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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Necroscope. (Tatsächlich war er wesentlich jünger, doch Starside und die Wamphyri hatten ihren Tribut gefordert.) Trotz seiner gedrungenen Gestalt war er erstaunlich beweglich, und das nicht nur körperlich. Jede sonnengebräunte Falte seines ausdrucksvollen Gesichts offenbarte seine Intelligenz. Lardis’ rundes Gesicht war offen und freimütig und wurde von wallendem, dunklem Haar umrahmt, in dem sich jetzt deutlich graue Strähnen zeigten. Er hatte schräg gestellte, buschige Augenbrauen, eine flache Nase und einen breiten Mund voll kräftiger, wenn auch schiefer Zähne. In seinen braunen Augen lag keinerlei Arg. Dafür blickten sie aufmerksam und nachdenklich in die Welt. Ihnen entging nichts. »Was das heißen soll?«, sagte Lardis, ohne näher zu kommen. »Sagt das hier denn nicht alles?«
    Er breitete die Arme aus, als wolle er den ganzen Garten umfassen.
    »Ich bin vier Jahre lang weg gewesen, Lardis«, erinnerte Harry ihn, allerdings in etwas anderen Worten. Seine Umrechnungen geschahen automatisch; auf Sunside und Starside wurde die Zeit nicht in Jahren gemessen, sondern in den Spannen zwischen Sonnauf, wenn die Bergspitzen sich golden färbten, und Sonnunter, wenn das Polarlicht über den nördlichen Himmel flackerte. »Als ich diesen Ort verlassen habe und in die Höllenlande zurückgekehrt bin« (er sagte nicht: »Nachdem mein Sohn mich zum Krüppel gemacht und von hier weggejagt hatte«, denn in Lardis’ Gedanken hatte er gelesen, dass dieser nichts davon wusste), »hatten wir gerade einen gewaltigen Sieg über die Wamphyri errungen. Die Sonne hatte den Herrn des Gartens zwar schlimm verbrannt, aber er war auf dem besten Weg, wieder ganz gesund zu werden. Deine Zukunft und die deines Traveller-Stammes schien gesichert. Dasselbe galt für die Trogs des Herrn. Was also ist geschehen? Wo sind sie alle? Und wo ist der Herr des Gartens?«
    »Langsam«, nickte Lardis bedächtig. »Immer der Reihe nach.« Nach einem Augenblick fuhr er mit gerunzelter Stirn fort: »Als ich dich herkommen sah ...« – er schien das Thema zu wechseln – »... als du auf deine merkwürdige Art hier erschienen bist, wie es der Herr des Gartens früher immer zu tun pflegte« – Vergangenheit? Harry schaffte es, ein leises Zusammenzucken zu verbergen – »nun ja, ich wusste natürlich, dass du es warst. Ich habe euch geradezu vor mir gesehen – dich, Zek und Jazz, als sei alles erst gestern geschehen. Ja, und ich dachte an die schöne Zeit, die wir hatten, direkt nach der Schlacht hier im Garten. Als ich dann auf dich zugegangen bin, habe ich deine Augen gesehen, und mir war klar, dass auch du ein Opfer geworden bist, genau wie damals der Herr des Gartens. Und weil du der Vater von Harry Wolfsohn bist, sein leiblicher Vater – und wohl auch, weil ich diese Schrotflinte hier bei mir trage, die mit Silber aus der Waffenkammer deines Sohnes geladen ist – habe ich keine Furcht vor dir. Denn schließlich bin ich Lardis Lidesci, der selbst den Wamphyri ein bisschen Achtung abgenötigt hat.«
    »Ein sehr großes Bisschen! «, stimmte Harry ihm zu. »Verkauf dich nicht unter Wert. Also, was willst du mir damit sagen, Lardis?«
    »Ich frage mich ...«, begann Lardis, hielt inne und seufzte. »In einem seiner lichten Augenblicke hat der Herr des Gartens erwähnt ...«
    In einem seiner › lichten Augenblicke ‹ ? Was zum Teufel sollte das jetzt wieder? Harry wollte in Lardis’ Bewusstsein nachsehen, aber etwas hielt ihn davon ab, sich jetzt unnötig anzustrengen. »Ja?«, ermunterte er ihn, weiterzureden.
    »Ich frage mich, ob du nicht womöglich ...« Mit einem Ruck über den Arm lud Lardis die Schrotflinte durch. Der Zwillingslauf zielte genau auf Harrys Herz. »... ihre Vorhut bist?«
    Der Necroscope beschwor ein Möbiustor direkt unter seinen Füßen herauf und ließ sich hindurchfallen. Im nächsten Moment tauchte er hinter dem Anführer der Traveller aus einem anderen Tor wieder auf. Das Krachen der beiden Läufe hallte noch zwischen den höher gelegenen Felsen wider, und der Geruch nach Schießpulver lag in der Luft. Lardis fluchte wie ein Fuhrmann und schwenkte seine Waffe in einem 180-Grad-Bogen von links nach rechts.
    Harry tippte ihm auf die Schulter, und als Lardis sich duckte und auf dem Absatz herumwirbelte, nahm er ihm das Gewehr aus der Hand. Er lehnte es an die Mauer, kniff die Augen zusammen und neigte den Kopf – möglicherweise drohend – ein wenig zur Seite. »Gehen wir ein Stück, Lardis«, knurrte er. »Da

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