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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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schwiegen, bis sie vor der Tür der Villa standen und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Dieses Mal wurden sie von einem anderen Mann eingelassen, dem man den bulligen Bewacher noch deutlicher ansah. Von diesem erfuhren sie auch, dass weder die Dame des Hauses noch der Bruder anwesend waren.
    Lächelnd verlangte Michael Schlosser einen Raum, in dem sie einzeln mit den Bediensteten des Hauses sprechen konnten. Erst nach einem heftigeren Wortwechsel erhielten sie ihn und er nutzte die Gunst der Stunde, gleich den Security-Mann selbst zu vernehmen, was jedoch nichts Neues ans Tageslicht brachte. Entweder wusste der Mann nichts oder er schwieg bewusst und gekonnt. In letzterem Fall würde er ohnehin nichts erfahren, denn dieser Mann schien seine Rechte und sämtliche Schliche, speziell die des Nichtswissens und Vergessens, bestens zu kennen. Daher bestellte er als Erstes den Gärtner zu sich und setzte sich auf einen der bequemen Stühle, welche um einen antiken, sechseckigen Tisch herumstanden.
    Schmunzelnd stellte er fest, dass der alte Mann, der in diesem Moment leicht gebeugt das Zimmer betrat, das Urbild dessen darstellte, wie er sich einen Gärtner in einem herrschaftlichen Haus vorstellte. Mit seiner grünen Schürze, seinem schütteren, weißen, langen Haar und seiner kräftigen, braunen Gesichtsfarbe konnte er ohne weiteres zwischen fünfzig und achtzig Jahre alt sein. Alles war möglich.
    »Wie lange sind Sie schon bei den Wetzlars angestellt?«, begann er seine Vernehmung, lehnte sich entspannt zurück und streckte das linke Bein weit von sich weg.
    »Seit über vierzig Jahren, Herr Kommissar«, kam es leicht krächzend über die Lippen des alten Mannes, »ich war schon hier, als die Herren noch Kinder waren.«
    »Herren noch Kinder?«, warf der Hagere neben ihm ein und verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. »Was war denn der Verstorbene für ein Mensch.«
    »Der Herr war ein sehr ernster, gewissenhafter Mensch. In der Schule und später beim Studium war der immer extrem gut. Der Herr war fast das genaue Gegenteil von seinem Bruder. Dieser machte immerzu Unsinn und zum Lernen hatte der nie Lust. Deshalb hat der alte Herr Wetzlar auch nur den Herrmann in sein Unternehmen genommen und ihm schon nach kurzer Zeit das Ruder weitgehend übergeben. Erst nach dem Tod des alten Herrn übernahm dieser dann endgültig und allein die Firmenleitung. Den Norbert hat das nie interessiert. Der versuchte sich in allen möglichen Dingen, die aber sämtliche scheiterten und nur eine Menge Geld kosteten.«
    »Gab es deswegen hin und wieder Streit zwischen den Brüdern?«, hakte Michael Schlosser sofort nach.
    »Ja. Leider. Häufig«, bestätigte der Gärtner, mehrmals nickend, den Kopf etwas hängenlassend. »Es war sehr belastend. Immer wieder forderte der Herrmann seinen Bruder auf, aus dem Haus zu verschwinden und immer wieder lachte ihn der Norbert aus, weil es der Wunsch des alten Herrn auf seinem Totenbett gewesen war, dass beide Brüder im Stammhaus der Familie leben sollten. Der Herrmann hat deshalb ja auch das ganze Anwesen geerbt.«
    »Sie würden also sagen, dass sich die beiden Brüder nicht gerade freundlich gesonnen waren?«
    »Meistens nicht«, bestätigte der Alte. »Aber es kam auch häufiger vor, dass sie schon fast albern miteinander lachten. Man war sich nie sicher, wie die Stimmung zwischen den beiden wirklich war. Der meiste Krach ging von der Geldverschwendung des Norbert aus. Trotzdem hat der junge Herr stets alles bezahlt.«
    »Haben Sie diese Streitgespräche eigentlich alle selbst miterlebt oder gehört?«
    »Nein, nur einige«, gestand der Mann, »aber von den anderen Zankereien hat mir die Martha erzählt.«
    »Die Martha? Wer ist das?«
    »Das ist die Köchin des Hauses. Wir sitzen jeden Tag in der Küche zusammen.«
    »Hatten die beiden Brüder kurz vor dem Tod Herrmann Wetzlars auch wieder Streit?«
    »Äh. Ja. Äh«, stotterte der Gärtner, sichtlich verlegen herum und starrte auf seine rauen, wettergegerbten Hände. »Na, ja. Drei Tage vor dem Unglück hat es, erzählte mir die Martha, fürchterlich gekracht zwischen den beiden. Aber da sollten Sie besser die Martha selbst fragen, Herr Kommissar, ich will ja nichts Falsches erzählen.«
    »Kein Problem. Machen wir«, beruhigte ihn dieser mit betont weicher Stimme. »Wie lief es denn so mit seinen Ehen. Er war ja immerhin drei Mal verheiratet und hatte ein Kind aus erster Ehe?«
    »Also, der Herr Herrmann war ein so guter, wenn auch strenger

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