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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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einzusetzen, werden jeweils zwei meiner Männer hier Dienst tun – selbstverständlich bewaffnet, um Sabotageversuchen vorzubeugen. Uns ist bekannt, dass es in Ihrem Institut in der Vergangenheit ... äh, Eindringlinge gegeben hat?«
    »Ja, sehr gut«, nickte Luchov. Aber er hatte kaum zugehört. Abrupt wandte er sich von den Tokarevs ab, wies auf das gleißende Sphärentor und sagte: »Wissen Sie überhaupt, wovor Sie uns hier beschützen sollen – was da rauskommen könnte, meine ich? Sind Sie sicher, dass Sie, falls es jemals notwendig wird, wissen werden, wann genau Sie auf den Knopf drücken müssen?«
    Der andere erstarrte. Er kannte seine Pflichten sehr wohl. Was für ein Jammer, dass er sich nun in einer Lage befand, in der er von einem verdammten Zivilisten Befehle entgegennehmen musste. Das war das ganze Problem. Er war versucht, Luchov in genau diesen Worten zu antworten, und zwar aus tiefstem Herzen, doch hatte man ihm vorher zur Genüge klar gemacht, dass der leitende Wissenschaftler weitreichende Befugnisse hatte.
    Darum sagt er nur kühl: »Selbstverständlich habe ich mich mit der Geschichte des Projekts vertraut gemacht, Herr Direktor. Außerdem haben wir die Filme gesehen. Aber wie dem auch sei, der Abschuss wird erst dann ausgelöst, wenn Sie es anordnen.«
    »Jetzt hören Sie mir mal zu!« Luchov wandte sich ihm ganz zu, durchbohrte ihn mit einem wütenden Blick und packte ihn bebend am Arm. »Das steht vielleicht in Ihren Dienstanweisungen, aber die sagen nicht alles. Ziemlich wenig sogar. Sie haben also die Filme gesehen? Gut! Aber auf der Leinwand kann man sie nicht riechen, oder? Sie können nicht aus dem Bildschirm springen und einem den Kopf abreißen, oder?«
    Er nickte heftig, deutete abermals auf die grellweiß leuchtende obere Halbkugel des Tores und fuhr mit rauer Stimme fort: »Da drin lauert ein Fluch, eine Plage, gegen die Tschernobyl vollkommen harmlos ist! Wenn es, sie oder was auch immer es schaffen würde, in diese Welt einzudringen ... das wäre das Ende! Und zwar von allem! Uns Menschen ginge es dann wie den Dinosauriern, den Trilobiten oder den Dodos – aus und vorbei! Kommen Sie mir also nicht pampig, wenn ich Sie frage, ob Sie wissen, womit Sie es hier zu tun haben.«
    Blass vor kaum verhohlener Wut nahm der junge Offizier Haltung an. Sein schmaler Mund öffnete sich einen Spalt, doch Luchov war noch nicht fertig mit ihm. Das Schlimmste hatte er ihm noch nicht gesagt. »Hören Sie«, begann er noch einmal. »Vor einer Woche ist ein Mann beziehungsweise etwas, was einmal ein Mensch war, durch dieses Tor gegangen – hinein in was auch immer dahinter liegen mag. Als er ging, haben wir vor Erleichterung aufgeatmet – und es seitdem nicht mehr gewagt, Atem zu holen! Wir waren froh, dass er geflohen ist, weil er nämlich verseucht war, er trug die Plage in sich. Jetzt ist es allerdings so, dass wir uns fragen, wie lange es dauern mag, bis er wiederkommt. Und wenn ja, was er mit sich bringt. Können Sie mir so weit folgen?«
    In das Gesicht des Majors war etwas Farbe zurückgekehrt. Er erfasste die Bedeutung dessen, was der Projektdirektor ihm da sagte, die enorme Belastung, die ihn zermürbte. »Bis jetzt, ja«, nickte er.
    »Gut«, sagte Luchov, »und jetzt etwas, das nicht in Ihren Unterlagen steht. Sie haben erwähnt, dass wir Probleme mit Eindringlingen hatten. Ganz recht. Wir hatten dieses Problem, und wir könnten es wieder bekommen. Deshalb ergänze ich hiermit Ihre Instruktionen und gebe Ihnen einen neuen Befehl.« Er schob sein Gesicht näher an ihn heran. »Er lautet: Sollte ich ausfallen – sollte mich irgendein merkwürdiger oder unerklärlicher Zufall außer Gefecht setzen oder mich, nun, für längere Zeit vom Geschehen ausschließen – dann geht die Befehlsgewalt an Sie über. Betrachten Sie sich von jetzt an als meinen Stellvertreter.«
    »Wie bitte?« Der Offizier blickte in Luchovs bleiches, glänzendes Gesicht, auf den schrecklich vernarbten Schädel und fragte sich, ob der Mann noch normal sei. »Sie ernennen mich zu Ihrem ... Stellvertreter, Herr Direktor?«
    »In der Tat!«, erwiderte Luchov heftig. »Als Hüter der Erde, ja!«
    »Hüter der ...?«
    »Drücken Sie auf den Knopf!«, schnitt Luchov ihm flüsternd das Wort ab. »Sollte mir irgendetwas zustoßen, drücken Sie das verdammte Ding! Zögern Sie nicht – verlieren Sie keine Zeit damit, Gorbatschow anzurufen oder diese schwachsinnigen Mummelgreise, die ihm einen Bärendienst nach dem anderen

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