TODESSAAT
bei der Gelegenheit sollen auch alle seine Schätze die unsrigen werden!«
»Große Worte, Shaithis«, räumte der andere ein. »Zuerst müssen wir an dieser bleichen Bestie vorbeigelangen!«
»Diesmal bekommt sie es mit dreien von uns zu tun«, sagte Shaithis, »und vorgewarnt sein, heißt gewappnet sein. Wie auch immer, Fess kennt das Versteck der Bestie. Wir schlagen einen weiten Bogen darum und suchen uns einen anderen Weg ins Innere.«
Der Ferenc kaute bereits auf kaltem Fleisch und bahnte sich einen Weg zum Boden des weiten Saales hinab. »Ich für meinen Teil bin bereit für dieses Ding«, behauptete er. »Niemand lebt ewig – nicht einmal ein Wamphyri-Lord, wie wir gesehen haben; und ich will verdammt sein, wenn ich an Langeweile sterbe oder eingeschlossen in einem Schrein aus Eis, starr vor Angst, irgendetwas könnte mich dort aufspüren und mich kurzerhand ausgraben.«
Oh? Shaithis wahrte seine Gedanken gut. Solche Gedanken über Leben und Tod? Und es soll niemanden geben, der ewig lebt? Nun ... einen gibt es schon, zumindest ist er dem ziemlich nahe gekommen. Falls man ein Wesen wie Shaitan überhaupt als Beispiel heranziehen darf. Sollte das allein nicht Grund genug für mich sein, mit dem Uralten vereint zu marschieren: um die Geheimnisse seiner Langlebigkeit zu erfahren? Natürlich!
Was Arkis und den Ferenc betraf, wusste Shaithis, dass er früher oder später genötigt sein würde, es mit ihnen auszutragen – warum also die Angelegenheit verschleppen? Umso besser, wenn Shaitan dabei mit Hand anlegen wollte.
Mit diesen und ähnlichen Gedanken (immer wohl geschützt, insbesondere im Augenblick) schloss Shaithis sich seinen Gefährten an, die sich bereitmachten, die Burg aus Eis zu verlassen. Bald darauf befanden sich die drei auf dem langen, langsamen Aufstieg einen gefrorenen Hang hinauf – der erst noch zu jenem zentralen Bergkegel hinführte, der gut vierhundertfünfzig Meter über ihnen aufragte. Ein schwarzes, geducktes Bollwerk aus vulkanischem Gestein, erwartete der düstere Berg sie unter dem zuckenden Nordlicht und seinem Baldachin aus kalten Sternen ...
Shaitans winzige Albino-Fledermäuse geleiteten sie nahezu unsichtbar vor dem Eis- und Schnee-Geglitzer, ein niemals endendes Gefolge, dessen Angehörige wirbelnd und flatternd kamen und gingen und alles ihrem undenklich alten Meister berichteten. So blieb er über das Vordringen der drei stets informiert und stellte befriedigt fest, dass sie einer wunderbaren Route folgten – einer, die sie geradewegs in eine seiner zahlreichen Fallen führte. Ein Hinterhalt, aye, nur, dass es dieses Mal kein Töten geben würde.
Nein, denn mit Männern wie Fess Ferenc und Arkis Leprasohn konnte man Anderes, Besseres anstellen, als sie abzuschlachten. Gutes, starkes Wamphyri-Fleisch wie das Ihrige! Und sie trugen ihre Vampire in sich, nicht wahr? Gerade wie Volse Pinescu ...
Ah, das war ein Fest gewesen!
Volse und sein monströses Äußeres – wohl wahr, mit all diesen Pusteln und Beulen, Wucherungen und anderen Auswüchsen; doch nur eineinhalb Zentimeter unter der Schneckenhaut hatte es Fettschichten und gutes, starkes Fleisch in Massen gegeben, alles aufgehängt an einem Gerüst aus Knochen wie bei jedem anderen Menschen. Nur, weil Wamphyri, war an ihm noch weitaus mehr, denn tief in seinem Innern versteckte sich sein Vampir. sodass, nachdem Shaithans Saugschlinger ihm das Blut abgezapft und die zerschmetterte Hülle vor seinen Meister geschleift hatte ...
Es war die reinste Wonne gewesen, Volses bleichen Leib zu öffnen und den Blutegel aufzustöbern, den lebenden Vampir, der mit seinem Geschlängel so überaus gerissen dem Saugrüssel des Schlingers entkommen war, jedoch, was Shaitan anbetraf, keinerlei Chance hatte. Dieses Ding schließlich zu enthaupten und von seinem Nektar zu trinken, nachdem zuvor selbstverständlich das glitschige Ei aus ihm herausgeschnitten und in ein Gefäß mit Volses zu Brei zerstampftem Hirn eingelagert worden war – ein Leckerbissen für später. Ah, ja – für einen Wamphyri bedeutete das ein Festmahl!
Selbst danach war Shaitan noch nicht ganz fertig gewesen mit seinem Opfer. Denn Extrakte von Volses Fleisch (das aufgrund der Verwandlungsfähigkeit seines Vampirs noch immer nicht tot war) mochten sich ihm bei seinen Experimenten als nützlich erweisen, bei der Erschaffung solcher Hybriden-Kreaturen wie dem Schlinger nämlich, und anderen nützlichen Gesellen. Deshalb waren die gehäuteten, entleerten,
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