, missbrauchen Ihr Amt und bringen Ihre Behörde in Misskredit. Und Sie verschwenden die Zeit und das Geld Ihrer Behörde. Ihre Aufgabe besteht darin, echte Terroristen zu jagen und in diesem Land für Sicherheit zu sorgen, und nicht, eine private Menschenjagd auf Kosten des Steuerzahlers zu veranstalten. Sie überschreiten Ihre Kompetenzen bei Weitem. Das hier ist der gleiche illegale Scheiß, den ich gemacht habe, als ich noch Polizist war – die geheime Wohnung, die inoffizielle Überwachung, Zwang und Drohungen. Aber der Unterschied zwischen Ihnen und mir, zwischen heute und damals, ist, dass ich damals damit durchkommen konnte – und damit durchgekommen bin . Bei Ihnen sieht das anders aus.«
    Sie sah ihn an. Und sie lächelte wieder.
    »Ich rufe Sie am Dienstag an«, sagte sie.
    »Am Dienstag ist die Wahl.«
    »Sie sind ein verurteilter Schwerverbrecher, Max. Sie dürfen nicht wählen.«
    19
    Agent Joss setzte Max vor seiner Wohnung ab. Er hatte nicht nach Hause gebracht werden wollen, hatte nicht darum gebeten und das Angebot abzulehnen versucht, aber sie hatten darauf bestanden. Das war ihre Art, ihn wissen zu lassen, wo seine Leine anfing und wo sie endete.
    Er schaltete die Kaffeemaschine und dann den Computer ein. Er wusste, dass Wendy Peck alle seine Eingaben überwachte, und es war ihm scheißegal. Er fütterte Google mit ihrem Namen und drückte auf »Suchen«.
    Sie war älter, als sie aussah – 53. Sie war also 13 gewesen, als ihr Vater ermordet wurde.
    Tadellose Karriere: bester Jura-Abschluss ihres Jahrgangs, dann zur Staatsanwaltschaft, Anklägerin, stellvertretende Staatsanwältin. Sie hatte einige Leute in den Knast gebracht. Dass sie es besonders auf Polizistenmörder abgesehen hatte, war nicht weiter verwunderlich. Sie plädierte grundsätzlich auf Todesstrafe und kriegte sie meist auch durch. Ein Karriereweg wie ihrer – für den Staat im Gerichtssaal stehen, ihr Plädoyer halten, die Argumente mit Leidenschaft würzen – führte normalerweise in die Politik, aber das war nichts für sie. Ihr fehlte die populistische Ader. Sie wechselte die Seiten, raus aus dem Staatsdienst, und war als Strafverteidigerin überaus erfolgreich.
    1996 richtete sie die Website Justice4Dennis.com ein.
    2005 ging sie zur Heimatschutzbehörde.
    Privatleben: Heirat 1980, Scheidung 1998. Eine Tochter, Joanne.
    Warum hatte sie ihn ausgesucht?
    Das war nicht schwer zu beantworten – es lag auf der Hand.
    Er war genau der richtige Mann für den Job.
    Wenn es schiefging, würde sich die Angelegenheit ungefähr so darstellen: Vanetta Brown hatte zwei seiner Freunde umbringen lassen, weshalb er nach Kuba gereist war, um Rache zu nehmen. Es passte perfekt in seine Verhaltensmuster, so etwas hatte er schon einmal getan: drei Morde aus Rache, die ihm sieben Jahre Knast eingebracht hatten. Er hatte sich nicht gebessert, hatte nicht bereut. Wenn er erwischt wurde und von Wendy Peck erzählte, würde sie alles leugnen. Sie waren sich nie begegnet, hatten nie miteinander gesprochen, keinen Kontakt gehabt. Sein Wort gegen ihres. Und er war vorbestraft.
    Auch wenn er erfolgreich war, würde sie jede Verbindung leugnen. Er war auf eigene Initiative nach Kuba gereist, weil es ihn frustrierte, dass seine Regierung nicht in der Lage war, die Ausweisung Krimineller aus einem so nahegelegenen Land zu erwirken. Die konservativen Medien würden sich auf die Geschichte stürzen und ihn zum Helden Amerikas stilisieren.

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