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Todesschach

Todesschach

Titel: Todesschach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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verteidigen müssen, aber vermeiden Sie Gewalttätigkeiten. Melden Sie es dem Major, wenn Sie belästigt werden. Haben Sie mich verstanden?«
    »Sehr gut sogar, Sergeant. Wann beginnt die Arbeit?«
    »Steht alles in der Lagerordnung. Morgen werden Sie dem Major vorgestellt, und dann beginnt der Alltag. Ich hoffe, wir bleiben Freunde. Es wäre für beide Seiten gut.«
    Er ging, und Aleks und Mira waren allein.
    Die beiden Zimmer hatten einen gemeinsamen Waschraum mit sanitärer Anlage. Da sich beide Zugangstüren abschließen ließen, war Diskretion in jedem Fall gesichert. Man würde schon miteinander auskommen.
    Später saßen sie in Aleks’ Zimmer und studierten die Lagerordnung. Der Hauptteil besaß Gültigkeit für alle Lager auf Io und war von Oberst Tilbor unterzeichnet. Der Anhang galt lediglich für das Werkslager »Physik-Chemie III« und war von Major Lendoka unterschrieben worden.
    »Klingt alles recht logisch«, murmelte Aleks, »und viel geht daraus nicht hervor. Ruhe und Ordnung, na schön und gut. Arbeitseinteilung und Sondervergünstigungen. Fein. Aber niemand garantiert mir, daß Sie, Mira, vor Übergriffen sicher sind. Davon steht nichts in den Regeln. Männer und Frauen leben nach eigener Wahl zusammen, heißt es da. Ein Gummiparagraph, wenn Sie mich fragen. Was also, wenn mein Chef im Werk mit Ihnen zusammenleben möchte, Mira? Um Ruhe und Frieden zu wahren, wie es vorgeschrieben ist, müßte ich ihm das erlauben. Ich denke, wir werden morgen einige Fragen an den Kommandanten richten. Ich bin auf seine Antworten gespannt.«
    »Ich glaube, wir sollten uns keine überflüssigen Sorgen machen, Aleks«, sagte Mira. »Bis jetzt haben wir es gut angetroffen, und wir werden auch weiterhin Glück haben. Sicher, unsere Welt ist kleiner geworden – eine kleine Station in der unbewohnbaren Wüste des Mondes. Aber wir leben einigermaßen menschenwürdig. Warten wir ab.«
    Er gähnte.
    »Gut, warten wir ab. Ich bin müde. Gehen wir schlafen.«
    Er ließ ihr den Vortritt, und als er später in seinem Bett lag, waren die beiden Verbindungstüren nicht geschlossen.
     
    *
     
    Major Lendoka blätterte die Papiere durch und runzelte die Stirn, als er aufsah. Mira und Aleks saßen auf zwei Stühlen vor dem Schreibtisch des Kommandanten. Draußen vor der Tür stand der Sergeant, der sie hergebracht hatte.
    »Oberst Tilbor hat Sie mir empfohlen, und er ist schließlich mein Vorgesetzter. Trotzdem muß ich betonen, daß ich in meinem Lager einzig und allein bestimme und mir niemand in meine Angelegenheiten hereinzureden hat. Bewährte Fachkräfte sind mir immer willkommen. Bei Ihnen, Aleks, ist das zweifellos der Fall. Sie, Mira, sind Studentin, mehr nicht. Aber Sie interessieren sich für Chemie und Physik?«
    »Sehr«, antwortete Mira ruhig. »Ich besitze auch Vorkenntnisse auf diesen Gebieten.«
    »Und vor allen Dingen lieben Sie Aleks, nicht wahr?«
    Die Frage kam überraschend, aber Mira ließ sich nichts anmerken.
    »Wir wurden gute Freunde, Major, und wir möchten es bleiben.«
    Der Offizier betrachtete sie forschend, und in seinen Augen war etwas, das Mira nicht gefiel.
    »Gute Freunde, soso? Nun, mir soll das nur recht sein. Ich will es also mit Ihnen versuchen. Sie werden sich bei Abteilungsleiter Waldstorm melden. Ein guter Mann, Aleks, und eingearbeitet. Sie können von ihm lernen. Seien Sie ihm behilflich, und vertragen Sie sich gut mit ihm.« Er warf Mira einen Blick zu. »Er hat eine Schwäche für schöne Frauen, nehmen Sie ihm das nicht übel. Zum Glück liegt es in der Natur unserer Arbeit, daß wir viele weibliche Kräfte beschäftigen, so gibt es für ihn genug Möglichkeiten. Trotzdem möchte ich Sie warnen, Aleks. Lassen Sie sich auf keine Zwistigkeiten ein.«
    »Soll ich nachgeben?« fragte Aleks direkt.
    Der Major lächelte.
    »Dazu kann Sie niemand zwingen – Sie haben ja die Lagerordnung gelesen. Frauen haben das Recht, beschützt zu werden, und Sie sind der Beschützer Ihrer Freundin. Bitte, sprechen Sie mit mir, wenn es Schwierigkeiten geben sollte. Ich möchte keinen Ärger haben.«
    »Ich werde alles tun, um Sie zufriedenzustellen, Major«, versprach Aleks, und er meinte es ernst.
    Der Sergeant führte sie ins eigentliche Werk. Es war eine riesige, flachgebaute Halle, die durch Wände in einzelne Abteilungen unterteilt wurde. Ein unterirdisch gelegenes Atomkraftwerk versorgte es und auch die Wohnhäuser und Unterkünfte des Wachpersonals mit Energie. In einem zweiten Gebäude befanden

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