TODESSAAT
dem Necroscopen gehabt, seit Harry ... nun ja, seitdem er was auch immer getan hat, um sie zurückzuholen. Wir lassen also einfach die Feld-, Wald-, Wiesenpolizei ein Auge auf sie haben, bis es soweit ist. Dann ziehen wir sie ab und schlagen zu. Bis dahin werden wir wissen, wie wir das Mädchen zu behandeln haben.
Übrigens, wenn Sie der Meinung sein sollten, ich gehe das alles eiskalt an, dann liegt es daran, dass das die übliche Vorgehensweise ist. Ich bin der Einzige, der von der alten Truppe noch übrig geblieben ist. Mit anderen Worten: Ich bin auch der Einzige, der schon einmal durch diese Hölle gegangen ist. Ich habe es im Fall Bodescu und draußen auf den Griechischen Inseln erlebt. Wenn jemand glaubt, dass ich übertreibe, sollte er Keoghs Akte lesen oder Darcy Clarkes Bericht über den Job in Griechenland. Wenn irgendjemand von Ihnen das tatsächlich noch nicht getan hat, sollte er es, verdammt noch mal, schnellstens nachholen!
O.K., von heute Abend an werden wir das Mädchen also überwachen lassen, und dabei bleibt es, bis wir alles vorbereitet haben. Aber sie ist nur ein kleiner Fisch, und die großen Fische – die Haie – schwimmen immer noch frei herum. Sie sind diejenigen, um die wir uns Gedanken machen müssen. Aber wie sehr? Nehmen wir zum Beispiel Jordan.
Heute Morgen war er in Edinburgh, oben auf der Burg, und hat Fragen über unseren Serienmörder gestellt. Darcy Clarke hatte den Necroscopen in der Sache um Hilfe gebeten, und, wie es aussieht, ist Harry ganz besessen von dem Fall. Er und Jordan scheinen jetzt gemeinsam daran zu arbeiten. Fragen Sie mich nicht, warum. Ich weiß nur, dass Penny Sanderson eines der Opfer war. Rache? Könnte schon sein, denn Vampire sind nun mal so. Wenn dem so ist, werden Harry und Co. früher oder später etwas gegen diesen Triebverbrecher unternehmen.
Was die Frage angeht, woher wir wissen, dass Jordan im Schloss war: Er hat sich zufällig an ein paar Zivilbeamte angehängt, die dort ihre Nachforschungen anstellten! Er war dazu in der Lage, weil er immer noch seinen Dienstausweis hat. Als einer der Ermittler Jordan später gegenüber einem Vorgesetzten erwähnte – er sprach davon, dass das Dezernat immer noch einen Mann auf den Fall angesetzt habe – hängte sein Chef sich sofort ans Telefon und sagte vielen Dank, danke, aber sie bräuchten unsere Hilfe nicht mehr, sie hätten ihren Verdächtigen schon. Wenigstens ist es uns gelungen, Namen und Adresse des Mannes zu bekommen, was sich als ziemlich nützlich erweisen könnte. Anscheinend heißt er John oder Johnny Found und wohnt in Darlington. Die Kollegen von der Polizei werden also auch Mister Found überwachen, und ich werde jemanden dazu abkommandieren, wiederum die Kollegen zu beobachten – mit der Warnung, sich vorerst nicht blicken zu lassen, so lange, bis Keogh und Jordan sich Found vorknöpfen wollen.
Was gibt es über Jordan noch zu sagen? Wie Sie wissen, war Trevor – will sagen: er ist – ein ziemlich guter Telepath. Es ist gut möglich, dass Harry sein neues Talent von ihm hat. Denn, wie gesagt, Harry ist ja schließlich auch ein Nekromant! Und als solcher könnte er durchaus in der Lage sein, ungefähr so wie früher Dragosani, quasi nebenbei neue Fähigkeiten zu erwerben. Das ist allerdings eine bislang unbewiesene Vermutung. Eine andere Sache in Bezug auf Jordan ist die: Er ist immer ein verdammt netter Kerl gewesen. Oh ja, ich weiß, es gibt keine netten Vampire. Das brauchen Sie mir nicht zu erzählen! Was ich damit sagen will, ist: Meiner Meinung nach liegt das Böse nicht in seiner Natur. Wahrscheinlich wird es sich erst allmählich entwickeln. Das hoffe ich jedenfalls, denn sein Vampirismus wird seine ohnehin schon enormen telepathischen Kräfte sehr schnell verstärken. Daraus folgt ... Nun, sagen wir es so: Niemand wird sich ihm heimlich nähern können!
Gut, ich bin fast durch. Im Lauf der nächsten Stunde werden Ihnen allen Ihre neuen Aufgaben, sobald ich sie ausgearbeitet habe, zugeteilt. Wenn Sie an etwas anderem arbeiten, lassen Sie es so lange ruhen, bis Sie weitere Anweisungen erhalten.
Also, fassen wir noch einmal zusammen, wie wir die Sache angehen werden:
Wir wissen, dass Harry Keoghs bevorzugter Aufenthaltsort ein altes Haus in der Nähe von Bonnyrigg, nicht weit von Edinburgh, ist. Er betrachtet es als sein Revier, und das zu recht, schließlich hat er den größten Teil seines Lebens dort verbracht. Wir nehmen an, dass er von dort aus operiert, und dass Jordan
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