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Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Titel: Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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in Saus und Braus führt.«
    »Ist das denn realistisch? Man sollte doch meinen, dass das Geld, das der Auflösungsausschuss beschlagnahmt oder verwaltet, in sicherer Hand ist.«
    »Das ist es natürlich. Das sind nur Klatschgeschichten. Ægir hat kein Geld geklaut. Die Direktion hat das bestimmt genau überprüft, und wenn dabei Unstimmigkeiten herausgekommen wären, hätten es alle im Büro gewusst. So was könnte man nicht geheim halten, das hätte sich längst rumgesprochen.«
    Dóra betrachtete das Foto des Mädchens am Bettkopf.
    »Ich würde fast darauf wetten, dass sie sich nicht abgesetzt haben. Man lässt doch nicht ein einzelnes Kind zurück, entweder alle oder keins. Glaube ich zumindest. Und was ist mit der Mannschaft? Soll sich Ægir etwa mit der ganzen Mannschaft ins Ausland abgesetzt haben?«
    »Wie gesagt, das war nur eine dumme Theorie. Erstens hat Ægir nichts geklaut, und außerdem ergibt das, wie Sie schon sagen, überhaupt keinen Sinn.«
    Dóra spähte unter das Bett und entdeckte dort die zweite Socke. Sie hatte den starken Drang, die beiden Socken zu vereinigen. Während sie sich bückte, wechselte sie das Thema. Sie wollte mit Fannar nicht über das traurige Schicksal der Familie diskutieren, dafür schien er ihr zu geschwätzig zu sein.
    »Was wollen Sie denn jetzt mit der Yacht machen? Ist es nicht sauteuer, sie reparieren zu lassen?«, fragte sie. Die Socke war außer Reichweite, so dass Dóra sich strecken musste, um an sie heranzukommen.
    »Doch.«
    Von ihrer hockenden Position aus sah Dóra, dass Fannar zwei Schritte auf sie zu machte.
    »Im Nachhinein betrachtet wäre es besser gewesen, sie einfach in Portugal zu lassen. Auch wenn man derzeit in Amerika mehr Geld dafür bekommt, ist der Preisunterschied nicht annähernd hoch genug, um die Kosten für die Reparatur und die Renovierung wieder reinzuholen.«
    »Warum glauben Sie, dass Sie in Amerika mehr dafür bekommen als in Europa?« Dóra spähte in alle Richtungen und suchte nach einem Stift oder einem anderen Gegenstand, mit dem sie die Socke heranziehen konnte.
    »Da wird das Schiff nicht von seiner Vergangenheit eingeholt. Die meisten, die in Europa mit Yachten handeln, kennen es, und danach richtet sich der Preis. In den Augen der Händler kann der bereits geschehene Schaden nicht wiedergutgemacht werden. In den USA, Mittel- oder Südamerika bekäme die Yacht einen neuen Start.«
    »Der jüngste Vorfall macht das bestimmt auch nicht besser.« Dóra hatte nichts gesehen, womit sie die Socke heranziehen konnte, und renkte sich fast die Schulter aus. Sie berührte die Socke schon mit den Spitzen von Zeige- und Mittelfinger. Jetzt musste sie sie nur noch dazwischenklemmen.
    »Nein, allerdings nicht. Und jetzt habe ich die Verantwortung für dieses Prachtstück, da Ægir ja nicht mehr zur Verfügung steht. Ich sollte mich wohl darüber freuen, das ist für mich fast wie eine Beförderung.«
    Dóra klemmte ihre Finger zusammen, bekam die Socke aber nicht zu fassen.
    »Haben Sie die Sache von ihm übernommen?«
    Sie setzte jetzt alles daran, die Socke zu kriegen, egal, was Fannar davon hielt, dass sie vor ihm auf dem Fußboden lag. Sie hatte sich in den Kopf gesetzt, den Raum nicht zu verlassen, bevor sie das Sockenpaar vereinigt hatte.
    »Ja. Ich bin gerade mit einem Projekt fertig, so dass es gut passt. Es wird zumindest interessant. Dieser Fluch mag in unseren Ohren vielleicht albern klingen, aber Seeleute sind furchtbar abergläubisch, und wenn der Ruf der Yacht über den Atlantik dringt, habe ich ein Problem, das können Sie mir glauben.«
    Endlich bekam Dóra die Socke zu packen. In ihrer Achselhöhle zog es bereits schmerzlich, und da sie keine weiteren Versuche unternehmen wollte, spähte sie unters Bett, um sich zu vergewissern, dass sie die Socke auch wirklich im Griff hatte.
    Das, was sie sah, ließ sie so schnell zurückzucken, dass sie mit dem Kopf gegen die Bettkante stieß. Der Schmerz war heftig, wurde aber von dem schnellen Herzschlag, der ihre Herzkammern zu zerreißen schien, gedämpft.
    »Himmel!«, rief sie und rieb sich den schmerzenden Hinterkopf.
    »Haben Sie sich gestoßen?«, fragte Fannar besorgt. »Darf ich mal sehen? Blutet es?«
    Dóra drehte ihm ihren Hinterkopf zu und spürte, wie er ihr Haar durchkämmte und nach einer Wunde suchte.
    »Was ist denn passiert?«
    »Ich habe mich verguckt.«
    Sie würde dem Mann niemals erzählen, was sie glaubte, gesehen zu haben. Zumal jetzt auch noch Bella im Türrahmen

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