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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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Frederik in Ehrwald in Tirol, Gnädige Frau. Ist das richtig?«
    »Aber ja, Herr Kommissar, wieso fragen Sie das?«
    Ihre hängenden Mundwinkel begannen leicht zu zucken.
    »Ihr Sohn ist damals durch einen Sturz in eine Schlucht zu Tode gekommen. Haben Sie ihn seinerzeit selbst identifiziert?«
    Ungläubig schaute ihn die Frau an. Der Blick schien ihm auszudrücken: ›Was wollt ihr eigentlich von mir. Was soll der Unsinn?‹
    »Wie bitte? Wieso meinen Sohn identifiziert? Mein Sohn Frederik befindet sich mit seinem Vater in Südamerika und hat dort mit der Rettung des Regenwaldes zu tun?«
    Nun war es an ihm, staunend und verunsichert zu sein. Seine Informationen besagten eindeutig, dass der Ehemann dieser Frau vor ungefähr drei Jahren bei einem Arbeitsunfall zu Tode gekommen war. Oder hatten sie die falsche Person vor sich?
    »Sind Sie Frau Meinert, die Frau Meinert, die vor ungefähr dreißig Jahren mit Herrn Herrmann Wetzlar verheiratet war?«, wollte nun der Hagere wissen, bei dem offensichtlich die gleichen Zweifel aufgeblitzt waren.
    Auflachend schaute die Frau seinen Mitarbeiter an und antwortete sofort:
    »Ja, sicher, mein Herr, meinen Sie denn ich bin verrückt?«
    »Nein, nein, nein. Sicher nicht, meine Dame, aber …«, stotterte der Hagere ein wenig.
    Michael Schlosser konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen – sein Mitarbeiter schien den Faden verloren zu haben.
    »Wir haben Informationen, dass Ihr Mann und Ihr Sohn nicht mehr am Leben sein sollen, gnädige Frau«, hakte er noch einmal nach.
    »Dann haben Sie eben falsche Informationen, Herr Kommissar«, fauchte sie zurück und klopfte mit der rechten Hand hektisch auf die Armlehne ihres Sessels.
    »Bestimmt, gnädige Frau«, beschwichtigte er umgehend. »Wir müssen uns irren. Haben Sie trotzdem einige Bilder, damit ich weiß, wie Ihr Mann und Ihr Sohn aussehen?«
    Schlagartig verdunkelte sich der Blick der Frau und sie begann sich verstört, wie gehetzt umzuschauen. Keine Antwort kam über ihre Lippen. Jetzt wusste er plötzlich, was ihn an der Zimmereinrichtung gestört hatte. Es gab keinerlei Bilder in dem Raum. Weder an den Wänden, noch auf dem Nachttisch, noch sonst irgendwo. Das war für eine Frau, die bereits fünfundfünfzig Jahre alt war, allerdings viel älter aussah, und ihre Liebsten verloren hatte, völlig ungewöhnlich.
    Er stellte noch mehrere Fragen, aber die Frau war zu keiner Antwort mehr zu bewegen. Düster und verschlossen stierte sie vor sich hin, wippte leicht in ihrem Sessel hin und her und reagierte nicht mehr.
    Nach einer Weile gab er auf und verließ mit Genko den Raum. Der Pfleger stand immer noch vor der Tür und schien sich einen zu feixen.
    »Können Sie uns bitte zum behandelnden Arzt von Frau Meinert bringen«, bat Michael Schlosser leicht frustriert.
    Als hätte dieser nur auf eine solche Aufforderung gewartet, wurden sie wieder ins Haupthaus geführt. Dort hielt der Pfleger vor einer großen, verzierten Eichentür, klopfte kurz, öffnete die Tür einen kleinen Spalt, steckte den Kopf durch und meldete sie an. Danach schob er die Tür weit auf und ließ sie in den Raum treten.
    H inter einem monströsen, antiken Schreibtisch saß ein älterer, weißhaariger Herr, der interessiert die Eintretenden musterte. Mit einer fahrigen Bewegung nahm er seine Lesebrille ab und steckte sie in die Brusttasche seines Kittels.
    »Sie sind also die Herren von der Kripo die sich für unsere Frau Meinert interessieren«, eröffnete der Arzt freundlich das Gespräch und machte eine einladende Geste, sich zu setzen. »Was verschafft mir konkret die Ehre?«
    »Wir waren soeben bei Frau Meinert und sind nach diesem Besuch ein wenig verwirrt« antwortete Michael Schlosser ehrlich, nachdem er auf einen der alten, wackligen Stühle Platz genommen hatte. Genko blieb im Hintergrund stehen.
    »Ich hoffe nicht so verwirrt, wie Frau Meinert selbst«, lachte der Mann los. »Was hat Sie denn so verwirrt, Herr Kommissar?«
    »Sie hat behauptet, dass ihr Mann und ihr Sohn noch leben würden und in Südamerika den Regenwald retten würden.«
    »So, so. Hat sie das?«, grinste ihn der Arzt an und fuhr erklärend fort, während er in seinem Stuhl auf und ab zu wippen begann und die Fingerspitzen vor seiner Brust gegeneinander tippelte: »Frau Meinert befindet sich seit über zwei Jahren bei uns und gilt als psychisch schwer gestört. Ich will Sie jetzt nicht mit medizinischen Fakten belästigen, sondern nur die Umstände ihrer Krankheit

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