Todesschlaf - Thriller
Timmie den Behälter verschloss, und Timmie bedankte sich. Sie wurden gerade fertig, als sie Gladys überraschte Begrüßung hörten. Ms. Arlington hatte keine Zeit verloren.
»Ich mache Sie persönlich dafür verantwortlich, Gladys«, sagte sie gerade.
Timmie verließ das Zimmer und sah Gladys mit offenem Mund dastehen, sodass man ihr Gaumenzäpfchen sehen konnte. »Wieso soll ich …?«
In etwa zu diesem Zeitpunkt erblickte Mary Jane die beiden Verschwörerinnen. »Was machen Sie denn hier?«
»Sie hat uns geholfen, als Alice zusammengebrochen ist«, sprang eine rot angelaufene und zitternde Gladys Timmie zur Seite. »Und jetzt will sie …«
»Zurück zu meinem Vater«, fiel Timmie ihr ins Wort. Den fest verschlossenen Beweismittelbehälter hatte sie in ihre Jacke gehüllt und diese unter den Arm geklemmt.
»Ich kann es einfach nicht glauben, dass Alice nicht mehr da ist«, sagte Gladys, ohne direkt jemanden anzusprechen.
»Ich auch nicht«, sagte Timmie. »Ich hatte eigentlich gedacht, es geht um Bertha Worthmueller.«
Mary Jane riss so schnell die Augen auf, dass Timmie die
winzigen Narben sehen konnte, die die Schönheitsoperationen an den Rändern hinterlassen hatten. Ihr Mund klappte ebenfalls auf, aber allem Anschein nach bekam sie kein Wort heraus. Es war, als hätte Alices Tod das Fass zum Überlaufen gebracht. Das schien zumindest für Gladys zuzutreffen, die gleichzeitig weinte und wütende Blicke aussandte.
»Das hätte einfach nicht passieren dürfen«, sagte sie und rang dabei die Hände. »Es hätte niemals passieren dürfen.«
Timmie versuchte die unterschiedlichen Reaktionen so gut wie möglich einzuschätzen. Gladys war völlig aufgelöst, die Oberschwester empört und Mary Jane... Timmie wusste nicht genau, wie man Mary Janes Reaktion charakterisieren konnte. Am ehesten noch als vorsichtig. Ach, zur Hölle damit. Warum nicht einfach aufs Ganze gehen?
»Sie wissen tatsächlich nicht, wer hinter diesen Dingen steckt, nicht wahr?«, sagte sie zu Gladys.
»Nein, wir wissen es nicht«, sagte Gladys und ihr Blick wurde eine Spur heller. »Wissen Sie es denn?«
»Wohinter denn?«, warf Mary Jane eine Winzigkeit zu spät ein.
Irgendwo in den Tiefen ihres Bewusstseins war Timmie durchaus klar, dass Mary Jane in der innerbetrieblichen Hierarchie mindestens zehn Stufen über ihr rangierte. Sie dachte sogar kurz daran, dass sie eine Mörderin mit eben so wenig Skrupeln wie Lucrezia Borgia sein könnte. Doch das hielt sie nicht davon ab, auf dieses winzige Anzeichen von Unaufrichtigkeit mit Verachtung zu reagieren.
»Ach, hören Sie doch auf, Ms. Arlington. Auf dieser Station sind mindestens zwanzig Menschen mehr oder weniger unvorhergesehen gestorben, davon gehörten fünfzehn zu den Alteingesessenen, und die haben die ganze Einrichtung Monat für Monat ein Vermögen gekostet. Deshalb habe ich
mir Sorgen um Bertha gemacht. Sie ist als Letzte noch übrig. Aber was war der Grund dafür, dass auch Alice das Opfer eines Mordanschlags geworden ist?«
»Es gibt keine Mordanschläge«, beharrte Mary Jane mit wenig Elan. »Das ganze ist lediglich ein unglücklicher … ähm …«
»Mord«, ergänzte Timmie an ihrer statt. »Und wenn er nicht begangen wurde, um der Einrichtung Geld zu sparen, warum dann?«
»Genau deshalb hätte es nicht Alice treffen dürfen«, insistierte Gladys. »Sie wollte der Einrichtung sogar eine Spende zukommen lassen. Ein Vermögen!«
Mary Jane war mit einem Mal voll da. »Gladys!«
»Ich kann nicht mehr, Ms. Arlington. Ich kann einfach nicht mehr! Irgendjemand muss es erfahren. Alice stammt nicht aus der Gegend hier. Ihre Angehörigen haben sie aus Kentucky hierhergebracht, und sie wollten sie nächstes Wochenende besuchen, wenn sie sich ein wenig eingelebt hatte. Sie haben sich so darüber gefreut, dass Alice in guten Händen sein würde. Soweit wir gehört haben, wollten sie der Einrichtung eine riesige Summe spenden, wenn sie bei ihrem Besuch einen positiven Eindruck bekommen. Tja, so weit wird es wohl nicht kommen, wenn sie rauskriegen, dass sie ermordet worden ist!«
»Sie ist nicht ermordet worden!«, beharrte Mary Jane.
»Aber die anderen, die sind ermordet worden«, gab Timmie mit immer noch sehr leiser Stimme zurück. »Und Sie alle haben es gewusst. Warum haben Sie so lange geschwiegen?«
Jetzt war es Mary Jane, die den bösen Blick aufsetzte, und sie machte ihre Sache gut. »Wissen Sie eigentlich, was Sie dem Ruf von Restcrest damit antun?«
Timmie hätte
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