Todesritual: Thriller (German Edition)
Ganz Little Havana würde auf ihn anstoßen. Ein Jahr später würde Vanetta Brown wegen Mordes an Eldon Burns, Joe Liston und Dennis Peck vor Gericht gestellt.
Wendy konnte gar nicht verlieren.
Er startete eine Suche nach »Abakuá«.
Er bekam eine Handvoll Artikel über eine kubanische Tanztruppe, die durch Europa tourte, und über den Einfluss des Abakuá auf die kubanische Musik.
Gut möglich, dass Brown hinter den Morden steckte.
Sie hatte ihr gebrochenes Herz und ihren Hass mit ins Exil genommen.
Dort hatten sie Zeit gehabt, zu schwelen und zu schwären.
Sie hatte auf den richtigen Augenblick gewartet, aber die Zeit lief ihr davon. Nicht nur ihre eigene, sondern auch die der Männer, die ihr Leben zerstört hatten.
Sie war im Februar 72 geworden. Eldon, das wusste sie sicherlich, war über achtzig gewesen und hatte nicht mehr viel Zeit auf dieser Welt gehabt. Joe hatte kurz vor der Pensionierung gestanden. Entweder hielt sie deren Uhren an, oder Gott würde es tun.
Die Zeit war gekommen, offene Rechnungen zu begleichen. Jetzt oder nie.
Aber die Fingerabdrücke auf den Patronenhülsen?
Das war idiotisch.
Außer sie hatte nichts zu verlieren. Dann wäre es egal.
Oder …
Oder vielleicht wurde Vanetta etwas angehängt – wahrscheinlich zum zweiten Mal.
Irgendjemand hatte ihre Fingerabdrücke auf die Hülsen gebracht und sie Eldon als Visitenkarte in die Hand gedrückt, um sicherzugehen, dass die Polizei sie fand.
Und wenn dem so war, wer steckte dahinter?
So oder so, die Antwort lag in Kuba.
Ihm blieben zwei Tage, bis Wendy Peck ihn anrufen und eine Antwort verlangen würde. Er wusste schon, wie die lautete.
Aber zuerst war da noch die ungeklärte Angelegenheit mit Emerson Prescott, die er zu Ende bringen wollte.
20
Normalerweise stellte Max keine Recherchen über seine Klienten an. Das gehörte zum ungeschriebenen Ehrenkodex der Privatdetektive. Er wurde dafür bezahlt, auf ihrer Seite zu stehen, und sein Vertrauen war im Honorar inbegriffen; ihre Rechtschaffenheit stand außer Zweifel, und ihre Person war tabu.
Emerson Prescotts Rechnung aber war längst überfällig. Und außerdem hatte er den Idioten noch nie gemocht.
Er setzte sich an den Computer und startete eine Suche mit dem Namen seines Klienten. Der erste Treffer galt Emerson F. Prescott, Mitinhaber von Prescott & Lamb Dental Services mit Niederlassungen in Los Angeles, New York und Miami.
Sie hatten auch eine Website. Geschmackvoll und professionell produziert, aber sehr simpel. Das Logo bestand aus großformatigen Kleinbuchstaben in Braun und Blau auf weißem Grund. Darunter eine Liste der angebotenen Dienstleistungen: Zahn- und Hautbehandlungen, Kosmetik, Wellness – es folgten die Unternehmensphilosophie, FAQs, Anschriften, Termine und Team. Er klickte auf »Team« und wurde auf die nächste Seite geleitet. Wieder das Logo, dann eine Liste von Namen. Ganz oben Emerson F. Prescott und Arielle Lamb.
Er klickte auf Emerson Prescott.
Ein Foto und eine Kurzbiographie. Emerson Prescott, Zahnarzt mit 21-jähriger Erfahrung und zahllosen Qualifikationen hinter dem Namen, sah Max’ Klienten nicht im Entferntesten ähnlich. Emerson F. Prescott war schwarz.
Er hätte weitersuchen können, um ganz sicherzugehen, aber er wusste, dass er nichts finden würde.
Er tippte »Fabiana Prescott« in die Suchmaschine und bekam ungefähr eintausend Einträge für »Fabiana« und zehntausend weitere für »Prescott«, aber keinen einzigen Treffer für beide.
Er tippte »RMG Enterprises« ein und erhielt einen Link, der zu einem Autohändler in Kalifornien führte.
Er versuchte es mit »Fabiana Prescott« und »RMG Enterprises« zusammen und starrte auf einen Haufen Links in Chinesisch und Russisch und ein Pop-up-Fenster, das ihn fragte, ob er die japanische Schrift herunterladen wolle. Ohne Nachzudenken klickte er auf »Okay« und musste zwanzig Minuten warten, bis sein Computer ein Programm heruntergeladen hatte, das er nicht brauchte. Dann musste er den Rechner neu starten.
»Fabiana Prescott Gonzo-Porno« war sein nächster Versuch.
Großer Fehler.
Man suche im Internet nach Pornos, und man kriegt eine Milliarde Seiten.
Bei der Suche nach Gonzo-Pornos ist es immer noch eine halbe Milliarde.
Und augenscheinlich gab es unzählige Frauen, die sich Fabiana oder Fabiane oder Fabbie oder Fab oder Fab Annie nannten und Gonzo-Pornos machten. Ganz zu schweigen von ihrer Konkurrenz mit dem Namen Prescott, Prescot, Prescotte, Press Cock und
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