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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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erweisen – sondern drücken Sie auf den Knopf! Bringen Sie es hinter sich und jagen Sie Ihre Exorcet-Raketen durch das Tor, um den Teufel ein für alle Mal auszutreiben, bevor er persönlich herauskommt und Ihnen ins Gesicht springt! Haben Sie das verstanden?«
    Der Major wich einen Schritt zurück. Seine Augen waren sehr groß und sehr besorgt. Luchov hielt seinen Arm noch immer eisern umklammert. »Herr Direktor, ich ...«
    Abrupt ließ Luchov ihn los, streckte sich etwas, straffte Rücken und Schultern. Dann blickte er weg. »Sagen Sie nichts.« Er nickte kurz angebunden, beinahe geringschätzig. »Sagen Sie jetzt gar nichts. Aber Sie dürfen auch nicht vergessen, was ich Ihnen gesagt habe. Unterstehen Sie sich, es zu vergessen. Das ist alles!«
    Wie sollte er darauf reagieren? Mit einem Lächeln? Das könnte missverstanden werden! Mit Worten? Luchov hatte ihm doch geraten, besser nichts zu sagen. Außerdem fehlten dem Major ohnehin die Worte. Vielleicht war es am besten, er vergaß die ganze Angelegenheit einfach. Doch auch das hatte Luchov ihm untersagt. Und überhaupt, wäre es denn klug zu vergessen, dass dieser möglicherweise gefährliche Mann hier das Sagen hatte? Und dabei außer Acht zu lassen, wofür er die Verantwortung trug ...
    In der Plattform flog krachend eine Luke auf, und ein Wartungsingenieur kam von unten herauf. Das rettete den Major aus seiner Verlegenheit und bewahrte ihn womöglich vor Schlimmerem.
    Der Mann schwankte leicht, als er sich im grellen Schein des Tores aufrichtete, sich die Atemmaske von seinem fahlen, feuchten Gesicht riss und eine Schutzbrille aufsetzte. Dann streckte er suchend die Hand aus, als müsse er sich irgendwo festhalten, und geriet wieder ins Wanken.
    Luchov erkannte ihn und ging, den Major im Gefolge, ohne Umschweife auf ihn zu. »Felix Szalny?« Der Projektdirektor griff nach dem Arm des Mannes und stützte ihn. »Sind Sie es, Felix?« (Wenn er der Meinung war, die Situation erfordere es, scheute er sich nicht vor Vertraulichkeiten.) »Sie sehen ja aus, als hätten Sie ein Gespenst gesehen!«
    Der mit einem Overall bekleidete Techniker, ein rußverschmierter, kleiner Mann mit schütterem Haar, nickte, blinzelte kurz und blickte zurück zu der offenen Luke. Wie zu sich selbst, murmelte er: »So was in der Art, Herr Direktor«, und wischte sich mit einem Lappen den kalten Schweiß von der Stirn.
    »Was ist los?« Luchov spürte, wie seine Nackenhaare sich aufrichteten – was ihm hier nur allzu oft passierte. »Stimmt etwas nicht da unten?«
    »Da unten, ja, in einem der verplombten Schächte, der zum ursprünglichen Komplex gehört hat«, antwortete Szalny. »Ich war gerade dabei, ein Wurmloch zu kontrollieren, das uns Sorgen bereitet. Komischerweise ist die Strahlung fast unter den Normalwert gesunken. Jedenfalls ist sie nicht mehr gefährlich. Deshalb habe ich die Plombe entfernt und bin ... bin reingegangen. Das Wurmloch führt in die aufgegebene Wartungsebene des ehemaligen Reaktors. Dort drin habe ich natürlich ... Magmasse gefunden.«
    »Ach so!« Luchov wusste, was geschehen war, beziehungsweise konnte es sich denken. »Sie sind auf Leichen gestoßen!«
    »Leichen, ja«, erwiderte Szalny nickend. »Die habe ich dort auch gesehen. Die Körper waren verbrannt, transformiert, von innen nach außen gekehrt. Ein paar steckten zum Teil in der Magmasse, zum Teil ragten sie aus ihr heraus, als seien es Mumien, die jemand in verformten Fels, Gummi und Plastik gewickelt hat. Und, Gott, obwohl sie jetzt schon seit Jahren da unten liegen, habe ich sie beinahe schreien gehört!«
    Luchov konnte das sehr gut nachvollziehen. Er hatte als Wissenschaftler hier in Perchorsk gearbeitet, als sich das grauenhafte Unglück ereignete, und trug noch immer die Narben davon, sowohl auf seinem zu Pergament versengten Schädel als auch – und das dauerhafter – auf der Seele. Ihm lief ein Schauer über den Rücken. »Sie können da unten Schluss machen«, sagte er. »Nachher können Sie sich immer noch ein paar Männer nehmen und runtergehen, um aufzuräumen. Aber fürs Erste ...«
    »Ich ... ich bin auf etwas gestoßen.« Szalny war noch immer benommen, redete immer noch wie zu sich selbst, denn bis jetzt hatte er noch nicht alles erzählt. »Ich bin auf etwas getreten, das zu Staub zerfallen ist. Dabei kam ich ins Stolpern und bin gegen eine Zyste gestoßen. – Sie ist sofort aufgeplatzt!«
    Der junge Major tippte Luchov am Ellenbogen an, diesmal allerdings behutsam. »Hat er

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