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Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Titel: Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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unsinnig. Es sei denn, da ist auch jemand über Bord gegangen. Aber das erklärt diese Schleife nicht, die ist viel zu groß und außerdem kehrt die Yacht nicht auf ihre ursprüngliche Route zurück. Das ist völliger Quatsch.«
    »Das dachte ich mir.« Dóra zog die Mappe zu sich herüber. »Könnte das jemand, der sich mit einem solchen Gerät nicht auskennt, eingegeben haben? Funktioniert das wie ein GPS im Auto?«
    »Ja, das GPS funktioniert genauso, aber man muss sich mit dem Autopiloten und zwar genau mit dem Gerät, das an Bord war, auskennen. Sonst kann man solche Kunststückchen nicht machen. Oder es hat jemand daran rumgespielt, der sich eben nicht gut genug auskennt. Das könnte die Erklärung sein.«
    »Ja.« Dóra nickte nachdenklich. »Zum Beispiel jemand, der einen Sportbootführerschein hat? Könnte der mit so einem Gerät umgehen?«
    Snævar lachte spöttisch auf.
    »Nee, die lernen doch nichts Vernünftiges. Denen werden bei der Berechnung von Routen noch nicht mal Kompassabweichungen beigebracht. Das könnten Sie genauso gut wie diese Sportbootheinis.«
    Damit war Ægir ausgeschlossen, ebenso wie Lára und natürlich die Zwillinge. Und Loftur vermutlich auch.
    Blieben nur Þráinn und Halli übrig.

    Google Translate war für einige Dinge ganz brauchbar. Dóra hatte die Anmerkungen eingetippt, die der Arzt oder die Krankenschwester bei Snævars Aufnahme im Krankenhaus in Lissabon gemacht hatte. Ein Punkt hieß »Unfallhergang«, und aus dem ging hervor, dass der stark alkoholisierte Patient bei der Einweisung angegeben hatte, von einem Landsmann gestoßen worden zu sein. Er hatte nicht gewusst, wer es gewesen war, allerdings nicht sein Begleiter Halldór, und dann etwas Unverständliches genuschelt. Der Arzt hatte beschlossen, die Polizei erst einzuschalten, wenn der Patient wieder nüchtern war, da seine Ausführungen äußerst wirr waren. In den Unterlagen stand nicht mehr darüber, so dass Dóra nicht wusste, was daraus geworden war. Das hatte Snævar mit keinem Wort erwähnt.
    Dóra rief ihn an, als sie sich sicher war, dass er wieder zu Hause sein musste, denn sie wollte ihn nicht im Bus oder Taxi erwischen. Wenn man in der Öffentlichkeit telefonierte, verhielt man sich oft so unnatürlich. Nachdem sich Dóra entschuldigt hatte, ihn so kurz nach seinem Besuch schon wieder zu stören, kam sie direkt zum Thema.
    »Können Sie sich noch daran erinnern?«
    »Ja, aber nur dunkel.« Snævar klang nervös, so als bedauere er es bereits, ihr die Papiere ausgehändigt zu haben.
    »Und werden Sie da richtig zitiert? Sie seien von einem Isländer gestoßen worden?«
    »Ja … ich hatte damals den Eindruck, aber ich würde meine Hand dafür nicht ins Feuer legen. Ich war betrunken. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er was auf Isländisch gesagt hat, bevor er mich auf den Rücken geschlagen hat und ich gestürzt bin.«
    »Muss es dann nicht Halldór gewesen sein? Sie waren doch an dem Abend zusammen, oder?«
    »Nein, er war drinnen und hat die Rechnung bezahlt. Ich musste raus an die frische Luft, hatte wie gesagt ziemlich viel getankt. Es war ganz bestimmt nicht Halldór.«
    Dóra schwieg einen Moment und fragte dann:
    »Wurde das nicht bei der Polizei angezeigt?«
    »Nein. Ich wollte mich im Ausland nicht mit der Polizei rumschlagen, das hätte sowieso nichts gebracht. Was hätte ich denn tun sollen? Fingerabdrücke von meiner Jacke nehmen lassen?«
    »Und hat sich das Krankenhaus damit abgefunden?«
    »Ja, die waren froh, als sie mich entlassen konnten. Halldór war die ganze Nacht bei mir und hat denen am nächsten Morgen vorgelogen, ich müsste am selben Tag abreisen. Ich hatte keine Lust, noch mal zur Kontrolle hinzugehen. Der Bruch war versorgt, da kann man sowieso nur warten, bis die Knochen zusammenwachsen. Die haben das geschluckt und ihm diese Papiere mitgegeben.«
    »Und warum habe ich dann das Original? Sind Sie damit nicht hier zum Arzt gegangen?«
    »Nein«, antwortete Snævar beschämt, und Dóra kam sich vor wie seine Mutter. »Aber ich gehe bald.«
    »Das sollten Sie tun. Ich mache eine Kopie und lasse Ihnen das Original zukommen. Ich kann es auch direkt an Ihren Hausarzt schicken, wenn Sie wollen.«
    Snævar wollte die Papiere lieber nach Hause geschickt bekommen, und Dóra vermutete, dass er den Arztbesuch so lange wie möglich hinauszögern wollte. Vielleicht nahmen sich solche harten Kerle wie er den Gips ja auch einfach selbst ab.
    »Sagen Sie mal, wissen Sie zufällig, wann

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