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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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Toten spreche - hat ihm von Anfang an Steine in den Weg gelegt. Er hat Frank einen Mörder genannt, weil er Getreide gentechnisch manipulierte. Ausgerechnet Frank«, sagte Jeanne fassungslos.
    Grace erinnerte sich an Jeannes Freund als großen Mann mit langen, ausdrucksstarken Fingern, der leicht nach Rindenmulch roch, braune Stiefel und ein kariertes Hemd mit einem Namensschild der kalifornischen Agrarforschung
trug. Jeanne und Frank passten zusammen wie Topf und Deckel, behauptete sie gerne.
    Jeanne hatte ihn bei einer Konferenz über genetisch verändertes Getreide kennengelernt. Ein Interesse, das ganz natürlich aus ihrer Vergangenheit als Wissenschaftlerin entsprungen war und im Einklang mit ihren Ambitionen als Gärtnerin stand. Vor kurzem hatte ihr die Kreuzung blauer Rosen ein blaues Band bei der Del-Mar-Messe eingebracht.
    »Ich hörte, dass Bartholomew in irgendeinem Feld umgebracht worden ist.«
    Jeanne presste die Lippen zusammen. »Nun ja, er war noch am Leben, als wir ihn im Einkaufszentrum trafen. Frank hat seit Jahren nichts Neues zum Anziehen gekauft, und ich habe ihn überredet, eine neue Hose zu besorgen. Herrgott noch mal! Er muss doch den Wirtschaftsminister vorstellen. Es ist wirklich schwer, etwas für ihn zu finden, mit seinen langen Beinen.«
    Grace wollte nichts über Franks lange Beine oder irgendein anderes Körperteil hören. Die kleinen intimen Töne einer Partnerschaft erinnerten sie zu sehr an Mac und daran, was sie vielleicht niemals haben würde.
    »Und dort seid ihr Bartholomew begegnet.«
    Jeanne tauchte die Nadel in die rote Farbe, und das Einhorn leuchtete. »Dort gibt es einen wirklich guten Laden. Sie haben diese netten Leinenhosen ausverkauft.«
    »Wie war Bartholomew so?«
    »Ich bin wirklich kein objektiver Zeuge in dieser Sache, Grace.«
    »Dein Eindruck.«
    Jeanne bewegte die Nadel und zog eine weitere Linie auf der blassen Haut. »Aufgewühlt, leidenschaftlich. Drohte damit, vor Gericht zu gehen.«
    »Was nahm er denn als Anlass dafür?«

    »Braucht man denn einen Anlass?« Die Nadel machte ein kleines metallisches Geräusch. »Keine Aufsicht durch die Regierung. Versehentliche Genübertragung auf neue Getreidesorten. Desaströse, lebensbedrohliche, mörderische Dinge, von denen wir noch nicht einmal etwas ahnen, und irgendwo kippt am Ende der Nahrungskette ein Schmetterling aus den Latschen - das Übliche. Und wenn das keine Wirkung zeigte, drohte er damit, die Konferenz, wenn nötig, auch gewaltsam zu stoppen.«
    »Gewaltsam. Waren das seine Worte?«
    Jeanne nickte. Sie tupfte die Haut mit einem frischen Tuch ab, der scharfe Geruch von Desinfektionsmittel lag in der Luft. Sie warf auch dieses Tuch in den Papierkorb.
    »Wie hat Frank darauf reagiert?«
    »Kleinlaut. Er war müde, Grace. Hat Termine von morgens früh bis spät in die Nacht. Er kennt wahrscheinlich deinen Onkel besser als du.«
    »Dann muss er vorsichtig sein.«
    Jeanne schlang die Arme um den Körper, als ob sie sich wärmen wollte. »Frank kann mir nur einen Bruchteil von dem erzählen, was vor sich geht. Aber alles, was er sagt, macht mir eine Riesenangst. Du hast keine Ahnung, wie oft am Tag böse Buben drohen, jemanden zu verstümmeln oder in die Luft zu sprengen oder zu vergiften.«
    »Nun ja, Jeanne, tatsächlich kann ich mir das ganz gut vorstellen.«
    »Ich rede hier von Palm Springs, Grace. Das bröckelnde, alternde Palm Springs mit dem fröhlichen Gesicht. Jedes Mal, wenn sie dem Mädchen ein Lifting verpassen, bröckelt die Fassade. Sie hat es immer noch drauf, aber das sind vor allem Erinnerungen. Sie ist harmlos. Und dann eine Agrarkonferenz, die den Welthunger zum Thema hat. Das klingt doch unproblematisch, oder? Bis auf die Tatsache, dass viele Länder genmanipuliertes Getreide ablehnen.
Frank denkt, dass die Proteste den Nerv der Bevölkerung getroffen haben.«
    »Eine tiefe Enttäuschung, gepaart mit dem Wunsch, ein Zeichen zu setzen.«
    »Auch ich bin für freie Meinungsäußerung. Mochte sie aber weniger, als ich Bartholomew inmitten der Sportabteilung für Männer traf und er Frank einen Kinnhaken verpassen wollte. Und das Beste kommt noch. Danach zog Bartholomew seine Einwegkamera heraus und machte ein Foto von mir.«
    Grace veränderte ihre Sitzhaltung. Der Ventilator fächerte kühle Luft auf ihre Arme.
    »Dasselbe hat er getan, als er meine Vorlesung gestürmt hatte. Er hat mir die Kamera direkt vors Gesicht gehalten und abgedrückt.«
    Jeanne suchte ihren Blick. Die Falten, die

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