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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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und niemand hat danach gefragt.«
    Er grübelte einen Augenblick und schnaubte. »Arsen steht an erster Stelle. Ein Dauerbrenner, das Arsen. Romantisch und effektiv zugleich und mit genau der richtigen Dosis Leiden verbunden, damit sich der Aufwand auch lohnt. Ist auch bei Gerichtsmedizinern und Geschichtsforschern beliebt, weil man es in den Haaren und den Finger- und Zehennägeln noch nach Ewigkeiten nachweisen kann.«
    Was wahrscheinlich genau der Grund für Timmies ungutes Gefühl gewesen war.
    »Nicht, wenn der zuständige Leichenbeschauer die Verbrennung des Leichnams abgesegnet hat.«
    »Aha. Dann befassen wir uns also nur theoretisch mit dieser Frage.«
    Timmie seufzte. »Irgendwie schon. Ich wollte nur gerne wissen, ob ich Recht habe.«
    »Du hast Recht. Darauf würde ich meinen gesamten guten Ruf wetten. Und, Bella Donna , wann bist du mal wieder in der Nähe und kommst mich besuchen?«

    Bella Donna war Conrads bevorzugte weibliche Anrede - ein kleiner Kriminal-Pharmakologen-Scherz für Eingeweihte, da Belldonna eines der tödlichsten und beliebtesten Gifte der Kriminalgeschichte war.
    »Schon passiert«, gestand Timmie ohne erkennbare Begeisterung. »Ich wohne jetzt in Puckett.«
    Sie hatte Conrad vor drei Jahren bei ihrer Ausbildung zur Inspektorin der Gerichtsmedizin an der Universität von St. Louis kennen gelernt. Er war Kriminalpathologe mit einem pharmakologischen Zusatzstudium und einer leidenschaftlichen Begeisterung für alles Italienische und hatte den Kurs über »Gifte und Überdosen« geleitet. Damals war er fünfundfünfzig und hinter jedem weiblichen Wesen her gewesen, das nicht schnell genug das Weite suchte. Er hatte Timmie auf der Stelle adoptiert. Sie liebte Conrad über alles, was aber nicht bedeutete, dass sie jemals zehn Minuten am Stück mit ihm alleine war. Er sah nicht nur aus wie Truman Capote unmittelbar nach dem Aufstehen, er war auch der Meinung, dass die Zunge integraler Bestandteil eines jeden Kusses war.
    »Puckett?«, wiederholte er ungläubig. »Du bist keinen Steinwurf weit von mir entfernt, und du meldest dich erst jetzt?«
    »Ich melde mich doch gerade.«
    »Puckett … Puckett. Madre mia , Timothy Ann, sag nicht, dass es sich bei dem vorhin erwähnten zuständigen Leichenbeschauer um den berüchtigten Tucker Van Adder handelt.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich glaube, ich habe soeben das Wort berüchtigt benutzt, stimmt’s? Großer Gott. Es gibt über hundert Verwaltungsbezirke in Missouri, und du musst ausgerechnet den mit dem miesesten Leichenbeschauer des ganzen Landes erwischen. Komm nach St. Charles. Lass uns zusammen essen. Ich liefere
dir sämtliche Einzelheiten.« Er lachte. »Und dann überrede ich dich dazu, ihn in die Wüste zu schicken.«
    »Nein, besten Dank, Schätzchen. Ich habe im Augenblick mit meinen Sachen hier mehr als genug zu tun. Ich melde mich.«
    Timmie legte auf und blickte auf ihre Armbanduhr. Noch zehn Minuten Mittagspause. Das reichte nicht, um noch eine Bank anzurufen. Die ersten drei, bei denen sie wegen einer zweiten Hypothek auf ihr Haus vorgefühlt hatte, hatten höflich, aber sehr zurückhaltend reagiert. Nicht, dass Timmie ihnen das verübeln wollte. Sie hatten das Haus ja noch nicht einmal von innen gesehen, geschweige denn Einblick in Timmies finanzielle Situation bekommen. Sobald das geschehen war, würden sie nicht mehr zögern. Sie würden sich einfach totlachen.
    Wenn es unbedingt sein musste, dann hatte sie noch eine letzte Option, bevor sie ihren Vater dem Golden Grove in den Rachen werfen musste. Aber da sie so unglaublich feige war, schob sie das Unvermeidliche so lange wie irgend möglich vor sich her. Also lehnte sie sich zurück, legte die Füße auf die Couch und dachte mit geschlossenen Augen über das weite Feld der Kriminaltechnik nach.
    Gift. Billy Mayfield war wahrscheinlich vergiftet worden.
    Na gut. Und nun?
    Sie konnte nichts beweisen. Nicht ohne Gewebeprobe. Außerdem wollte es sowieso niemand wissen. Zum Teufel, in dieser Stadt wollte niemand irgend etwas wissen. Und als Krönung des Ganzen würde sie, wenn sie die Angelegenheit weiterverfolgte, nicht nur ihre Freundinnen ernsthaft verärgern, sondern darüber hinaus einen weiteren Anruf von einer geheimnisvollen Stimme erhalten, gefeuert und vom Leichenbeschauer unter Schimpf und Schande aus der Stadt gejagt werden.
    Wäre dasselbe in L.A. geschehen, wäre ihr die Entscheidung
leicht gefallen. In L.A. war sie in der Lage gewesen, ihre Leistungen

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