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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Tat umsetzte. Mochten manche seinen Erfolg auch auf Glück zurückführen - nur Narren glaubten an das Glück. Glück war etwas für Faule, für Menschen, die es nicht verdienten. Er glaubte an den Verstand und an Können. Und an das Schicksal. Er hatte nicht immer an das Schicksal geglaubt, an das unvermeidliche Überlappen zweier Lebenswege. Jetzt tat er es. Denn wie sonst ließe es sich erklären, dass er vor einem Jahr in Jager Van Zandts Lieblingsbar marschiert war, nachdem dieser gerade eine vernichtende Kritik für sein letztes Spiel erhalten hatte? »Weniger spannend als
Pong«,
hatte der Kritiker geurteilt, und Van Zandt war betrunken genug gewesen, ihm alles zu erzählen, von seiner Frustration mit Derek Harrington bis hin zu seiner Angst, dass sein nächstes Projekt,
Behind Enemy Lines,
eine ähnliche Katastrophe werden würde.
    Schicksal. Wie sonst ließe sich erklären, dass gleich am nächsten Tag Claire Reynolds mit ihrem frechen, wenn auch plumpen Erpressungsversuch in sein Leben getreten war? Tja ...
    Und der Verstand, der Intellekt hatte Claires unglückliches Ende mit Van Zandts unglücklichem Ist-Zustand verbinden können, um seinen ganz eigenen Zwecken zuzuarbeiten. Aber nichts hätte ohne sein Talent, sein Genie entstehen können. Er allein war in der Lage gewesen, Van Zandt genau das zu geben, was er sich gewünscht hatte. Nur wenige andere konnten sowohl in Pixel als auch in Öl solche Welten, solche Bilder kreieren. Nur wenige andere hatten das Computerwissen, um sowohl Bilder als auch Welten mit einem derart realistischen Leben zu versehen.
Ich kann es.
Er hatte die virtuelle Welt des Inquisitors geschaffen, den grausamen Kleriker aus dem vierzehnten Jahrhundert, der die Auslöschung von Ketzern und Hexen als Tor zur Macht betrachtete. Je mehr reiche Ketzer und echte Hexen der Inquisitor tötete, umso mächtiger wurde er, bis er zum König gekrönt werden würde. Eine simple Geschichte, aber die Spielfreaks würden die politischen Intrigen und die Lügengespinste genießen, mit denen man in diesem Spiel weiterkam. Je gerissener die Fallen und je komplexer die Folter, umso mehr Punkte bekam der Spieler. Er hatte bereits die meisten der Hauptrollen entwickelt - die mächtige Hexe, die erst auf dem Stuhl gefoltert wurde, bevor sie die Quelle ihre Macht preisgab, den Guten Ritter, der mit dem Morgenstern zerschmettert wurde, und der König selbst, der das schmachvollste Ende erlitten hatte ... ohne Eingeweide.
    Natürlich hatten alle diese Figuren auch als Nebenrollen gedient. Er hatte die Folterabfolge sorgsam geplant, so dass er aus jeder Person vollen Nutzen ziehen konnte - sowohl visuell als auch tontechnisch. Mit kleinen Änderungen konnten diese zusätzlichen Folterungen auf mindestens zwanzig Nebenrollen angewendet werden, die die Spieler ihrer Sammlung hinzufügen konnten. Gregory Sanders würde die Rolle eines aufrichtigen Geistlichen spielen, der den Inquisitor aufhalten wollte. Das würde natürlich nicht funktionieren, und Gregory Sanders würde ein bitteres und schmerzvolles Ende erleben, nach dem er im letzten Grab der dritten Reihe beigesetzt werden würde. Dann war diese Reihe voll. Die erste war es bereits - dort lagen die Opfer aus
Behind Enemy Lines:
Claire, Jared und Zachary. Und die arme Mrs. Crane. Crane war ... ein Kollateralschaden, ein unglückliches Opfer seiner Immobiliensuche. Bedauerlich, aber nicht zu vermeiden.
    Die vierte Reihe war gegenwärtig leer und reserviert für die Aufräumaktion nach dem
Inquisitor.
Die vierte Reihe würde seine Ressourcen bergen, die einzigen Menschen, die in der Lage waren zu beweisen, dass die Bilder aus seinen mittelalterlichen Welten mehr als nur das Produkt einer aktiven Fantasie waren. Diese vier waren die Einzigen, die wussten, dass seine Folterinstrumente echt waren, die sein reges Interesse an den Waffen und der Kriegsführung des Mittelalters kannten. Sobald
Der Inquisitor
in die Geschäfte kam, würden sie eine Bedrohung darstellen, daher musste er sich schon vorher um sie kümmern. Die drei Verkäufer illegaler Antiquitäten würden ihm kaum unruhige Nächte bescheren. Es waren arrogante Arschlöcher, die ihm jedes Mal zu viel Geld abknöpften. Schlicht ausgedrückt: Er konnte sie nicht ausstehen. Aber die Historikerin ... auch ihr Verlust wäre bedauerlich. Er hatte im Grunde nichts gegen sie. In gewisser Hinsicht mochte er sie sogar. Sie war klug und verstand ihr Handwerk. Eine Einzelgängerin.
Genau wie ich.
    Dennoch hatte

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