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Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Titel: Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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dabei?«, warf Arna ohne jegliche Ironie ein. Eine ganz normale Frage, die nach einer Antwort verlangte.
    »Weil das Pflicht ist, mein Schatz. Alle Boote und alle Schiffe müssen ein Rettungsboot dabeihaben. Das steht im Gesetz.«
    »Wie blöd.«
    Arna fuhr mit dem Zeigefinger über den Bildschirm des Radargeräts. Ægir war froh, dass er den Mädchen nicht erklärt hatte, was darauf zu sehen war. Wenn man den Bildschirm betrachtete, wurde ihre Einsamkeit so furchtbar präsent. Falls sie Hilfe bräuchten, war keine in Sicht.
    »Man sagt, Vorsicht ist besser als Nachsicht, mein Schatz«, erklärte Ægir und sah, dass Þráinn ihm ein Zeichen gab, rüberzukommen. Lára stand etwas abseits und vermied es, ihm in die Augen zu schauen. An ihrer schlanken Taille zeichnete sich eine auffällige Beule ab.
    »Vorsicht ist besser als Nachsicht.«

    »Ich schwöre, dass ich Loftur nicht angefasst habe. Warum hätte ich euch denn fragen sollen, wo er ist, wenn ich ihn gerade umgebracht hätte?«, jammerte Halli. In seinem Kopf klang diese Frage zweifellos vernünftig, aber als er sie stellte, erschien sie völlig sinnlos. Ihre Suche blieb ohne Erfolg, und der junge Mann war plötzlich kurz vorm Durchdrehen. Sie standen zu dritt im Maschinenraum, nachdem sie die anderen Stockwerke durchkämmt hatten, ohne eine Spur von dem ungebetenen Gast zu entdecken. Auch Hallis Kabine, die hinter dem Maschinenraum lag, und die kleine Werkstatt daneben hatten sie durchsucht.
    »Vielleicht hat der Kerl es geschafft, uns aus dem Weg zu gehen«, sagte Halli atemlos. »Ich hab Loftur nicht angerührt, ich schwöre es!«
    »Das kann ja jeder sagen.«
    Þráinn war die Anstrengung anzusehen, und seine Stimme klang müde. Er hockte sich auf eine Holzkiste und lehnte sich zurück, bis sein Kopf mit einem dumpfen Knall gegen die Stahlwand sank.
    »Sucht hier und ruft mich, wenn ihr ihn findet. Ich warte einfach hier.«
    Halli drehte sich zu Ægir. Er hatte offenbar jegliche Hoffnung aufgegeben, den Kapitän von seiner Unschuld zu überzeugen.
    »Aber du glaubst mir doch, oder?«
    »Ich weiß nicht, wem ich glauben soll. Ihr kommt mir beide gleich verrückt und gefährlich vor«, antwortete Ægir und ließ seinen Blick über die Maschinen schweifen. Er nahm an, dass sich dort neben dem eigentlichen Schiffsmotor noch zwei Generatoren, wahrscheinlich einer als Ersatz, und irgendwelche Pumpen befanden.
    »Wo sollen wir anfangen?«, fragte er und entfernte sich zwei Schritte von Halli, der ihm unangenehm nahe gekommen war. »Du hast Heimvorteil, du kennst hier alles in- und auswendig. Es gibt ja nicht viele Stellen, an denen man sich verstecken kann.«
    Er bemerkte am Ende des Raums hinter dem einen Generator einen Türpfosten.
    »Was ist das?«
    »Eine Abstellkammer. Lass uns da anfangen.«
    Halli wirkte resigniert, als hätte er es aufgegeben, Ægir zu überzeugen, und wolle jetzt einfach das Notwendige durchziehen. Und das hatte eine überraschende Wirkung: Zum ersten Mal neigte Ægir dazu, zu glauben, dass Halli nichts mit der Sache zu tun hatte. Aber was bedeutete das? Dass Þráinn derjenige war, vor dem man auf der Hut sein musste? Als sie zu der Abstellkammer gingen, hielten sie einen lächerlich großen Abstand zwischen sich, als rechneten sie jeden Moment mit einem Messerstich. Plötzlich blieb Halli stehen, so dass Ægir ihn fast umrannte.
    »Hier riecht es nach Parfüm«, sagte er.
    Ægir schnupperte und roch den vertrauten, süßlich-schweren Duft, der am ersten Abend im Gang vor den Kabinen in der Luft gehangen hatte. Vielleicht gehörte das zum Belüftungssystem der Yacht und sollte sicherstellen, dass es an Bord gut roch. Aber im Maschinenraum? Vielleicht war der Flakon, den Lára überall gesucht hatte, hier gelandet und zerbrochen.
    »Woher kommt das?«, fragte Ægir. Er atmete tief durch die Nase ein und spürte, wie sein Geruchssinn nachließ und den Duft nicht mehr wahrnahm. Er war noch da, aber Ægir konnte nicht ausmachen, wo er herkam.
    Halli drehte sich im Kreis und versuchte, dem Ursprung des Dufts auf den Grund zu gehen.
    »Mist! Aber ich habe es deutlich gerochen«, sagte er.
    »Vielleicht ist der blinde Passagier eine Frau«, bemerkte Þráinn, der die beiden von seinem Platz auf der Kiste beobachtet hatte. Schwer zu sagen, ob er scherzte oder es ernst meinte. Die Männer antworteten nicht.
    Die Abstellkammer war größer, als Ægir erwartete hatte. Darin befanden sich Stapel von Klopapier, Putzmittel und gefaltetes Bettzeug. An

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