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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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Gott, ich weiß es.
    » Es ist eine Qual, nicht wahr?«
    Ja .
    »Was wollen Sie?«, wiederholte sie, und ihre Stimme war nur noch ein Flüstern.
    Es war vollkommen dunkel draußen, kein Mond, keine Sterne. Und auch im Haus gab es kein Licht, sodass Timmie lediglich Schatten sehen konnte. Lediglich Ticken und Knarren und Flüstern hörte, als ob bereits jetzt die Stimme ihres Vaters im Haus spukte.
    »Was wollen Sie?«
    Ein sanftes Seufzen, wie derWind. Wie ihr eigenes Bedauern. »Ich möchte dir nur helfen.«

    »Helfen.«
    »Helfen. Dir und Joe. Euch beiden. Du hast die Macht ihm zu helfen, Timmie, hast du das gewusst? Nur du. Es wäre so einfach.«
    Ihr Atem stand still. Ihre Gedanken standen still. »Ich?«
    »So einfach«, säuselte die Stimme und drang immer tiefer in sie ein. »Er hat etwas Besseres verdient, als festgebunden und mit Medikamenten vollgepumpt zu werden, Timmie.«
    Verlang bloß nicht, dass ich darauf antworte, hätte sie beinahe gefleht. Bloß nicht.
    »Und du hast doch im Augenblick auch viel zu viel um die Ohren. Du musst doch müde sein. Du musst dich doch fragen, ob du mit all diesen Nachforschungen wirklich irgendjemandem hilfst.«
    Ganz ehrlich? Wahrscheinlich nicht. Timmie drehte den Kopf in Richtung Fenster, wo eigentlich der Himmel hätte sein müssen, wo sich eigentlich Bäume gegen den Mondschein hätten abheben sollen. Doch sie sah nur eine verschwommene Spiegelung ihres eigenen Gesichts wie einen fahlen Mond in der Düsternis. Genau so ungreifbar wie die Stimme am Telefon.
    »Und?«
    »Und … ich dachte, wir könnten einander gegenseitig helfen. Du könntest die ganze Sache hier irgendwie sein lassen und ich könnte … nun ja, dein Vater könnte endlich seinen Frieden finden.«
    Timmie war wie erstarrt. Sie schloss die Augen und hielt sich am Telefon fest. »Wenn ich … damit aufhöre. Richtig?«
    »Er baut nur immer mehr ab, Timmie. Das weißt du auch.«
    Sie gab keine Antwort. Sie konnte nicht antworten. Es schien sowieso keine Rolle zu spielen.
    »Ich sag dir was«, fuhr die Stimme in ruhigem und besänftigendem
und einschmeichelndem Ton fort. »Wieso denkst du nicht einen Tag lang darüber nach? Besuchst deinen Dad. Überlegst, was ihm am liebsten wäre. Dann bekommst du morgen Abend um die gleiche Zeit wieder einen Anruf, falls du noch irgendwelche Fragen hast. Das wäre doch in Ordnung, oder nicht?«
    »Ja. Ja, ich denke schon, wenn Sie verprechen zu … ähm … warten.«
    »Selbstverständlich. Ich möchte nur das Beste, für dich und für ihn.«
    »Und er würde nicht …«
    »Leiden? Nein, selbstverständlich nicht. Genau darum geht es doch, oder etwa nicht? Lass dir Zeit. Überleg dir einfach, was du damit für ihn tun könntest, wie leicht es mit einem Mal für ihn werden könnte, wie sehr du dir wünschst, dass er endlich seinen Frieden findet. Denk nur darüber nach, Timmie.«
    Timmie gab keine Antwort. Sie legte nicht einmal den Hörer auf. Sie lag einfach nur da und starrte an die Decke und zitterte. Sie rief nicht bei Micklind an. Sie rief nicht bei Murphy an, obwohl sie das eigentlich hätte tun sollen.
    Sie hatte vierundzwanzig Stunden Zeit, um sich zu entscheiden.
    Vierundzwanzig Stunden.
    Denn der Mann am Telefon hatte ihr nicht einfach nur ein Geschäft angeboten. Er hatte ihr die Erfüllung ihres schrecklichsten Wunsches angeboten.

20
    Als Murphy etwas später an diesem Morgen nach einem abgekürzten Lauf in seine Wohnung stürzte, klingelte das Telefon. Er war nicht in der Stimmung abzunehmen und ließ es klingeln. Es hörte einfach nicht auf.
    Es klingelte, während er Kaffee kochte und während er sein Gesicht wusch und während er die Zeitung aufschlug, auf deren Titelseite ein Hinweis auf seinen Artikel über Joe Leary prangte. Dann hörte es kurz auf und fing wieder an, als er sich Kaffee einschenkte.
    Also nahm er ab.
    »Wissen Sie eigentlich, wie viel Uhr es ist?«, raunzte er.
    »Sie waren joggen«, erwiderte die sanfte Stimme.
    Murphy drückte automatisch auf die Tasten AUFNAHME und ANRUFERKENNUNG. Eine Frau, dachte er, ohne sagen zu können, wieso, oder ob es wieder die gleiche war. Die Stimme klang weniger gedämpft als beim letzten Mal, als es mitten in der Nacht gewesen war.
    »Ich war humpeln«, korrigierte er und setzte sich an den Tisch. »Was wollen Sie?«
    »Ich … Sie … Sie müssen etwas unternehmen .«
    Murphy nippte an seinem Kaffee. »Sie finden also, ich unternehme nichts?«
    »Genau. Denn wenn Sie etwas unternehmen würden, dann

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