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Todesschach

Todesschach

Titel: Todesschach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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fiel noch eine Bemerkung, die ich allerdings nicht ernst nehmen kann.«
    »Eine Bemerkung? Welche?«
    »Tilbor sagte, es würde bald eine Möglichkeit geben, zur Erde zurückzukehren, wenigstens für qualifizierte Personen. Ich weiß nicht, wie er das meinte, aber er sah mich dabei recht merkwürdig an.«
    Mira gab keine Antwort. Sie ahnte, worauf der Oberst angespielt hatte. Schon im Gefängnis auf der Erde hatte es Gerüchte gegeben, daß ein Gesetz in Vorbereitung war. Es gab nicht mehr genügend Freiwillige für das Todesschach. Wenn das neue Gesetz in Kraft trat, konnten Verbrecher auch zur Teilnahme am Todesschach verurteilt werden, und bereits Verurteilte sollten die Möglichkeit erhalten, sich freiwillig zur Teilnahme zu melden, um so ihre Strafe zu verkürzen.
    »Worüber denken Sie nach?« fragte Aleks nach einer Weile, während draußen die kahlen Hügel einer Wüste vorbeizogen.
    Mira lächelte kaum merklich.
    »Ich denke darüber nach«, sagte sie, »ob wir beide uns in naher Zukunft nicht intensiv mit den Regeln des Schachspiels befassen sollten …«
     
    *
     
    Thorn wohnte nicht mehr in dem Appartement, das er zusammen mit Mira gemietet hatte. Ohne Angabe einer neuen Adresse war er ausgezogen. Vorher hatte er die restliche Miete überweisen lassen, den Rest des Geldes von seiner Bank abgehoben und war spurlos verschwunden.
    Ein Freund nahm ihn auf. Er gehörte ebenfalls der Organisation an. Bei ihm war Thorn vorerst sicher.
    Morgen würde er Grams wiedertreffen. Der Abenteurer hatte ihm versprochen, Erkundigungen einzuziehen, das neue Gesetz betreffend.
    Thorn wußte inzwischen, daß es ziemlich aussichtslos war, sich freiwillig zur Teilnahme am Todesschach zu melden. Zwar würde man ihn nehmen, aber die unvermeidliche Überprüfung würde ergeben, daß er mit dem verschwundenen Studenten Thorn identisch war. Diese Situation würde auch dann keine Änderung erfahren, wenn das neue Gesetz angenommen wurde.
    »Es ist sinnlos, schon jetzt genaue Pläne zu schmieden«, schalt er sich selbst. »Was immer auch geschieht, ich muß warten, ob Mira so handelt, wie ich es von ihr erwarte. Sie denkt logisch. Eigentlich kann sie zu keinem anderen Schluß gelangen. Sobald das Gesetz in Kraft tritt, wird sie sich zu den Spielen melden. Sie muß wissen, daß ich darauf warte und meine Vorbereitungen treffe.«
    »Und wenn«, so stellte er sich selbst die Gegenfrage, »und wenn das Gesetz von der Politversammlung und damit vom Parlament abgelehnt wird?«
    »Dann muß ich eben nach einer anderen Möglichkeit suchen. Ich weiß, es ist unmöglich, jemanden von Io zu entführen. Die Sicherheitsvorkehrungen sind streng. Aber vielleicht finde ich doch einen Ausweg.«
    »Mach dir nichts vor, Thorn. Niemand entkam je von Io, allein deshalb, weil Raumschiffe das Monopol der Regierung sind. Kein Privatmann darf ein raumtüchtiges Fahrzeug besitzen. Niemand kann die Erde verlassen, der nicht die Erlaubnis der Regierung in der Tasche hat.«
    »Also gut, dann werde ich mich der Sicherheitspolizei stellen und meine Zugehörigkeit zur Grödigpartei zugeben. Dann schicken sie mich auch nach Io.«
    »Und damit willst du Mira helfen? Wie denn? Gemeinsam mit ihr fliehen vielleicht? Du bist ein Narr, Thorn.«
    »Wenn es unmöglich ist, kann ich wenigstens bei ihr sein. Mein Leben hier auf der Erde ist sinnlos geworden, wenn Mira auf Io lebt. Wir gehören zusammen, das weiß ich jetzt. Die logische Folgerung ist: Ich muß nach Io, wenn ich bei ihr sein will.«
    »Du bist verrückt, Thorn! Lieber auf der Erde und ohne Mira, als in der Strafkolonie mit Mira – ganz abgesehen davon, daß du überhaupt nicht weißt, ob du auf dem Jupitermond mit ihr zusammentriffst. Das hängt von zu vielen Umständen und Zufällen ab.«
    »Vielleicht hast du recht, Pessimist. Aber soll ich hier sitzen und warten?« Er schüttelte den Kopf und blieb vor dem Wandspiegel stehen. Er sah in sein Gesicht. »Nein, Pessimist, ich werde nicht warten. Ich werde nur noch warten, bis das Gesetz angenommen oder abgelehnt wird. Dann werde ich mich entscheiden.«
     
    *
     
    Der Gleiter landete glatt, und dann schritt Larko bedächtig über die Terrasse des Bungalows, der seinem Freund Bender gehörte. Sie hatten sich heute nicht verabredet, aber bei der morgendlichen Parlamentsdebatte kurze Blicke des Einverständnisses gewechselt. Zu einer Aussprache war es aus Zeitgründen leider nicht gekommen.
    Aber das war auch nicht nötig gewesen.
    Beide hatten, wenn auch aus

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