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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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hat uns abgeholt. Wir haben Schlafsäcke dabei.«
    »Aber ...« Vito sah Connors warnenden Blick in Richtung seiner beiden jüngeren Brüder und verbiss sich die Frage. Er musste abwarten. »Habt ihr morgen keine Schule?« »Nein, weil morgen Martin-Luther-King-Tag ist«, teilte ihm Pierce mit. »Onkel Tino sagt, wir können so lange aufbleiben, wie wir wollen.«
    »Ähm, nicht ganz.« Vito zerzauste dem Jungen das Haar. »Ich muss morgen früh aufstehen und unbedingt schlafen. Also müsst ihr auch schlafen.«
    »Außerdem«, setzte Connor hinzu, »hat Tino nicht gesagt, so lange wir wollen. Nur bis Mitternacht.« »Was bereits durch ist«, sagte Vito. »Los, putzt euch die Zähne und rollt dann eure Schlafsäcke hier im Wohnzimmer aus. Und morgen sammelt ihr die Papierkugeln auf und packt mein Senkblei wieder in den Angelkasten.« Dante grinste breit. »Okay. Aber das war klasse mit den Dingern.«
    Vito rieb sich die Schläfe. »Das glaube ich. Wo ist Tino?« »Unten, und versucht, Gus ins Bett zu bringen«, sagte Connor und nahm Pierce an die Hand. »Er hat das Kinderbett im Wohnzimmer aufgestellt. Und Dominic ist auch unten und lernt für eine Mathearbeit. Er will im Wohnzimmer bei Gus schlafen.«
    Dominic war Dinos Ältester und ausgesprochen gewissenhaft. Ganz sicher gewissenhafter, als Vito es in dem Alter gewesen war.
    »Ich gehe jetzt duschen, und wenn ich wiederkomme, will ich eure drei Gestalten in den Schlafsäcken sehen und leises Schnarchen hören. Ist das klar?«
    »Wir sind ganz leise«, sagte Dante und ließ den Kopf hängen. »Versprochen.«
    Vito sah, dass sie sich wirklich bemühten, aber er hatte die Söhne seines Bruders schon öfter beherbergt und wusste, dass die Stille nie lange währte. Er schnupperte an seiner Schulter und verzog das Gesicht. Er roch wirklich ekelhaft. Er musste unbedingt duschen, sonst würde ihn der Gestank die ganze Nacht wach halten. Aber das würde die Frustration über Sophie Johannsens Abfuhr vielleicht auch. Doch in weniger als sieben Stunden würde er sich wieder bei dem Raster aus vier mal vier Gräbern einfinden müssen.
     
    Montag, 15. Januar, 00.45 Uhr
    Sophie betrat das Haus ihres Onkels Harry und schloss lautlos die Tür. Der Fernseher im Wohnzimmer lief leise, aber sie hatte nichts anderes erwartet.
    »Heißer Kakao steht auf dem Herd, Sophie.«
    Sie lächelte, als sie sich auf die Lehne seines Sessels setzte und sich zu ihm beugte, um ihn auf die Wange zu küssen.
    »Wieso weißt du immer, was ich gerade brauche? Ich habe dir doch gar nicht gesagt, dass ich komme.«
    Sie hatte es auch nicht vorgehabt. Sie hatte duschen, essen und ins Bett fallen wollen, aber Annas Haus war zu still, und die Geister der Vergangenheit und des heutigen Tages hatten sie nicht zur Ruhe kommen lassen.
    »Ich würde ja gern behaupten, ich könne hellsehen«, sagte Harry, ohne den Blick vom flackernden Bildschirm zu lösen. »Tatsächlich aber höre ich deine Kiste, sobald du auf die Mulberry biegst.«
    Sophie zog den Kopf ein. »Miss Sparks hat sich bestimmt schon beschwert.«
    »Das versteht sich von selbst. Aber ich glaube, sie stirbt, wenn sie zu jammern aufhört, also hast du für heute deine gute Tat getan.«
    Sophie kicherte. »Deine Art zu denken gefällt mir immer wieder, Onkel Harry.«
    Auch er lachte leise, sah dann jedoch stirnrunzelnd zu ihr auf. »Hast du Parfum aufgelegt?« »Grannys. Zu viel, was?«
    Er nickte. »Außerdem riechst du, als seiest du achtzig. Und wieso hast du Annas Parfum benutzt?« »Sagen wir einfach, ich bin heute in Kontakt mit etwas ziemlich Üblen gekommen. Haare waschen - und zwar viermal - hat nichts genützt. Da fiel mir nichts Besseres ein.« Sie zuckte die Achseln. »Tut mir leid. Aber glaub mir - wie eine alte Frau zu riechen ist in diesem Fall allemal besser.«
    Er griff in das dicke Haar, das sie im Nacken zu einem Knoten gewunden hatte, und drückte es ein wenig. »Sophie! Deine Haare sind noch klitschnass. Du holst dir eine Lungenentzündung. «
    Sie grinste. »Ich rieche ja vielleicht nach Gran, aber du redest wie sie.«
    Er sah sie unwirsch an. Dann musste er lachen. »Stimmt. Leider. Und jetzt erzähl mir, warum du mit nassen Haaren den ganzen Weg zu mir gekommen bist. Konntest du nicht schlafen?«
    »Genau. Ich hatte gehofft, dass du noch wach bist.«
    »Ich und Bette Davis.
Reise aus der Vergangenheit.
Das waren noch Filme! Heutzutage -«
    »Sind die Filme nicht mehr halb so gut«, beendete Sophie den Satz, den sie schon

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