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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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so wie er Claire Reynolds erwürgt hatte. Dieser Wunsch kam immer wieder in ihm hoch - jedes Mal, wenn er Harringtons greinende Stimme hörte.
    Harrington versuchte seit einem Jahr, ihm Steine in den Weg zu legen. Die Umsetzung von
Claire stirbt
sei zu finster, zu grausam. Aber Van Zandt verstand die Industrie und wusste, was sich verkaufte. Die Szene, in der »Clothilde« erwürgt worden war, war in
Behind Enemy Lines
geblieben, obwohl Harrington unaufhörlich deswegen herumgezickt hatte.
    Aber jetzt hatte Harrington nichts mehr zu zicken. Van Zandt schob den Kerl systematisch aus der Tür, und dieser Vollidiot merkte es nicht einmal. »Verdammt noch mal, Harrington, ich habe schön geträumt.« Von Gregory Sanders. Seinem nächsten Opfer. »Also sag mir, was du willst, damit ich weiterschlafen kann.« Ein langes Schweigen entstand.
    »Hallo!
Noch da, Mann? Wenn du mich wegen nichts aufgeweckt hast, dann -«
    »Ich bin noch da«, sagte Harrington. »Jager will, dass du die Kampfszenen so schnell wie möglich ablieferst.« Also hatte Van Zandt ihm endlich gesagt, dass er raus war.
Das wurde auch Zeit.
    »Er will sie bis Dienstag haben«, fügte Harrington hinzu. »Neun Uhr morgens.«
    Die aufkommende Freude löste sich in Luft auf. »Bis Dienstag? Tickt der nicht mehr ganz richtig?« »Jager meint es sehr ernst.« Und Harrington anscheinend auch. Es klang, als müsste er sich jedes Wort aus dem Hals ziehen. »Er sagt, du wärst einen Monat im Verzug.« »Genie kann man nicht erzwingen.«
    Wieder eine Pause, und er glaubte beinahe hören zu können, wie Harrington mit den Zähnen knirschte. Es war immer ausgesprochen spaßig, an der Kette dieses Mannes zu reißen. »Er will ein paar Kampfszenen vom
Inquisitor,
um sie auf der Pinnacle zu zeigen.« Wieder eine Pause. »Wir haben einen Stand.«
    »Pinnacle?« Ein Stand auf der Pinnacle war unter Spieleherstellern reines Prestige. Praktisch betrachtet bedeutete das einen landesweiten Vertrieb, und das wiederum hatte zur Folge, dass sein Publikum auf die Größe von Millionen anwuchs. Seine Augen verengten sich. Das änderte alles. Pinnacle konnte nicht warten. Diese Deadline war real. »Wenn du mich übers Ohr haust, Harrington -« »Nein, es ist wahr.« Harrington klang beinahe verstört.
    »Jager hat heute Abend die Einladung bekommen. Er hat mir aufgetragen, dich anzurufen, damit die Szenen bis Dienstag fertig sind.«
    Er würde es irgendwie schaffen, auch wenn er kaum mit den Kampfszenen angefangen hatte. Bisher hatte er sich vor allem dem Kerker gewidmet. »Gut, dann ist ja alles gesagt. Und jetzt lass mich schlafen.« »Kriegst du es bis Dienstag hin?«, bohrte Harrington. »Das geht nur mich und Van Zandt was an.« Seine Stimme troff vor Verachtung. »Aber sag ihm, dass er bis Dienstag von mir hört.« Und dann legte er auf. Harrington hatte es verdient, mit einem Tritt in den Hintern auf die Straße gesetzt zu werden. Er kam nicht weiter und war von jedem Deppen überholt worden.
    Er verdrängte Harrington aus seinem Kopf und schwang sein Bein über die Bettkante. Dann gab er Gleitmittel auf den Stumpf, griff nach seiner Beinprothese und zog sie mit den fließenden Bewegungen jahrelanger Übung in die richtige Position. VZ zu treffen würde seinen Zeitplan aus dem Tritt bringen. Er musste Gregory Sanders von Dienstagmorgen auf den späten Nachmittag verlegen, aber um Mitternacht würde er trotzdem seinen nächsten Schrei haben. Er setzte sich an den Computer und schrieb eine E-Mail an Sanders, in der er ihm die Terminänderung mitteilte, und unterzeichnete mit »Mit freundlichen Grüßen, E. Münch«.
    Er wusste, dass er Van Zandts Geduld nicht überstrapazieren durfte, wenn es um Pinnacle ging. Van Zandt erkannte zwar sein Genie an, aber selbst er würde die Kunst einem animierten Clip opfern, wenn dieser rechtzeitig fertig war. Er musste bis Dienstag etwas vorzuweisen haben, selbst wenn es erst halbfertig war. VZ wäre zufrieden, denn eine halbfertige Sache von »Frasier Lewis« war immer noch besser als alles, was Harrington zustande brachte. Er dachte an das Video von Warren Keyes, der ein Schwert schwang, und das von Bill Melville mit dem Morgenstern. Trotz allen Behauptungen Melvilles, er sei Fachmann in der Kampfkunst, hatte er mit dem Morgenstern nie den richtigen Rhythmus gefunden, und letztlich hatte er es ihm demonstrieren müssen. Und er hatte festgestellt, dass es sich ganz anders anfühlte, einen Morgenstern mit einem menschlichen Schädel in Kontakt

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