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Todesschach

Todesschach

Titel: Todesschach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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keine Probleme für ihn. Er verfügte nicht über das, was die Menschen ein Gewissen nannten, wenigstens hatte er das bisher angenommen. Zumindest hatte er nie darüber nachgedacht.
    Bisher hatte es sich bei den Teilnehmern an den Spielen stets um Freiwillige gehandelt, um Menschen, die so veranlagt waren wie er: mutig, abenteuerlustig, vielleicht ein wenig verzweifelt und von der Gier nach Reichtum besessen, skrupellos und niemals kompromißbereit. Menschen, die ihr Leben aufs Spiel setzten, um ein besseres Leben zu gewinnen.
    Das neue Gesetz jedoch brachte es mit sich, daß Leute zur Teilnahme am Todesschach gezwungen wurden, zu denen diese Beschreibung nicht mehr paßte. Dann würde Grams Gegnern gegenüberstehen, die niemals seine Gegner sein wollten. Er mußte sie töten, wenn er selbst überleben wollte. Das Spiel war nicht mehr sauber, sondern eine Arena verurteilter Verbrecher, die um ihre nackte Existenz kämpften.
    Das Todesschach war entehrt worden.
    Grams würde bald nicht mehr ohne ernsthafte Konkurrenz bleiben, und sicherlich entbehrte das Spiel in einigen Jahren einer gewissen Seriosität, auf die heute noch Wert gelegt wurde. Primitive Brutalität würde Intelligenz und Klugheit ersetzen. Es würde nicht mehr mit dem Kopf, sondern nur noch mit den Waffen gekämpft werden.
    Die rohe Gewalt triumphierte über Fairneß und Anstand.
    So und nicht anders mußte es kommen, wenn Menschen durch ein offizielles Gerichtsurteil dazu gezwungen werden, ihr Leben auf den Feldern des Todesschachs zu verteidigen.
    Das Taxi landete am Rand von Joycity. Grams stieg aus und fand schon wenige Minuten später bei Harry den Brief, der ihm den Treffpunkt mitteilen sollte. Thorn war vorsichtig geworden, seit er im Untergrund lebte. Der Treffpunkt war ein Hotel ganz in der Nähe.
    »Was soll die Geheimnistuerei?« fragte Harry. »Der Kerl kam ‘rein, gab mir den Brief und verschwand dann wieder. Ich wußte ja Bescheid, daß ich dir den Brief geben sollte, aber wenn du mich fragst …«
    »Stell keine Fragen, wenn du mir einen Gefallen tun willst. Ich müßte dich sonst anlügen, und das ist doch unter Freunden alles andere als schön, nicht wahr?«
    Harry schüttelte den Kopf.
    »Von mir aus, ich bin nicht neugierig. Aber ich würde dir raten, vorsichtig zu sein. Sieht mir alles zu sehr nach Verbotenem aus. Du wirst doch wohl nicht …?«
    »Unsinn! Ich erkläre dir das später. Grüße Feh von mir.«
    »Komm vorbei, wenn du deine Geschäfte erledigt hast, Grams.«
    Grams grinste.
    »Geschäfte ist gut, alter Junge. Kein einziger Schein springt dabei heraus. Kein einziger. Bis bald.«
    Er nahm wieder ein Taxi, denn er hatte keine Lust, die tausend Meter zu Fuß zurückzulegen. Thorn kam ihm in der dämmerigen Hotelhalle bereits entgegen und gab ihm die Hand.
    »Verzeihen Sie, Grams, wenn sich meinetwegen Komplikationen für Sie ergeben. Kommen Sie, wir sind hier ungestört. Ich habe ein Zimmer gemietet …«
    Es war ein kleines, bescheidenes Zimmer, aber nicht ungemütlich. Grams durchsuchte es nach versteckten Mikrophonen und Kameras, bevor er sich setzte. Niemals vergaß er, vorsichtig zu sein.
    »Das Gesetz ist durch, Thorn. Aber es wird eine Weile dauern, bis es sich in der Praxis auswirkt. Der Weg durch die Bürokratenmühle ist langwierig und voller Hindernisse. Immerhin besteht nun die Möglichkeit, daß sich Ihre Hoffnungen erfüllen. Sie wissen jedoch so gut wie ich, daß Mira dabei sterben kann. Sehr schnell sogar.«
    »Auf Io würde sie auch sterben, Grams. Nur langsamer. Ich muß es riskieren, und außerdem bliebe mir keine Wahl. Ich bin fest davon überzeugt, daß Mira sich melden wird, und zwar sofort. Sie kennt mich, so wie ich sie kenne. Sie weiß, daß die Spiele der einzige Weg zurück bedeuten. Und sie weiß, daß auch ich das weiß. Alles ist nur eine Frage der Zeit. Wir bleiben in Verbindung, Grams, aber Sie dürfen sich nicht in Gefahr begeben. Ich lebe im Untergrund, und ich habe noch einige Geldmittel zur Verfügung. Sobald die ersten Rückkehrer von Io eintreffen, beginnt Ihre Arbeit. Sie müssen mir die Listen der Teilnehmer an den Spielen besorgen, das ist alles.«
    »Im Augenblick wäre das kein Problem, aber später wird es mehrere Spiele zugleich geben. Ich weiß nicht, wie das organisiert werden soll, aber ich finde es schon rechtzeitig heraus. Wie wollen Sie es anstellen, dem richtigen Spiel zugeteilt zu werden – Sie wissen ja, daß es keine Freiwilligenmeldung mehr gibt, solange genügend

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