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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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des Herrn versengt, ihre Flugtiere geblendet und deine Kampfkreaturen gegen die ihren gehetzt haben. Zuletzt haben wir sie mit dem Licht der Sonne selbst verbrannt, bis nichts als stinkender Dampf übrig blieb!«
    »Aber nicht alle«, gab sie zu bedenken. »Shaithis war nicht der Einzige, der überlebt hat.«
    »Wer denn noch?«
    »Der Riese Fess Ferenc und der abscheuliche Volse Pinescu, dann noch Arkis Leprasohn und ein paar Leutnants und Sklaven. Keiner von ihnen ist in der Schlacht gefallen. Wir müssen annehmen, dass sie nach Norden geflohen sind, als sie feststellten, dass ihre Festen zerstört waren und in Trümmern lagen.
    Der Necroscope seufzte erleichtert auf. »Also nur eine Hand voll von ihnen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Allein Shaithis wiegt schon eine ganze Hand voll auf, Harry. Vielleicht nicht damals, als uns dein Sohn und seine Armee zur Seite standen, aber heute gewiss, wo wir nur ein paar Überlebende haben. Ganz zu schweigen von den anderen Lords, die im Lauf der Geschichte in die Eislande verbannt wurden. Was, wenn sie ebenfalls noch am Leben sind? Vor der Schlacht um den Garten gingen sie einzeln in die Verbannung, wie geprügelte Hunde, niemals in Gruppen. Manchen wurde sogar gestattet, eine Frau mitzunehmen oder einen Sklaven, den keiner mehr brauchte. Vielleicht haben Shaithis und die anderen sie gefunden und mit ihnen ein bescheidenes Heer aufgebaut. Doch wann hätte man einen Wamphyri je bescheiden nennen können?«
    »Es könnte sogar schlimmer kommen.« Harry blickte sie düster an. »Wenn sie Frauen mitgenommen und die nicht enden wollende Kälte überlebt haben, warum sollten sie sich dann nicht ebenso vermehren wie deine Kampfkreaturen? Sehen wir den Dingen doch ins Auge: Wir wissen noch nicht einmal, wie es in den Eislanden überhaupt aussieht. Vielleicht war das Einzige, was die Eisländer bisher davon abgehalten hat, hier einzufallen, die Tatsache, dass die Alten Wamphyri ihnen überlegen waren. Aber jetzt ... gibt es keine ›Alten‹ Wamphyri mehr. Nur noch uns, die ›neuen‹ Wamphyri.«
    »Und außerdem«, wandte sie ein, »noch ein Dutzend oder mehr Krieger respektive Beobachter oder Wächter da draußen am Ufer des erstarrten Eismeers.«
    »Du hast den Rat meines Sohnes also befolgt und dir ein paar Kreaturen geschaffen?«
    »Ja ...« Doch dabei vermied sie es, ihn anzusehen.
    »Woraus hast du sie hergestellt? Und warum kannst du mir nicht in die Augen sehen?«
    Karen warf den Kopf herum und blickte ihn voller Trotz an. »Ich habe nichts zu verbergen! Meine Materialien habe ich in den Ruinen der zerstörten Felsenhorste gefunden, in den Werkstätten der Lords. Die meisten lagen in Trümmern, waren eingestürzt oder auf immer verschüttet; doch ein paar waren unversehrt geblieben. Am Anfang machte ich alles verkehrt, schuf Flugtiere, die nicht fliegen konnten, und Krieger, die nicht kämpfen wollten. Aber nach und nach wurde ich immer geschickter. Du hast meinen Flugrochen gesehen und auch auf ihm gesessen – ein außergewöhnliches Tier, ebenso wie meine Krieger. Ich habe drei einwandfreie Paare geschaffen. Sie sind gewaltig und furchterregend, und mittlerweile müssten es sechs, wenn nicht gar neun mehr geworden sein. Es ist nur ...« Wieder wandte sie den Blick ab.
    Harry legte ihr die Hand ans Kinn und zwang sie, ihn anzusehen: »Es ist nur – was?«
    »Seit einiger Zeit reagieren sie nicht mehr, wenn ich sie rufe. Ich schicke meine Gedanken quer durch Starside, weil ich wissen will, was los ist, aber sie hören mich nicht. Oder wenn sie mich hören, können sie mir nicht antworten. Oder sie wollen es nicht.«
    Harry legte die Stirn in Falten. »Du hast also die Kontrolle über sie verloren?«
    Sie warf den Kopf zurück. »Davor haben die Alten Wamphyri sich immer gefürchtet: Kreaturen mit einem eigenen Willen zu erschaffen, der eines Tages mit ihnen durchgehen könnte, sodass sie verwildern. Zum Glück habe ich die Warnung deines Sohnes beherzigt: Sie sind zum Aussterben verurteilt. Unter ihrem Nachwuchs wird es keine Weibchen geben.«
    Harry seufzte. »Du hast also Aufpasser, die nicht aufpassen, und Krieger, die nicht kämpfen. Was für ›Vorsichtsmaßnahmen‹ hast du denn sonst noch getroffen, um der Gefahr aus den Eislanden zu begegnen?«
    »Machst du dich über meine Bemühungen lustig, Necroscope?«, fauchte sie ihn an. »Soll ich dir sagen, wie ich vorhatte, der Gefahr zu begegnen, wenn es so weit gewesen wäre? Vergiss nicht, ich bin eine Frau, und bevor

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