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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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sich die Kleider glatt. »Ich wollte nur mal schnell nach ein paar von den Leuten sehen, die ich während der Nachtschicht gestern betreut habe.«

    Die Krankenschwester wirkte zunächst überrascht und dann erleichtert. »Ach ja, richtig. Mary Jane hat davon gesprochen. Sie waren die Vertretung aus der Notaufnahme, stimmt’s?«
    »Ja, genau. Ich kann es mir zwar auch nicht richtig erklären, aber irgendwie ist da so etwas wie Nähe entstanden, verstehen Sie?«
    Die Krankenschwester tätschelte schon wieder Joes Kopf, als wäre er ein Labrador, und Timmie hätte ihr am liebsten gesagt, sie solle damit aufhören. »Ich weiß. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, irgendwo anders zu arbeiten.«
    Timmie schaffte es nicht, den Blick von ihrem Vater zu nehmen, der unter der Berührung der Schwester die Augen geschlossen hatte. »Ich wünschte, ich hätte auch diese Gabe.«
    Tracys Lächeln versöhnte sie ein wenig mit ihrer frechen Lüge. Krankenschwestern wie Tracy wurden dringend gebraucht. Krankenschwestern mit bedächtigem Schritt, denen es nichts ausmachte, tausend Mal am Tag das Gleiche zu sagen, weil die Menschen, mit denen sie zu tun hatten, alles sofort wieder vergaßen. Krankenschwestern, die ihre Patienten gerne hatten, ohne den Ballast eines verpfuschten Lebens mit sich herumschleppen zu müssen. Aber so eine Krankenschwester war Timmie nicht, und so lächelte sie, warf ihrem Vater einen letzten, prüfenden Blick zu, stellte fest, dass er noch immer die Augen geschlossen hatte, und ging den Flur hinunter.
    Das Eigenartige war, dass Mrs.Worthmueller nach all der Aufregung richtig gut aussah. Sie saß aufrecht im Bett, ein sauberes Spucktuch faltenfrei auf der Brust, und zupfte an der Decke herum. Timmie sah auch, dass ihre Wangen rosig und ihre Werte stabil waren.
    »Kann ich Ihnen helfen?«

    Timmie drehte sich um und entdeckte die Stationsschwester, deren Lächeln bedeutete: »Sie sagen mir lieber gleich, was Sie hier wollen.« Timmie lächelte ebenfalls, wobei sie damit professionelle Kollegialität ausdrücken wollte, um das Bild einer mit Jeans und Cardinals-T-Shirt bekleideten Fremden, die eine Krankenakte in der Hand hielt, zu korrigieren. »Oh, hallo, sie müssen Gladys sein.«
    Gladys, du meine Güte, und das bei einer Dreißigjährigen. Sie sah sogar nach Gladys aus - ein bisschen angespannt, ein bisschen steif, perfekt wie aus dem Ei gepellt und bis in die Zehenspitzen durchorganisiert. Allerdings war sie von Timmies Eindringen ganz und gar nicht begeistert.
    »So ist es. Und wer sind Sie?«
    »Timmie Leary. Die Tochter von Joe drüben auf Station drei. Ich arbeite unten in der Notaufnahme und bin gestern Nacht als Aushilfe hierhergerufen worden. Und als ich heute meinen Dad besucht habe, dachte ich, ich schaue mal schnell nach Bertha, ob alles in Ordnung ist. Ich habe mir richtig Sorgen um sie gemacht.«
    Gladys feindselige Haltung schmolz während Timmies Ansprache dahin. »Wir alle haben uns Sorgen gemacht. Ist sie nicht allerliebst?«
    Angesichts der Tatsache, dass die Kommunikation zwischen Timmie und Bertha am vorigen Abend lediglich in ein, zwei gebellten »Bertha?« bestanden hatte, konnte Timmie die Stichhaltigkeit dieser Überzeugung nicht ernsthaft beurteilen. Aber trotzdem wurde ihr Lächeln noch intensiver. »Allerliebst. Sie sieht heute Abend auch schon viel besser aus. Was hatte sie denn? Eine Grippe? Ich muss gestehen, dass das hier absolut nicht meine Welt ist. Ich habe mich gefühlt wie ein Alligator auf Glatteis.«
    Gladys tätschelte Timmie, als wäre sie eine ihrer Patientinnen. »Ach, Sie werden sich schon daran gewöhnen. Tut
mir leid, dass ich zuerst so ruppig war.Aber wir müssen einfach alles tun, um unsere Klienten zu schützen.«
    Timmie nickte begeistert. »Die Pflege, die mein Dad da drüben bekommt, ist mehr als beeindruckend.«
    Damit entlockte sie Gladys ein echtes Lächeln, während diese die Krankenakte an sich nahm, die Timmie durchgelesen hatte. »Nun, irgendetwas müssen Sie jedenfalls richtig gemacht haben«, sagte sie dann und drehte sich in Richtung Zimmer. »Es geht ihr heute schon so viel besser. Wir glauben, dass sie nur ein kleines bisschen durcheinander war. Es scheint ja alles wieder in Ordnung zu sein, NICHT WAHR, BERTHA?«
    Timmie warf einen Blick auf Bertha, die immer noch an ihrer Decke herumzupfte und wie immer völlig ungerührt blieb ob der Tatsache, dass jemand ihren Namen brüllte. »Ich habe das Gefühl, als hätten wir in letzter Zeit

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