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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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um ihren Mund verliefen, schienen seit Katies Entführung tiefer geworden zu sein. »Warum?«
    »Ich habe keine Ahnung!«
    »Was sollst du bei diesem Fall machen?«
    »Du meinst heute? Es ist eine Sache, nach Palm Springs zu fahren und einer Reihe FBI-Agenten die Quintessenz meiner Vorlesung zu erklären. Das ist meine einzige Verbindung zu dem Opfer, und vielleicht können sie ja etwas damit anfangen. Eine andere Sache ist es, mitten in Mordermittlungen hineingezogen zu werden. Und das ist genau das, was mein Onkel Pete mit mir getan hat. Er hat ein Zimmer für mich gebucht. Und ich muss ihm jetzt Rede und Antwort stehen.«
    »Bis auf die Tatsache, dass das nicht deine einzige Verbindung zum Opfer ist.«
    Grace schaute auf. Der tiefe, kalte Schmerz, den sie immer mit sich trug, drückte ihr aufs Gemüt.
    Jeanne sah Grace über den Brillenrand an, beäugte dann
die Fläschchen, wählte eines aus und hielt es gegen das Licht.
    »Bartholomew hat nicht Franks Namen genannt. Und auch nicht meinen. Er hat nach dir gerufen.« Eine dunkelgrüne Flüssigkeit bewegte sich wie das Blut eines Außerirdischen. Sie goss ein wenig davon in einen Becher. »Sieh mal, Grace, ich konnte den Typen ja auch nicht besser leiden als du. Aber meine Gründe dafür sind wesentlich besser.«
    »Ach ja? Schließlich hatte er den Nerv, nach mir zu rufen, als er im Sterben lag.«
    »Da hast du’s. Das ist ein Grund, der Sache fernzubleiben. Warum in etwas hineingezogen werden, wenn es überhaupt nichts mit dir zu tun hat?«
    »Ich glaube, ich würde gerne wissen«, fing Grace an und versuchte, ihre Stimme leicht und gleichgültig klingen zu lassen, »ob es in Ordnung ist, nicht hinzugehen und manche Dinge nicht zu tun. Sogar, wenn man danach gefragt wird. Sogar, wenn man angefleht wird.«
    »Was kostet es dich?«
    Draußen fuhr jemand auf Rollerblades vorbei. Die Risse im Bürgersteig ließen die Rollen klackern. Es hörte sich wie Stahlkugeln im Müllschlucker an.
    »Vielleicht nichts.«
    Jeanne schüttelte den Kopf, als sei Grace eine sehr langsame Schülerin. Grace hingegen nahm eine Verteidigungshaltung ein.
    »Geh mit Gott, Mädchen, und lebe.«
    Grace wandte den Blick ab. »Ich trage diese Wut schon so lange mit mir herum, Jeanne.«
    »Es wäre eine Schande, das aufzugeben.«
    »Onkel Pete hat meine Familie sehr verletzt.«
    »Und wie genau versuchst du mit der Schuld zurechtzukommen, die du in dir trägst, weil du Katie und Mac angelogen hast?«

    Grace sah auf die Uhr und hängte sich die Tasche um die Schulter. »Ich muss los.«
    Helix drehte den Kopf von Grace zu Jeanne, winselte herzzerreißend und anklagend.
    »Ach, verdammt.« Grace setzte sich noch einmal hin. »Ein Rezept für das Leben, bitte, in unserer Muttersprache und leicht verständlich.«
    »Alles, was ich meine, ist, dass du vielleicht herausfindest, was wirklich wichtig für dich ist, wenn du nach Palm Springs fährst und dieses Chaos aufräumst, das dort auf dich wartet.«
    »Lass mich raten, es hat etwas mit Opfer bringen zu tun.« Sie streckte die offenen Handflächen nach vorn. »Schlitz meine Handgelenke auf, dann haben wir das auch hinter uns gebracht.«
    »In Wirklichkeit lautet die Frage doch, was du nicht opfern willst, Grace.«
    An der Wand hingen Poster mit Körperkunst. Graces Blick ruhte auf einem Schädel, aus dem Blumen wuchsen.
    »Ich werde sie verlieren, Jeanne. Ich werde meine Tochter verlieren.«
    »Ich glaube, du unterschätzt die Macht der Vergebung.«
    »Ihre. Oder Macs?«
    »Versuch es mal mit deiner.«
    Es war ein gleichermaßen süßer wie starker Überraschungstreffer, und sie brauchte einen Moment, um sich davon zu erholen.
    »Ich sehe in absehbarer Zukunft keine Möglichkeit, mir selbst zu verzeihen, Jeanne.«
    Sie stand auf. Helix wedelte kurz mit dem Schwanz und legte den Kopf zwischen die Pfoten. »Ich bin dann in Palm Springs.«
    Grace war schon fast an der Tür, als Jeanne sie nochmals zurückrief. »Du musst mir einen Gefallen tun.« Grace drehte
sich um. Jeanne biss sich auf die Lippe. Sie konnte Grace nicht ins Gesicht sehen, und als sie es schließlich tat, waren ihre Augen mit Sorge und Trotz gefüllt. »Es war nicht nur irgendein Feld.«
    Grace wartete.
    »In dem Bartholomew getötet wurde. Er wählte Franks Feld zum Sterben aus. Mein Frank. Er hat meinen Frank mit in die Sache hineingezogen.«
    »Hast du irgendeinen Verdacht?« Grace fühlte sich, als ob sie gerade in einen Kaninchenbau gerutscht wäre.
    Jeanne schüttelte den

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