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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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zuging. »Sie ist geschmacklos. Punkt.«
    Jager hielt inne, die Hand am Türknauf. »Es ist das, was sich verkauft.«
    »Aber es ist nicht okay, Jager.«
    »Komisch, ich habe noch nicht erlebt, dass du dein Gehalt zurückweist. Du tust wunderbar moralisch, aber bist genauso hinter dem Geld her wie ich auch. Und falls nicht, dann solltest du es besser sein.« »Ist das eine Drohung?«, fragte Derek leise. »Nein. Sondern die Realität. Ruf einfach Frasier an und sag ihm, er soll die Kampfszenen, die er mir seit einem Monat versprochen hat, endlich rüberschicken. Ich will sie bis neun Uhr Dienstagmorgen haben. Die für den
Inquisitor.
Ich brauche sie, um sie Pinnacle zu zeigen, also mach ihm Feuer unterm Hintern.«
    Wie vom Donner gerührt starrte Derek ihn an. »Du hast ihm das neue Spiel also schon gegeben.« Jager wandte sich um und sah ihn kalt an. »Es ist ein
Unterhaltungsabenteuer«,
presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Und, ja, ich habe ihm den Auftrag schon vor Monaten erteilt. Hätte ich ihn dir gegeben, wären am Ende nur dieselben öden, ausgewaschenen Graphics herausgekommen, die wir jahrelang zu verkaufen versucht haben. Seit Wochen recherchiert und arbeitet er für den
Inquisitor,
während du nichts anderes getan hast, als ein paar Comics hinzukritzeln.« Jetzt sprach er voller Verachtung. »Sieh es ein, Derek. Ich habe oRo auf die nächste Ebene gehoben. Entweder du kommst mit, oder du steigst aus.« Er warf die Tür hinter sich zu. Derek verharrte eine ganze Weile reglos und starrte auf die geschlossene Tür.
Komm mit oder steig aus. Steig aus.
Er konnte nicht einfach aussteigen. Was sollte er tun? Er hatte sein ganzes Talent, seine ganze Kraft in oRo gesteckt. Er konnte nicht einfach gehen. Und er brauchte das Geld. Das College seiner Tochter war nicht billig.
Ich bin ein elender Heuchler.
Er wehrte sich so vehement gegen Frasiers Szenen, weil die Morde so entsetzlich real wirkten. Aber Jager hatte recht.
Ich nehme das Geld. Ich
mag
das Geld.
Er musste eine Entscheidung treffen. Wenn er wirklich bei oRo bleiben wollte, musste er seinen Widerwillen Frasiers Design gegenüber unterdrücken.
Entweder bin ich moralisch dagegen, oder ich bin es nicht.
    Er seufzte.
Ode, ausgewaschene Graphics.
Das tat weh.
Bin ich neidisch? Ist Lewis der bessere Designer?
Und falls ja, konnte er das akzeptieren und trotzdem mit ihm arbeiten?
    Derek stand auf, durchquerte den Raum und schenkte sich an der Bar einen Drink ein. Dann kehrte er zu seinem Sessel zurück, um im Dunkeln über seine Möglichkeiten nachzudenken.
     

4. Kapitel
    Philadelphia, Sonntag, 14. Januar, 22.30 Uhr
    Vito beobachtete, wie Katherine eine weitere Leiche auf V der Bahre davonschob, die dritte, die sie bisher ausgegraben hatten. Sie war männlich und etwa im selben Alter wie der »Ritter«, wie sie den ersten Mann getauft hatten. Der Name hatte sich dem Team geradezu aufgedrängt, als bekannt wurde, dass die Hände des Opfers ein Schwert hätten halten könnten. Die Frau, die sie heute Morgen ausgegraben hatten, hieß die »Lady«.
    Er fragte sich unwillkürlich, wie das letzte Opfer genannt werden würde. Der Mann hatte auf dem Rücken gelegen, die Arme gerade an den Seiten. Nun, fast jedenfalls. Der eine Arm hatte gerade an der Seite gelegen, doch der andere hing kaum noch im Gelenk, und die Handfläche hatte nach außen gezeigt. Der Kopf des Mannes war in einem extrem schlechten Zustand. Das Wenige, was geblieben war, war nicht mehr zu erkennen.
    »Es ist spät«, sagte Vito. »Ich würde sagen, wir stellen Wachen auf und machen für heute Schluss.« »Okay. Morgen bei Tagesanbruch geht's weiter«, stimmte Nick zu.
    Vito nickte. »Dann können wir auch anfangen, die Opfer zu identifizieren. Katherine sollte bis morgen früh die ersten Untersuchungen abgeschlossen haben. Die Autopsien können Tage dauern.«
    Jen sah sich um. »Wo ist Sophie?«
    Vito zeigte auf seinen Truck, in dem Johannsen bei offener Tür seitlich auf dem Beifahrersitz saß. Sie war seit einer halben Stunde dort.
    Er hatte sie den ganzen Nachmittag und Abend bei der Arbeit beobachtet. Der Ritter hatte sie erschüttert, doch sie hatte weitergemacht.
    Aber es war noch etwas anderes geschehen. Als Katherine den Leichensack geschlossen hatte, hatte Sophie ausgesehen, als sei ihr ein Geist erschienen. Und es musste so bedeutend gewesen sein, dass Katherine sofort an ihre Seite getreten war. Die beiden hatten einen kurzen, aber heftigen Streit gehabt, so viel

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