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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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Mensch, dass er das Unglück wirklich nicht verdient hatte. Seine erste Frau, der Herr Herrmann hatte damals gerade mit seinem Studium angefangen, hat ihn, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt schwanger war, nach fünf Jahren wegen eines anderen einfach sitzen lassen. Der Herr Herrmann war damals total geschafft und wollte nie wieder etwas mit Frauen zu tun haben. Erst weitere sieben Jahre später hat er wieder eine Frau gefunden und sie geheiratet. Es war seine Sekretärin gewesen. Diese Frau konnte keine Kinder bekommen, wie sich bald herausstellte und wurde deshalb leider verbittert, so dass der Herr Herrmann sich immer mehr von zu Hause fernhielt und überzogen stark um seinen Betrieb kümmerte. Dann, wie aus heiterem Himmel, vor gut drei Jahren, lernte der Herr Herrmann auf einer Reise in Hamburg diese Leona kennen, trennte sich fast schon brutal von einer Minute auf die andere von seiner damaligen Frau, gab ihr wohl einen Haufen Geld und heiratete im Handumdrehen die jetzige Herrin,«
    »So, so«, nickte Michael Schlosser versonnen. »Was war mit dem Kind seiner ersten Frau? Hatte er noch Kontakt?«
    »Für das Kind hat der Herr Herrmann, sagte mir die Martha, immer nur gezahlt und durfte es nie sehen. Es soll einen anderen Namen erhalten haben. Mehr weiß man nicht.«
    »War es ein Junge oder ein Mädchen?«
    »Keine Ahnung.« Der alte Mann zuckte mit den Schultern. »Das weiß vielleicht die Martha.«
    »Verstanden sich die jetzige Frau und der Verstorbene gut?«, wollte nun Genko wissen.
    »Zu Anfang ja. Sie sollen ja nicht einmal mehr aus den Betten gekommen sein. Nach einigen Monaten kühlte sich die Leidenschaft merklich ab, würde ich sagen.« Bei diesen Worten kicherte er vor sich hin. »Es hatte sich irgend- etwas verändert. Der Herr Herrmann schien die Lust an seinem Unternehmen weitgehend verloren zu haben und ging häufig sehr früh aus dem Haus, aber fast immer erst einmal zum Golf spielen und dann erst weiter zur Arbeit. Die Beziehung zu seiner jetzigen Frau wandelte sich leider auch immer mehr. Kamen sie, wie gesagt, zu Beginn überhaupt nicht mehr aus dem Bett, ließen sie sich ein Jahr später bereits getrennte Schlafräume einrichten. Die junge Frau entwickelte sich zu einem unangenehmen, überhaupt nicht hierher passenden Wesen. Sie schikaniert uns alle, wo immer sie kann, ist fürchterlich hochnäsig und dabei doch irgendwie ordinä…, ähhh … Sie wissen schon was ich meine, Herr Kommissar. Das Schlimmste aber war, dass der Herr Herrmann sich nicht mit ihr streiten konnte. Keiner hatte normalerweise eine Chance gegen ihn. Mit dieser Frau war das aber ganz anders. Sie schien ihn zu beherrschen. Er schien ihr irgendwie hörig zu sein und war trotzdem oder gerade deswegen total unglücklich.«
    »Hatte oder hat Frau Wetzlar einen Geliebten?«
    »Hmmm. Ich glaube schon. Aber da müssen Sie besser auch die Martha fragen, Herr Kommissar. Kann ich jetzt wieder an meine Arbeit gehen?«
    Michael Schlosser überlegte kurz und nickte dem alten Mann dann freundlich lächelnd zu:
    »Ja, gehen Sie nur. Wenn wir noch weitere Fragen haben, wenden wir uns wieder an Sie. Vielen Dank, und schicken Sie mir bitte die Martha herein.«
    Mit erhobenem Haupt und kerzengerade verließ der alte Mann den Raum. Sie hörten noch, wie er draußen flüsterte und schon kam eine dralle, kleine Frau, einen dunklen Dutt auf dem Kopf, mit schlurfendem Schritt herein. Die helle Schürze, welche sie noch dicker erscheinen ließ, war mit Flecken übersät. Die Füße steckten in alten Holzpantoffeln.
    »Heinz sagte mir, dass Sie sehr nett sein sollen und viele Fragen an mich hätten, Herr Kommissar. Hier bin ich: Fragen Sie.«
    Michael Schlosser schaute seinen Mitarbeiter kurz an und sah, wie dieser die Augen ein wenig verdrehte.
    »Stimmt«, bestätigte er, ihr freundlich zunickend. »Da wäre etwas, was uns besonders interessiert. Hatte oder hat Frau Leona Wetzlar einen Geliebten?«
    »Klaro«, platzte sie sofort heraus. Ihre Wangen röteten sich noch eine Nuance mehr und die kleinen Äuglein, die hinter wuchtigen Fettpolstern fast verborgen waren, blitzten auf. »Nicht nur einen, kann ich Ihnen sagen, Herr Kommissar. Ich weiß sogar, dass sie bereits so einen windigen Liebhaber mit in die Ehe gebracht hat. Aber das hat Herr Wetzlar auch davon gehabt. Selber schuld, wenn er sich als knapp Fünfzigjähriger mit einem so jungen, verdorbenen Luder einlässt und seine arme Frau einfach abserviert, indem er ihr das Haus in Spanien und

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