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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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erzählen.«
    Sie sahen sich um. Auf der einen Seite der Autobahn befand sich eine Tankstelle, auf der anderen eine Raststätte. »Für den Moment genügt es mir, dass ich Johnny jederzeit ausfindig machen kann, wenn ich will«, sagte Harry. »Trinken wir einen Kaffee, O.K.? Vielleicht kann ich dir dabei ein bisschen erklären, wie ich mir das Ganze vorstelle.«
    Sie nickte und brachte sogar ein unsicheres Lächeln zustande. »Okay.«
    Sie folgten dem Fußweg zu einer Treppe, die hinunter zur Cafeteria führte. Auf den Stufen kamen ihnen Leute entgegen, die hinüber zur Tankstelle und dem Parkplatz wollten. Bevor die Entgegenkommenden den Fußweg erreichten, ergriff Penny Harry am Arm und zischte: »Deine Augen!«
    Harry setzte die Sonnenbrille auf und nahm ihre Hand. »Führe mich. Du weißt schon, so, als wäre ich blind.« Die Idee war nicht schlecht. Von da an blickten die Leute in der Cafeteria, in der eine Hand voll Reisender beim Essen war, nur kurz zu ihnen hin und sahen dann schnell wieder weg.
    Es ist schon komisch, dachte Harry. Aber die Leute vermeiden es, Behinderte anzusehen. Oder wenn, dann tun sie es von der Seite. Hah! Wenn sie wüssten, was für eine Behinderung ich habe, würden sie schreiend weglaufen!
    Doch sie wussten es nicht. Zumindest die meisten nicht ...
    Am Ufer des Flusses, nicht weit von Bonnyrigg, standen Ben Trask und Geoffrey Paxton unter dem Mond und den Sternen im Dunkel der Nacht und lauschten dem Gurgeln der düster wirbelnden Fluten. Sie »lauschten« auch auf andere Dinge, hörten jedoch nichts. Und sie beobachteten.
    Sie beobachteten das alte Haus auf der anderen Seite des Flusses – das Haus des Necroscopen, in dem alle Lichter brannten – achteten darauf, ob sich hinter der offenen Terrassentür im Erdgeschoss etwas bewegte, ob in den Fenstern des ersten Stockwerks ein Schatten auf das Gewebe der Vorhänge fiel, ob sich überhaupt etwas Lebendiges regte ... oder das Gegenteil davon: Untote. Und während sie das Haus beobachteten, fingerten sie an ihren Waffen herum – Trask an seiner Maschinenpistole mit einem Magazin von dreißig Neun-Millimeter-Patronen, das fest in seinem Gehäuse aus gehärtetem Stahl saß, und Paxton an seiner stählernen Armbrust, in die ein Hartholz-Bolzen eingelegt war, dessen Durchschlagskraft ausreichte, einen Menschen zu durchbohren, als handle es ich um eine Sperrholzplatte.
    Eine Meile entfernt, an der Straße nach Bonnyrigg, saßen zwei weitere Agenten des E-Dezernats in ihrem Wagen und warteten. Sie waren jeder jeweils mit einem eigenen schwachen Talent begabt, jedoch keine Telepathen. Keiner der beiden verfügte über Ben Trasks Erfahrung oder Paxtons Eifer. Aber sollte es notwendig werden, wären sie mit Sicherheit in der Lage, zu tun, was auch immer getan werden musste. Ihr Wagen war mit einem Funkgerät ausgestattet, über das sie Kontakt zur Londoner Zentrale hielten. Im Moment bestand ihre Aufgabe lediglich darin, Nachrichten weiterzuleiten und sich als Rückendeckung für die Männer vorn bereitzuhalten. Wenn Trask oder Paxton sie riefen, konnten sie sie in wenig mehr als einer Minute abholen, was den Männern am Flussufer zumindest das Gefühl von Sicherheit vermittelte; Paxton nicht ganz so sehr wie Trask, denn er war schon einmal hier gewesen.
    »Und?«, flüsterte Trask und ergriff den Telepathen am Ellenbogen. »Ist er jetzt da drin oder nicht?«
    Da Paxton in der Nähe eben der Stelle stand, an der Harry Keogh ihn in den Fluss geworfen hatte, war er nervös. Der Necroscope hatte ihn gewarnt, dass er ihn beim nächsten Mal ... dass es besser kein nächstes Mal geben würde; und jetzt war dieses nächste Mal gekommen. Trask hielt Paxton noch immer am Arm direkt über dem Ellenbogen gepackt. »Ich weiß es nicht.« Der Telepath schüttelte den Kopf. »Aber das Haus ist mit Sicherheit verseucht. Spüren Sie es denn nicht?«
    »Oh doch«, nickte Trask im Dunkeln. »Ich brauche es mir nur anzusehen, um zu merken, dass da etwas nicht stimmt. Was ist mit dem Mädchen?«
    »Vor einer Stunde war sie definitiv hier«, antwortete Paxton. »Ihre Gedanken waren zwar verschleiert – Gedankensmog, ja – aber bis zu einem gewissen Grad lesbar. Sie ist ihm hörig, daran besteht kein Zweifel. Ich dachte, Keogh wäre auch hier – eigentlich war ich mir sicher, ganz kurz jedenfalls – doch jetzt ...« Er zuckte die Achseln. »Die Gedanken von Vampiren zu lesen, ist eine äußerst heikle Angelegenheit. Sehen, ohne gesehen zu werden, und hören,

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