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Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Titel: Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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gegen Hallis Schicksal.«
    Dóra holte eine Mappe aus der Schublade, in der sie die Unterlagen von der Polizei aufbewahrte.
    »Wenn es Ihnen recht ist, möchte ich Ihnen noch kurz etwas zeigen. Das ist die Route der Yacht, wie sie im GPS eingegeben war.«
    Sie fuhr mit dem Finger an einer leicht gezackten Linie zwischen Lissabon und Reykjavík entlang. Dann schlug sie die beiden nächsten Blätter auf. Das erste war eine vergrößerte Abbildung der Route im isländischen Hoheitsgewässer, das zweite zeigte mehrere Kreise, die die Yacht auf hoher See gezogen hatte, als sie noch ungefähr vierundzwanzig Stunden bis Island vor sich hatte.
    »Ich kann den Mann, von dem ich das bekommen habe, nicht erreichen, aber wenn ich es richtig verstehe, ist die Yacht hier im Kreis gefahren«, sagte Dóra und zeigte auf das zweite Blatt. »Das ist das Datum, das heißt, die Kursänderung fand vierundzwanzig Stunden, bevor die Yacht mit voller Fahrt in den Hafen gefahren ist, statt. Haben Sie eine Idee, was da passiert sein könnte?«
    Snævar hob die Augenbrauen und musterte die Karte.
    »Es ist natürlich denkbar, dass der Autopilot kaputtgegangen ist oder sich das Steuerruder verklemmt hat, aber das ist ziemlich unwahrscheinlich. Der Kapitän hätte die Yacht niemals so oft im Kreis fahren lassen, ohne einzugreifen. Da könnte eher jemand über Bord gegangen sein, und sie haben nach ihm gesucht.« Er schaute Dóra an. »Oder nach ihr. Oder nach ihnen.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht. Nur blöd, dass aus diesem Ausdruck nicht hervorgeht, wer es war …«
    »Tja, so schlau ist der Bordcomputer leider nicht.«
    »Das war ja auch ein Witz.« Dóra zeigte wieder auf die erste vergrößerte Karte. »Und dieser letzte Teil der Fahrt wirkt auch merkwürdig. Wenn ich das richtig verstehe, ändert sich der Kurs, als sich die Yacht Island nähert. Sie fährt sehr nah am Leuchtturm von Grótta in Seltjarnarnes vorbei, dann zurück aufs offene Meer, macht einen großen Bogen und fährt dann in Reykjavík in den Hafen. Das ist eine vergrößerte Darstellung der letzten Etappe.«
    Snævar beugte sich über die Karte.
    »Und was ist das?«
    »Ich denke, das ist das Datum und wann die Route in das Gerät eingegeben wurde.«
    Snævar nickte.
    »Es muss also noch jemand gelebt haben, als sich die Yacht der Küste genähert hat?«, sagte er und zeigte auf das Datum auf der zweiten Karte.
    »Ja, ich denke schon.« Dóra folgte der Strecke auf dem Ausdruck mit dem Finger. »Kann es sein, dass dieser Jemand beim Leuchtturm an Land geschwommen ist? Wissen Sie etwas über die Meeresströmungen dort?«
    »Wow.« Snævar strich sich mit beiden Händen so fest das Haar zurück, dass sich seine Stirn straffte und seine Augen verengten. »Wow.«
    »Ich weiß.«
    Dóra war genauso irritiert gewesen, als sie die Karten zum ersten Mal gesehen hatte. Zumal es ihren Fall noch komplizierter machte. Wie sollte sie den Richter dazu bewegen, Ægir und Lára für tot zu erklären, wenn sie heimlich an Land geschwommen sein könnten? Wahrscheinlich hätte an dieser Stelle jeder die Yacht verlassen können. Vielleicht hatten es sogar alle gemacht. Bis auf Loftur. Oder die anderen waren durchgedreht und kurz vor der Küste ertrunken. Aber das passte nicht dazu, dass Lofturs Leiche südlich des Küstenörtchens Hafnir gefunden worden war. Sie konnte kaum den ganzen Weg von Seltjarnarnes dorthin getrieben sein.
    »Wie ist das Meer vor Grótta? Kann man da an Land schwimmen?«, fragte sie.
    »Ja, nee, ich weiß es nicht. Kommt wahrscheinlich darauf an, ob man ein guter Schwimmer ist und wie die Verhältnisse sind. Da müssten Sie einen Profischwimmer fragen.« Snævar wirkte immer noch irritiert und starrte auf die Karte. »Wow, ich würde mir nicht zutrauen, da zu schwimmen.«
    »Und in einem Taucheranzug?«
    Snævar lächelte.
    »Tja, da fragen Sie den Falschen. Das hab ich einmal probiert, das ist nichts für mich. Ich würde vor Island niemals tauchen. Aber für Geübte ist das vielleicht kein Problem.«
    »Gibt es denn sonst einen Grund, da lang zu fahren? Um Schären, Sandbänke oder Strömungen zu umgehen?«
    »Nein.« Snævar schüttelte den Kopf. »Keinen.«
    »In Ordnung.« Dóra fuhr mit dem Finger über die Schleife, die von Grótta in die Faxaflói-Bucht führte. »Und was ist damit? Wissen Sie, warum die Yacht nicht direkt in den Hafen gefahren ist?«
    Wieder schüttelte Snævar den Kopf.
    »Nein, ich kapiere das einfach nicht. Das ist unsinnig. Total

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