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Todesschach

Todesschach

Titel: Todesschach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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mal zum Hauptzweck des Lebens wurden. Im Zusammenhang damit kann ich Ihnen mitteilen, daß sämtliche Speisen einen Zusatz enthalten, der unsere Frauen für die Dauer des Aufenthaltes auf Io unfruchtbar macht. Es gibt zwar Kinder, aber sie wurden bereits auf der Erde, nicht hier gezeugt.«
    »Was geschieht mit diesen Kindern?« fragte Mira. »Sie können doch nichts dafür, daß ihre Eltern …«
    »Sie bleiben bis zu einem gewissen Alter hier, dann kehren sie zur Erde zurück. Aber bleiben wir gleich beim Thema. Wir kennen die Gerüchte, die auf der Erde im Umlauf sind. Sie treffen auf unser Lager nicht zu. Es mag Lager geben, in denen Frauen Freiwild sind, aber das liegt wohl an der Mentalität der dort konzentrierten Charaktere. Wir haben insofern Glück, daß es bei uns kaum wirkliche Verbrecher gibt. Meist handelt es sich um politische Gefangene oder um solche, die einem Komplott zum Opfer fielen. Es gibt Ausnahmen, aber mit denen werden wir fertig. Hinzu kommt, daß es sich bei Major Lendoka um einen guten Kommandanten handelt. Sicher, er hat auch seine Probleme, mit denen er fertig werden muß, aber er ist auf … nun, sagen wir mal … Freiwilligenmeldungen angewiesen. Sie verstehen, was ich meine, Mira?«
    Sie nickte. Natürlich verstand sie.
    »Das ist aber auch der Grund, warum er sehr darauf achtet, daß es der Frauen wegen keine Obergriffe und keinen Ärger gibt. Man ist ihm dankbar dafür, und manchmal zahlt sich seine Einstellung für ihn aus. In dieser Hinsicht also haben Sie nichts zu befürchten. Nun zu Waldstorm. Da müssen Sie vorsichtig sein. Keine Frau hat es lange bei ihm ausgehalten, darum lebt er auch allein. Die neuen versucht er mit seiner Stellung zu beeindrucken und für sich zu gewinnen. Er hilft auch mit kleinen Drohungen und Hinweisen nach – Sie werden das noch zu spüren bekommen, Mira. Sie übrigens auch, Aleks. Lassen Sie sich nur nicht davon weichmachen. Er hat nicht das Recht dazu. Aber hüten Sie sich auch vor ihm. Er kann es so manipulieren, daß Ihre Fähigkeiten für den Job hier nicht mehr ausreichen, obwohl er dafür Beweise erbringen muß. Die kriegt er nicht so schnell. Nun ja, ohne ein wenig Aufregung wäre das Leben hier auch zu langweilig, wir haben uns also mit Waldstorms Hobby abgefunden.«
    Aleks fragte:
    »Wie ist das Wachpersonal? Korrekt?«
    »Ja, absolut. Die Männer haben nichts von uns zu befürchten, also behandeln sie uns auch gut. Sie können nichts dafür, daß wir hier sind, es geht ihnen ja in gewisser Hinsicht so wie uns. Sie haben mehr Freiheit, können von einem Lager zum anderen versetzt werden und erhalten einmal im Jahr einen Austauschurlaub. Sie sehen die Erde wieder, das unterscheidet sie von uns. Gleichzeitig stellen sie die einzige Nachrichtenverbindung von hier zur Erde her. Umgekehrt haben wir diese ja in den Neuzugängen.«
    »Soweit ich das beurteilen kann, Bulgatow, bilden die abgelösten Wachmannschaften eine sehr unzuverlässige Nachrichtenquelle. Eine andere Erklärung kann ich für die falschen Vorstellungen, die man dort von Io hat, nicht finden.«
    »Sie haben recht, aber Sie dürfen auch nicht vergessen, daß nur die wenigsten Gelegenheit haben, unmittelbar mit dem Wachpersonal Kontakt aufzunehmen. Ihre Berichte werden verfälscht wiedergegeben. So kommen die Gerüchte zustande. Die Verbannung nach Io muß das bleiben, was sie war: eine Strafe, und zwar die härteste Strafe überhaupt.«
    »Sie ist es, auch wenn das Leben hier erträglich scheint. Es gibt keine einzige Möglichkeit, jemals wieder zur Erde zurückzukehren?«
    Ceccato antwortete diesmal:
    »Doch, es hat derartige Fälle gegeben. Es handelte sich um Revisionsverfahren, die auf der Erde geführt wurden. Manchmal stellte sich die Unschuld des Verurteilten heraus, und er wurde begnadigt. Diese Fälle scheinen jedoch in den letzten Jahren immer seltener geworden zu sein.«
    Aleks beugte sich ein wenig vor. Er sprach leiser als sonst.
    »Haben Sie vielleicht etwas davon gehört, daß sich Strafgefangene auf Io freiwillig zu den Todesschachspielen auf der Erde melden können?«
    Bulgatow und Ceccato schüttelten beide den Kopf.
    »Todesschach? Das ist doch ein Sport für Verrückte«, meinte der Russe schließlich. »Was haben wir damit zu tun?«
    »Es soll ein entsprechendes Gesetz in Vorbereitung sein. Dann allerdings bestünde für uns die Möglichkeit, zur Erde zurückzukehren.«
    Abermals schüttelte Bulgatow den Kopf, diesmal energischer.
    »Um dort zu sterben? Nein,

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