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Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Titel: Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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war.
    »Woher soll ich das wissen?«, pampte Bella zurück. Sie stand neben Dóra und schien auf unerklärliche Weise weniger dem Wind ausgesetzt zu sein als sie. Wahrscheinlich war ihre moosgrüne Militärjacke aus einem dickeren Stoff als Dóras Mantel, und die ausgebeulten Taschen dienten als Ballast. Außerdem hatte Bella so kurze Haare, dass es selbst mit der Hand unmöglich gewesen wäre, sie in Bewegung zu versetzen. Nur der überdimensionierte Flitterkram, der an ihren Ohren hing, wehte im Wind.
    »Wann kommt der Typ denn endlich?«
    »Bald«, antwortete Dóra.
    Das war ja schlimmer, als mit Sóley und dem kleinen Orri zu verreisen. Sie hätte Bellas Drängen mitzukommen, niemals nachgeben dürfen. Dóra war immer noch sauer wegen des Kopierers und wurde noch saurer, weil Bella das völlig ignorierte. Eigentlich war Dóra gar nicht auf Bellas Quengeln eingegangen, aber ihr Kompagnon Bragi hatte gesagt, Bella solle unbedingt mitfahren und die Yacht inspizieren. Er wollte sich natürlich nur dafür rächen, dass sie Bella vor gut einem Monat mit ihm zum Bezirksgericht geschickt hatte. Dóra musste Bella damals unbedingt am Empfang loswerden, weil sie einen wichtigen Mandanten erwartete, und ihr war nichts Besseres eingefallen, als sie zu bitten, Bragi bei der Verhandlung unter die Arme zu greifen. Laut Bragi hatte sie keinen Finger gerührt, sondern sich damit begnügt, neben ihm zu sitzen und den Richter und den Staatsanwalt drohend anzuglotzen. Bragi hatte den Fall gewonnen und war in aller Bescheidenheit davon ausgegangen, dass Bellas Anwesenheit der Grund dafür gewesen war. Er meinte, er wolle sie in Zukunft immer mitnehmen, wenn es im Gerichtssaal um etwas ging. Aber nur, wenn es etwas wirklich Wichtiges war.
    »Mit dem Kahn stimmt was nicht, wusstest du das?« Bella spuckte in Richtung der Yacht, so dass Dóra sich ekelte, traf aber nicht, und der Sabber landete im Wasser. Dort trieb er eine Weile, bis er sich auflöste.
    »Was meinst du?«
    »Das Boot ist irgendwie seltsam. Hab ich im Internet gelesen. Man sollte lieber nicht an Bord gehen.«
    Bella meinte zweifellos einen Artikel, den Dóra nur überflogen hatte. Er beschrieb in reißerischem Boulevardstil die Geschichte der Yacht. Es wurde behauptet, auf dem Schiff laste ein Fluch. Der sei deswegen gekommen, weil ein Schiffbauer bei der Arbeit verunglückt und auf dem Stahlrumpf verblutet sei. Danach hatte es noch weitere Unfälle beim Bau des Schiffes gegeben: Ein Schweißer hatte eine Hand verloren, ein Vorarbeiter starke Verbrennungen erlitten und ähnliche Vorfälle. Und der Besitzer der Werft hatte sich umgebracht, kurz bevor die Yacht zu Wasser gelassen worden war. Doch damit nicht genug: Auf der Jungfernfahrt war einer der Gäste von Bord gefallen und ertrunken. In dem Artikel wurden keine Quellen genannt, und Dóra vermutete, dass es sich um recht zweifelhafte Aussagen handelte. Wahrscheinlich gab es einen wahren Kern, der sich verselbständigt hatte.
    Nichtsdestotrotz hatten diese Gerüchte Einfluss auf den Kaufpreis der Yacht gehabt. Als der letzte Besitzer sie gekauft hatte, war ihr Preis nur noch halb so hoch gewesen wie zehn Jahre zuvor beim Stapellauf. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Yacht bereits vier Vorbesitzer gehabt, und ihr Name war ebenso oft geändert worden. Auch der letzte Besitzer hatte es sich nicht nehmen lassen, die Yacht umzutaufen. Dóra hoffte, dass diese Tradition beibehalten und der Name, Lady K , wieder geändert würde. Sie fand ihn ziemlich albern, auch wenn die Ehefrau dieses ehemaligen Finanzmagnaten Karítas hieß. Sie kannte die Frau nicht persönlich, nur von den Klatschseiten der Zeitungen, auf denen sie ständig in Rubriken über Promipartys und teure Klamotten auftauchte. Aber es war interessant, dass niemand den angeblichen Fluch erwähnt hatte, solange noch alles in Butter gewesen war – damals hatte man nur großspurig damit geprahlt, wie luxuriös und teuer die Yacht sei.
    »Die Hälfte von dem, was im Netz steht, kannst du vergessen, Bella. Der Redakteur, der das zusammengestellt hat, brauchte nur einen Lückenfüller, weil die Ermittlungen in dem Vermisstenfall nicht vorankommen. Er hat im Internet recherchiert und irgendeinen Quatsch gefunden, der von vorne bis hinten erfunden sein kann. Warum bist du eigentlich mitgekommen, wenn du an so einen Mist glaubst?«
    »Eben darum.« Bella musterte die Yacht mit undurchdringlichem Gesicht. Dóra schüttelte nur den Kopf – die Schrullen ihrer Sekretärin

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