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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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sie schon zu oft mit ihm zu tun gehabt. Er durfte sie nicht am Leben lassen. Wie bei den zwei alten Frauen würde er es so schmerzlos wie möglich machen. Es war ja nichts Persönliches. Aber sterben musste sie, und dann würde er sie im letzten Grab der vierten Reihe zur Ruhe betten.
    Er hob den Blick und starrte auf die zweite Reihe. Zwei noch. Zwei waren noch leer. Anders als die übrigen drei war diese Reihe für sehr, sehr persönliche Zwecke reserviert.
     
    Dienstag, 16. Januar, 1.15 Uhr
    Daniel starrte nun schon seit Stunden an die Zimmerdecke und schob vor sich her, was er tun musste. Vermutlich war es zu spät - in mehr als einer Hinsicht. Aber sie hatte ein Recht darauf, es zu erfahren, und er hatte die Verantwortung, es ihr zu sagen.
    Sie würde so wütend sein. Aber das stand ihr zu. Mit einem Seufzen setzte Daniel sich auf und griff nach dem Telefon.
    Er wählte die Nummer, die er sich schon vor langer Zeit gemerkt hatte, ohne sie je zu benutzen. Bisher.
    Sie ging beim ersten Klingeln ran. »Hallo?« Sie klang wach und misstrauisch.
    »Susannah? Ich bin's ... Daniel.«
    Eine lange Weile herrschte vollkommenes Schweigen. »Was willst du, Daniel?«, sagte sie schließlich so barsch, dass er instinktiv zusammenzuckte. Aber vermutlich hatte er es verdient.
    »Ich bin in Philadelphia. Und suche sie.« »In Philadelphia? Wieso denn das?«
    »Susannah, wann hast du das letzte Mal mit einem von ihnen gesprochen?«
    »Ich habe Mom Weihnachten angerufen - vor einem Jahr. Mit Dad habe ich seit fünf Jahren keinen Kontakt mehr.« »Frank hat mich angerufen, weil er befürchtet, dass sie verschwunden sind, aber es sieht so aus, als seien sie nur auf Reisen. Und ich habe in Dads Rechner E-Mails gefunden. Da stand: >Ich weiß, was Ihr Sohn getan hat.<« Wieder nichts außer Stille am anderen Ende der Leitung. Dann: »Und was hat sein Sohn getan?« Daniel schloss die Augen. »Ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass einer von beiden übers Internet hier in Philadelphia nach Krebsspezialisten gesucht hat und dass die letzte Person, mit der sie wirklich gesprochen haben, Grandma war. Ich bin hergekommen, um sie zu suchen, und ich gehe, wenn es sein muss, in jedes Hotel hier in der Stadt, aber es wäre hilfreich, wenn ich wüsste, von welcher Nummer aus sie Grandma angerufen haben.«
    »Warum bittest du nicht jemanden vom GBl, es für dich herauszufinden?«, fragte sie.
    Daniel zögerte. »Lieber nicht. Mein Chef meint, ich sollte eine Vermisstenanzeige aufgeben. Und das werde ich auch, sobald ich Beweise habe, dass es sich hier um mehr als nur eine einfache Urlaubsreise handelt.«
    »Dein Chef hat recht«, sagte sie kalt. »Du solltest das hier ganz nach Lehrbuch machen.«
    »Ja, wie gesagt, das werde ich auch, aber dazu will ich sicher sein, dass sie wirklich nicht nur in den Ferien sind. Könntest du dir für mich Grandmas Einzelnummeraufstellung ansehen?«
    »Ich werde es versuchen. Ruf mich nicht noch einmal an. Ich melde mich, falls ich etwas finde.« Daniel zuckte zusammen, als er das Klicken in der Leitung hörte. Es war besser gelaufen, als er es erwartet hatte.
     
    Dienstag, 16. Januar, 1.15 Uhr
    Die Anwärter auf die zweite Reihe waren gänzlich persönliche Fälle. Der alte Mann und seine Frau waren bereits dort vergraben. Bald schon würden die leeren Gräber die Brut des Alten enthalten. Wie passend, dass die Familie die Ewigkeit gemeinsam verbringen würde ...
und das auf meinem Friedhof.
Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen. Wie passend, dass der Einzige, der in dem Familiengrab hinter der kleinen Baptistenkirche in Dutton, Georgia, begraben war ...
ich bin.
    Er hatte nicht um die Konfrontation gebeten. Artie und seine Frau hatten sie ihm direkt auf seine Türschwelle getragen. Er hatte immer vorgehabt, seinen Krieg zu führen, aber er hatte erst viele andere Dinge erledigen, gewisse Ziele erreichen wollen. Hatte Erfolg vorweisen wollen, den er dem Alten hätte in den Rachen stopfen können. Hätte sagen wollen:
Du hast behauptet, aus mir wird niemals etwas werden. Tja, du hast dich geirrt.
Dazu war es nun zu spät. Diese Art von Befriedigung würde er nun niemals bekommen. Artie hatte die Schlacht begonnen, aber da dem nun einmal so war, würde er den Krieg auch zu Ende führen. Der alte Mann hatte bitter für seine Taten bezahlt. Seine Brut würde bald folgen. Arties Tochter war für die letzte Hauptrolle in seinem Spiel vorgesehen - die Königin, die Einzige, die zwischen Inquisitor und Thron stand. Sie

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